Wandern im Pfälzerwald Auf der Spur des Drachen: Wanderung mit Drachenfels und Lambertskreuz

Erhabener geht’s nicht: Das Drachenfels-Südplateau trumpft mit grandiosem Panorama auf.
Erhabener geht’s nicht: Das Drachenfels-Südplateau trumpft mit grandiosem Panorama auf.

Der zehn Kilometer lange Rundweg im Wald zwischen Bad Dürkheim und Frankenstein führt auf den Drachenfels, zur Drachenhöhle und zurück zu den Anfangsjahren des Pfälzerwald-Vereins. Achtung: Der erste Anstieg hat’s in sich!

Das Wort vom magischen Ort, hier ist es keine abgedroschene Phrase, hier darf es, aller sprachlichen Skepsis zum Trotz, ausnahmsweise auch mal dem wandernden Reporter über die Lippen kommen. Respektive in die Tasten fließen. Der Drachenfels, im weitgehend unbesiedelten Dreieck zwischen Kurpfalz-Park, Neidenfels und Frankenstein gelegen, ist schon ein ganz besonderes Fleckchen Pfälzerwald. Dazu von alter Mär umwoben.

 

Der Wanderweg auf einen Blick:

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Denn das von Menschenhand erschlossene Naturgebild’, das nicht angefahren, sondern nur erwandert werden kann, wird gern als Schauplatz von Siegfrieds sagenhaftem Drachenkampf ins Spiel gebracht. Und tatsächlich wäre der Südfels mit seinen beiden Höhlungen, der Durchblickskammer und der Drachenhöhle, als Lindwurm-Loft perfekt geeignet.

Kuscheliges Lindwurm-Loft? Treppen führen zur Drachenhöhle in der Ostflanke des Südfelsens.
Kuscheliges Lindwurm-Loft? Treppen führen zur Drachenhöhle in der Ostflanke des Südfelsens.

Doch soll nicht verschwiegen werden, dass der Pfälzer Drachenfels, soweit es um Siegfrieds Blutbad und den Nibelungenhort geht, ernsthafte Konkurrenz besitzt. Karl Simrock zum Beispiel, ein Dichter und Literaturwissenschaftler des 19. Jahrhunderts, lokalisierte den Drachenkampf lieber am Drachenfels des Siebengebirges. Erstens, weil der vulkanischen Ursprungs und somit „feuriger“ ist. Und zweitens, weil er etwa auf halbem Weg zwischen Siegfrieds Heimatort Xanten und der Burgunder-Residenz Worms liegt, wodurch er besser in den Handlungsablauf der Sage passt.

Farn-Lichtung: Der Drachenfels steht unter Naturschutz.
Farn-Lichtung: Der Drachenfels steht unter Naturschutz.

Friedrichs „Wanderer“ auf dem Drachenfels

Wie dem auch sei, ob nun mit oder ohne Lindwurm: Der Pfälzer Drachenfels frappiert, sooft man auf seinem Rücken steht, durch die unglaublich pittoreske Verbindung von Fernsicht und rahmendem Naturschauspiel. Das beginnt auf dem Westfels mit dem hölzernen Skelett einer abgestorbenen Bonsai-Kiefer, die sich mit tragischer Anmut ins Panorama windet. Beim Gang über den 800 Meter langen Sattel kommt man an urigen Eichen mit gespaltenem Stamm vorbei, an hohen Buchen, an Flächen, auf denen ein Dschungel sattgrüner Farne wuchert.

Erinnert an einen Schiffsbug. Oder an einen versteinerten Drachen: Südfels-Spitze.
Erinnert an einen Schiffsbug. Oder an einen versteinerten Drachen: Südfels-Spitze.

Rinnenartig zerfurcht, ergraut und von Flechten überzogen präsentiert sich das Buntsandstein-Plateau schließlich auf dem Südfels, der gegen Mittag in einzelne Felsköpfe zerfällt, die sich, gestaffelt, wie Aussichtsplattformen über das grüne Meer des Waldes schieben. Mancher wirft sich hier, ohne sich dessen bewusst zu sein, in die naturversunkene Positur von Caspar David Friedrichs Wanderer, bloß ohne Nebelmeer.

Beliebtes Ziel für Wanderer und Biker: das Waldhaus Lambertskreuz. Im Kern stammt die Hütte aus dem Jahr 1907.
Beliebtes Ziel für Wanderer und Biker: das Waldhaus Lambertskreuz. Im Kern stammt die Hütte aus dem Jahr 1907.

Dass der Drachenfels-Club, ein Dürkheimer Verschönerungsverein, schon 1873 begann, den Drachenfels zu erschließen, davon zeugen heute noch die steinernen Sitzgruppen auf dem Südplateau. Auch die geräumige Drachenhöhle in der Ostflanke des Südfelsens und die Durchblickskammer wurden bereits damals durch Treppen und Geländer zugänglich gemacht. Seit 1972 ist der langgezogene Gipfelbereich des bis zu 570 Meter hohen Drachenfelsens Naturschutzgebiet.

Mittelalterliches Relikt im Blumenbeet: Das 1905 aufgefundene Lambertskreuz gab der Stätte den Namen.
Mittelalterliches Relikt im Blumenbeet: Das 1905 aufgefundene Lambertskreuz gab der Stätte den Namen.

Um all das zu entdecken, muss erstmal Schweiß vergossen werden: Vom Ausgangspunkt der Tour – der zurzeit nicht bewirtschafteten Waldgaststätte zum Saupferch – bis zum Drachenfels-Plateau sind gut 320 Höhenmeter zu überwinden, auf Serpentinen, die durchaus Kondition erfordern. Dafür ist die Strecke mit adäquatem Drachen-Symbol gut markiert. Und hat man erstmal den Drachenfels erklommen, geht es im Grunde nur noch bergab.

Insgesamt ist der Rundweg knapp 10 Kilometer lang. Zweites Ziel ist das Waldhaus Lambertskreuz, das mit Pfälzer Essen und schattigem Freisitz lockt. Doch ehe wir uns dorthin wenden, lohnt sich noch ein Abstecher zum Südfelssockel. Dazu biegt man dort, wo der Weg unterhalb des Drachenfels’ nach links abknickt, rechts ab, steigt den Hang empor und steht dann prompt vor dem reich gefächerten Buntsandsteinriff des Südfelsens. Bekrönt von einem Felsvorsprung, der an den Kopf eines Sauriers erinnert, sieht dieser Drachenfels-Teil mit etwas Fantasie wie ein versteinerter Drache aus.

Tragische Gestalt: abgestorbene Krüppelkiefer auf dem Drachenfels-Westfels.
Tragische Gestalt: abgestorbene Krüppelkiefer auf dem Drachenfels-Westfels.

Älteste Hütte des Pfälzerwald-Vereins

Lambertskreuz verdankt seinen Namen einem wohl frühmittelalterlichen Steinkreuz, das hier 1905 von Mitgliedern des drei Jahre zuvor gegründeten Pfälzerwald-Vereins ausgegraben wurde. Das archaisch anmutende Relikt des Christentums steht heute, umringt von Vorgarten-Tierplastiken, in einem kleinen Blumenbeet vor dem Waldhaus, das die Lambrechter Ortsgruppe des Vereins in den Folgejahren auf der Waldlichtung und Wegkreuzung errichtete. Damit ist die 1907 eingeweihte Hütte das älteste Haus des Pfälzerwald-Vereins. Und obschon er nur per pedes, mit dem Rad oder auf dem Pferd zu erreichen ist, brummt der gastronomische Ausflugsbetrieb. Auch wir laben uns: an Pellkartoffeln mit weißem Käs’ und an Rindfleischsalat mit Pommes.

Mobiliar des Drachenfels-Clubs: Sitzgruppe auf dem Südfels.
Mobiliar des Drachenfels-Clubs: Sitzgruppe auf dem Südfels.

Solchermaßen gestärkt, treten wir den Rückweg an, der weiter bergab führt und konsequent dem Verlauf des Dreibrunnentalbachs folgt. Oberhalb des leise rieselnden Gewässers geht’s zunächst auf schmalem, von Wurzeln markant gequertem Waldpfad, später auch über ein Stück geschotterten Forstwegs zurück zum Saupferch.

 

Rundwanderweg »Auf der Spur des Drachens«, 10 km, Start: Parkplatz Saupferch, zu erreichen über B 37 zwischen Bad Dürkheim und Frankenstein; Einkehr: Waldhaus Lambertskreuz, Mi-So 11-18 Uhr, bis 8.8. geschlossen, lambertskreuz.eu

Alle RHENPFALZ-Wandertipps im Überblick:

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- Schwarz = Über 15 Kilometer

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