Musik Blinde Sängerin aus Duisburg verzaubert Indien

Hat ein Faible für Indien: Cassandra Mae Spittmann.
Hat ein Faible für Indien: Cassandra Mae Spittmann.

Sie war noch nie in Indien, hat im bevölkerungsreichsten Land der Erde aber Hunderttausende Fans. Sogar Premierminister Modi begeistert die 21 Jahre alte Sängerin Cassandra Mae Spittmann mit ihrer Stimme.

Cassandra Mae Spittmann aus Duisburg singt so schön, dass sie gar das Lob des indischen Premierministers auf sich gezogen hat. Und das, obwohl die 21-Jährige sich bis vor wenigen Jahren gar nicht mit indischen Sprachen beschäftigte. „So eine melodiöse Stimme – und jedes Wort spiegelt Emotionen wider. Wir können ihre Liebe zu Gott spüren“, sagte Narendra Modi in seinem Podcast über die Musikstudentin und spielte einige ihrer Lieder vor. „Ihr werdet erstaunt sein, dass diese Stimme einer Tochter aus Deutschland gehört.“ Und noch etwas beeindruckt Modi an CassMae, wie sich Spittmann in sozialen Netzwerken nennt: „CassMae ist seit ihrer Geburt blind, aber diese Herausforderung hat sie nicht davon abgehalten, außerordentliche Leistungen zu vollbringen.“

Spittmann selbst sagt, sie suche Songs und Songtexte über die Sprachfunktion ihres Handys und könne Texte dann über ein mit Bluetooth verbundenes spezielles Gerät mit Brailleschrift lesen. Beim Singen lasse sie sich sehr von ihrem Gehör leiten.

Faszination für Indiens Kultur

Seit ihrer Kindheit singt die Duisburgerin. Sie erhielt früh Förderung, begann die afrikanische Trommel und Klavier zu spielen und erste Lieder zu komponieren. Laut Angaben auf ihrer Internetseite transportiere Spittmann gerne ihre Gefühle – und verarbeitete so mit dem Song „Bullies“ auch Mobbing-Erfahrungen. Damit gewann sie bei den Berliner Festspielen 2015 einen Songwriter-Wettbewerb, die wachsende Anerkennung habe sie selbstbewusster gemacht.

Mit indischer Musik kam die 21-Jährige zum ersten Mal 2017 in Berührung – während eines Aufenthalts am Berklee College of Music in Boston in den USA. Sie war sofort begeistert. „Der Klang der Sprachmelodien fasziniert mich“, sagt sie. „Das hat irgendwie so eine Magie für mich.“

Per App Hindi gelernt

Spittmann suchte im Internet nach indischer Musik, begann das in Nordindien verbreitete Hindi unter anderem mit Apps zu lernen, Lieder in der Sprache zu singen und die Sprache in eigene Songs einzubauen. Die Lieder begleitet sie teils auf dem Klavier oder mit Trommeln und lädt Videos davon auf Instagram und anderen Plattformen hoch. Inzwischen hat sie Hunderttausende Fans – vorwiegend aus Indien, dem bevölkerungsreichsten Land der Welt.

Premierminister Modi zeigte sich in seinem Podcast begeistert vom Sprachtalent der Singer-Songwriterin. Die 21-Jährige singt mittlerweile nicht nur auf Hindi und Englisch – sondern auch auf anderen indischen Sprachen, die sie selbst nicht spricht, etwa Malayalam, Tamil und Kannada. Für Modi ist Spittmann ein Beispiel dafür, dass die Faszination für indische Kultur und Musik zunehme.

Sprachen, sagt Spittmann, habe sie schon immer gemocht – auch als sie in der Schule Englisch, Französisch und Spanisch lernte. Drei bis vier Stunden täglich investiert sie in ihren Instagram-Kanal. Außerdem besucht sie dreimal die Woche die Hochschule für Musik & Tanz in Köln, wo sie Musik studiert, gibt ab und zu Konzerte und hört in ihrer Freizeit viel indische Musik. „Eigentlich mache ich nicht viel anderes.“

Viele Einladungen nach Indien

Von ihrer Erwähnung in Modis Podcast erfuhr Spittmann kurz nach seiner Ausstrahlung, als ihr Leute den entsprechenden Link schickten. In einem Video auf Instagram erklärte sie: „Während meines Urlaubs erfahre ich, dass Premierminister Narendra Modi mich erwähnt hat und ich bin so überwältigt von der Liebe, die ich von dir erhalte, Bharat (Synonym für Indien). Vielen lieben Dank.“ Sie habe schon Zweifel gehabt, ob sie als Deutsche die indische Kultur leben könne.

Modi findet: „Solches Interesse von jemandem, der nie Indien besucht hat, ist inspirierend.“ Tatsächlich möchte Spittmann das jetzt ändern. Nach Modis Podcasts habe sie nicht nur mehr Abonnenten bekommen, sondern auch Anfragen zur Zusammenarbeit und Nachfragen, wann sie ins Land komme. Sie will auf jeden Fall mal in Indien auftreten und generell mehr Fusion-Pop-Songs komponieren und singen – mit Texten in einer Kombination aus Englisch und indischen Sprachen. Mit einem solchen Song gewann sie vor zwei Jahren beim UK Songwriting Contest. Nun freut sie sich auf weitere Projekte.

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