Rheinland-Pfalz Wintereinbruch: Auf was sich Pendler und Schüler einstellen müssen
Was sagen die Wetterexperten voraus?
Um es klar zu sagen: Es wird ungemütlich am Mittwoch. Der Deutsche Wetterdienst warnt vor Glätte in Rheinland-Pfalz. Es besteht eine Unwetterwarnung. Die extreme Situation soll wohl bis Donnerstagmorgen andauern. In der Pfalz startet der Mittwochmorgen bei Tiefstwerten um -2 Grad. Es kann schneien. Der Schnee geht jedoch schnell über in Schneeregen und gefrierenden Niederschlag. Die Folge ist extreme Glätte. Auf der Kalmit und am Donnersberg soll es jedoch den ganzen Tag über schneien, wie Wetterexperte Christian Müller von Klima-Palatina auf Anfrage der RHEINPFALZ mitteilt. Spätestens gegen Mittag überschreiten die Temperaturen in der Pfalz den Gefrierpunkt, gegen Abend steigen sie bis auf 11 Grad in der Südpfalz, 10 Grad in der Vorderpfalz, 8 Grad in der Westpfalz. Zugleich wird es spürbar windiger mit starken Böen, im Bergland sind abends Sturmböen aus Südwest zu erwarten. Am Donnerstag soll sich die Lage dann entspannen.
Wie ist die Lage auf den Straßen?
Der Landesbetrieb Mobilität (LBM) in Speyer ist auf den erwarteten Wintereinbruch am Mittwoch vorbereitet. Boris Egem, stellvertretender LBM-Dienststellenleiter in Speyer, teilt mit, dass man ein normales Winterereignis erwarte. „Es ist völlig normal, dass es im Januar auch mal glatt wird. Wir machen unseren Dienst.“ Die Salzlager beim LBM seien gefüllt, ab 3 Uhr sollen sich die Streufahrzeuge auf den Weg machen. Bundesstraßen hätten beim Streuen die höchste Priorität, es folgen Landes- und Kreisstraßen.
Wie ist die Situation bei der Bahn?
„Auswirkungen auf den Regional- und Fernverkehr der Deutschen Bahn sind nicht ausgeschlossen“, heißt es auf der Webseite der Deutschen Bahn mit Blick auf den Wintereinbruch. Alle Fahrgäste, die am Mittwoch ihre Reise verschieben möchten, könnten ihr Ticket zu einem späteren Zeitpunkt nutzen, berichtet die Bahn. Die Zugbindung sei aufgehoben. Sitzplatzreservierungen könnten kostenfrei storniert werden. Reisende werden gebeten, sich vor der Abfahrt auf bahn.de oder per Telefon bei der Reiseauskunft unter 030/2970 zu informieren.
Wie sieht es beim Busverkehr aus?
Eine Sprecherin der Deutschen Bahn (DB) teilt mit, dass der Busbetrieb des Unternehmens, auch im Schienenersatzverkehr, auf den Wintereinbruch eingestellt sei. Die DB-Busse seien auf Winterreifen unterwegs und verfügten über Fahrhilfen. Dennoch müssten Reisende bei außergewöhnlicher Glätte mit Verspätungen oder Ausfällen rechnen.
Wegen der Glatteisgefahr könnten im Donnersbergkreis Busse ausfallen, auch Schulbusse. Es müsse sogar damit gerechnet werden, dass der gesamte Linienverkehr eingestellt wird, warnt die Kreisverwaltung. Falls Schülerinnen und Schüler morgens noch in die Schule kommen, mittags aber nicht mehr mit Bussen abgeholt werden können, liege die Verantwortung für die sichere Rückbeförderung bei den Eltern, betont die Verwaltung. Eine Entbindung von der allgemeinen Schulpflicht gebe es nicht. Alle Schulen und Kitas im Kreis seien über die möglichen Einschränkungen informiert worden und müssten entscheiden, wie sie mit der Situation umgehen.
Ob in der Vorderpfalz am Mittwoch Busse der Palatina Bus Gmbh über die Straßen rollen, wird sich erst am Morgen entscheiden. Das teilt Rainer Kinzinger mit, der Standortleiter bei Palatina in Ludwigshafen. „Wenn wir fahren können, dann fahren wir. Wenn es so glatt wird wie befürchtet, dann bleiben wir stehen.“ Das gelte auch für die Schulbuslinien, die das Busunternehmen bedient.
Die Queichtal-Nahverkehrsgesellschaft (QNV) rechnet einer Mitteilung zufolge für Mittwoch und Donnerstag „mit weitreichenden Einschränkungen und Ausfällen“ im Busverkehr. Die Entscheidung darüber, ob und welche Linien wegen der Witterungsbedingungen eingestellt werden müssen, falle am Mittwochmorgen, so QNV-Betriebsleiter Jan Demand. Er verweist auf die Homepage www.qnv.de, auf der Informationen zu aktuellen Beeinträchtigungen zu finden seien. Von Busausfällen betroffen wären auch viele Schüler. Das auf einer Anhöhe gelegene Evangelische Trifels-Gymnasium in Annweiler (Kreis Südliche Weinstraße) hat bereits entschieden, am Mittwoch auf Fernunterricht umzustellen.
Wie wirkt sich die Unwetterlage auf die Schüler aus?
Am Mittwoch sollen in Rheinland-Pfalz die Abiturprüfungen im Fach Englisch laufen. Und die werden auch wie geplant regulär stattfinden, wie das Bildungsministerium in Mainz mitteilt. Die Prüfungen würden aufgrund des Wetters nicht verschoben. Eine Verschiebung wäre aufgrund der langen Vorbereitung seitens der Schüler auf diesen Termin nicht verhältnismäßig, so das Ministerium. Sollten Schüler nicht oder zu spät zu ihrer Abiturprüfung erscheinen können, sollen sich diese umgehend in ihrer Schule melden, empfiehlt die zuständige Behörde, die Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion. „In diesem Fall kann der Prüfungszeitraum, der regulär um 9 Uhr beginnt, ausnahmsweise verlängert beziehungsweise nach hinten verschoben werden.“ Sollte am Mittwoch gar keine Teilnahme an den Prüfungen möglich sein, bedeute das für die Schüler nicht automatisch das Nichtbestehen. Denn eine Nachschreibemöglichkeit bestehe etwa aufgrund von Krankheit in der Prüfungsordnung sowieso. Diese Regel könnte dann bei ausreichender Begründung auch für diesen Fall angewendet werden, erklärt das Bildungsministerium. Das Ministerium erklärt zudem auf RHEINPFALZ-Nachfrage: „Es ist richtig und begrüßenswert, dass sich die Abiturientinnen und Abiturienten frühzeitig überlegen, wie sie sicherstellen können, dass sie rechtzeitig zur Prüfung in der Schule sind. Das kann zum Beispiel auch bedeuten, dass sie aufgrund einer möglicherweise längeren Fahrzeit früher aufbrechen oder sich – sofern das möglich ist – in fußläufiger Nähe der Schule einquartieren.“
Mit Blick auf den Regelunterricht überlassen Ministerium und Behörden die Entscheidung den jeweiligen Verantwortlichen vor Ort. Die Schulleiter müssten entscheiden, ob es angemessen und vertretbar ist, regulären Unterricht abzuhalten oder diesen ausfallen zu lassen. Eltern würden darüber über die bisherigen Kommunikationswege informiert werden, so das Ministerium. Könnten Schüler aufgrund der Beeinträchtigungen durch die Wetterlage die Schule nicht erreichen, werde man dies nicht als Fehltag werten. Dazu ergänzt das Ministerium allerdings auch, dass die Schüler auch glaubhaft vermitteln müssten, dass ein Schulbesuch aufgrund des Wetters nicht möglich war.