Kultur 50 Zeilen Lebensart: Unwahrscheinliche Idylle mitten in LU

Ein Stück Bunt zwischen Beton: Hack-Garten.
Ein Stück Bunt zwischen Beton: Hack-Garten.

Es ist ein Stück Bunt in der, na ja, Betonwüste. Umzäunt von einem Bauzaun wuchert es auf dem Ludwigshafener Hans-Klüber-Platz zwischen Arbeitsamt und Philharmonie floral. Menschen sitzen in einem zweimannhohen Blumenkübel. Ein Hippie-Fahrrad mit umhäkelten Rahmen steht angelehnt, Blumenständer jetzt. Ein Reifen fungiert als Beet. Ein Salatsieb ist Pflanzendusche, es rankt an einem ausrangierter Wäscheständer mit zur Jubelpose verbogenen Beinen. Ein Brunnen rumortrotiert vor sich hin. Dann karrt eine Frau Blumenerde heran. Ein – vielleicht bald – Pärchen sitzt auf einer Bank versteckt. Ein Mann studiert in der Pavelune das Mitnahme-Bücher-Regal. Jemand stochert in der in einen Koffer geschichteten Erde. Der hack-museumsgARTen ist ein grünes Kunststück für sich. Ein vom Museum und der Kuratorin Theresia Kiefer betreutes „Urban Gardening“-Projekt, ein Garten in der Stadt. Von allen für alle. Eine soziale Plastik sozusagen. Und in rauer Umgebung. Jede Mittagspause konturiert sie sich neu, wenn Hobbygärtner auf Falafelesser treffen. Jeder Mensch ist in dem Frei-Raum willkommen, mit/ohne grünen Daumen, mit/ohne eigenen Balkon, gärtnerisch willig. Und nicht. Das Beet einer buddhistischen Gemeinschaft wuchert so neben dem des internationalen Frauentreffs, das des Eigenbrötlers neben dem der Strafgefangenenhilfe. Eine Sizilianerin behütet in ihrer Transportkiste einen Kleinst-Zitrusgarten. Wer will, kann sich zwecks Alltag-Unterbrechung am Bibelgärtchen einfinden, Spanisch lernen im Grünen, sich in vietnamesischen Atem- und Meditationstechniken üben oder spontan gemeinsam trommeln, steht alles im Veranstaltungskalender. Oder aber man geht einfach so hin. Schlendernd. Seit 2012 gibt es diese idyllische Unwahrscheinlichkeit jetzt. Und sie erhebt das Herz. Mehr Lebensart jedenfalls geht an dieser Stelle nicht.

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