Panorama Großbrand zerstört Schweinezucht mit Tausenden Tieren

Nur etwa 1500 von fast 60.000 Schweinen konnten gerettet werden.
Nur etwa 1500 von fast 60.000 Schweinen konnten gerettet werden.

Ein oft befürchtetes Szenario ist in Vorpommern eingetreten: Feuer hat eine riesige und seit Jahren umstrittene Schweinezuchtanlage zerstört. Tausende Tiere verendeten. Die Ursache ist noch unklar.

Ein Großbrand hat die Stallanlagen eines riesigen Schweinezuchtbetriebes in Alt Tellin in Mecklenburg-Vorpommern zerstört. „Es handelt sich mit Sicherheit um einen Millionenschaden“, sagte Bürgermeister Frank Karstädt am Dienstag nach einem Besuch am Brandort. Zum Glück sei nur ein Mensch dabei leicht verletzt worden. Die Anlage, in der nach Angaben des Schweriner Agrarministeriums rund 50.000 Ferkel und 9000 Sauen gehalten wurden, ist annähernd komplett zerstört. Tausende Tiere verendeten. Etwa 75 Feuerwehrleute konnten über acht Stunden hinweg nur verhindern, dass die Flammen auf Futtersilos und eine Biogasanlage übergriffen.

„Das Feuer ist nun unter Kontrolle“, sagte ein Sprecher des Landkreises Vorpommern-Greifswald. Der Brand war am Morgen aus bisher unbekannter Ursache ausgebrochen. Über die Lüftungsschächte und anderen Anlage griffen die Flammen nach und nach auf fast alle der etwa 18 Ställe über.

Nur 1500 Tiere gerettet

Die betroffene Sauen- und Ferkelzuchtanlage war seit ihrer Planung, damals noch von einem niederländischen Unternehmer, umstritten. Die Investitionssumme war damals mit 20 Millionen Euro angegeben worden. In Alt Tellin wurden nach Angaben der Betreiber bis zu 10.000 Muttersauen gehalten, die Tausende Ferkel werfen und eine Zeit lang aufziehen. Wie der Kreis-Sprecher sagte, konnten nur rund 1500 Tiere gerettet werden.

Betreiber der Anlage ist die Landwirtschaftliche Ferkelzucht Deutschland (LFD) Holding, die als einer der größten deutschen Schweinezuchtbetriebe gilt. Sie war 2020 von der Schweizer Terra Grundwerte AG übernommen worden. Zur LFD gehören nach eigenen Angaben elf Anlagen mit 400 Mitarbeitern und rund 55.000 Sauen in Ställen in Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt, Thüringen, Brandenburg, Sachsen und Bayern.

Haltungsverbot für ursprünglichen Investor

Die LFD war 2015 aus dem niederländischen Familienunternehmen des Züchters Adrian Straathof hervorgegangen, gegen den ein Landkreis in Sachsen-Anhalt wegen Tierschutz-Verstößen ein Tierhaltungsverbot verhängt hatte. Gegen die Unternehmen der damaligen Straathof-Gruppe hatte es in mehreren Bundesländern Proteste gegeben.

Mecklenburg-Vorpommerns Agrarminister Till Backhaus (SPD) bezeichnete den Brand in der Schweinezuchtanlage als „Tragödie“. Ein Umdenken bei der Planung solcher Mastanlagen, hin zu kleineren und besser beherrschbaren Einrichtungen forderten Linke sowie Umwelt- und Tierschutzverbände.

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