Zweibrücken Zweibrücker Gipfeltreffen in Liga Zwei

Martin Schwarzwald hat als Zweitliga-Trainer in Wuppertal vor allem gelernt, unter Druck Entscheidungen zu treffen.
Martin Schwarzwald hat als Zweitliga-Trainer in Wuppertal vor allem gelernt, unter Druck Entscheidungen zu treffen.

«MAINZ/WUPPERTAL.» Erste Bundesliga, ich komme! Elisa Burkholder, die wie die deutsche Nationalspielerin Amelie Berger das Handballspielen beim SV 64 Zweibrücken lernte, ist mit dem FSV Mainz 05 in die Eliteliga aufgestiegen. Ihr letztes Zweitliga-Spiel der Saison bestreitet Burkholder mit ihren Mainzerinnen heute ausgerechnet in Wuppertal beim TSV Beyeröhde. Die TSV-Frauen trainiert Martin Schwarzwald. Und der war beim SV viele Jahre lang Burkholders Trainer.

„Natürlich verfolge ich, was die beiden machen und freue mich total für sie“, sagt Schwarzwald über Berger und Burkholder, die 2014 Leistungsträgerinnen in der von ihm trainierten SV 64-B-Jugend waren, die Dritter bei den Deutschen Meisterschaften wurde. „Dass wir die Saison in Beyeröhde beenden, ist perfekt“, findet daher auch Elisa Burkholder. Mannschaften und Trainer kennen und mögen sich sehr. „Das waren immer coole Spiele“, sagt Schwarzwald. Spielklasse und Wohnort verbinden Schwarzwald und Burkholder: Beide leben in Mainz und fühlen sich dort pudelwohl. „Nach Mainz zu wechseln war die beste Entscheidung, die ich treffen konnte“, resümiert Burkholder, die in jungen Jahren ihrer Handball-Karriere schon eine lange Leidenszeit hinter sich hat. Vom SV 64 war sie nach Leverkusen gewechselt, spielte in der deutschen Jugend-Nationalmannschaft und hatte sogar den Sprung ins Bundesliga-Team der Werkselfen des TSV Bayer 04 geschafft. Dann begann die Patellasehne im linken Knie Probleme zu machen, Operation letztlich unumgänglich. In der Genesungsphase verletzte sie sich erneut an der Patellasehne. Erneute Operation, die Bundesliga schien weit weg. „Ich wollte dann einen kompletten Neuanfang“, unterstreicht Elisa Burkholder. Bei Zweitligist Mainz und Trainer Thomas Zilm „hatte ich von Anfang ein gutes Gefühl“. Kaum in die Zweite Bundesliga gewechselt, verletzte sie sich am rechten Knie. Wieder die Patellasehne. „Ich habe gleich gesagt, ich lasse mich sofort operieren“, sagte sie nach den gemachten Erfahrungen. Zilm unterstützte sie. „Jetzt habe ich endlich mal eine Saison ohne große Blessuren, ohne Schmerzen gespielt“, freut sich die 21-Jährige, „die so unglaublich mannschaftsdienlich spielt, ihre eigenen Möglichkeiten immer hinter der Mannschaft zurückstellt“, lobt Schwarzwald seinen Ex-Schützling. 113 Tore erzielte die Studentin der Psychologie in dieser Spielzeit. Eine Serie von zwölf Siegen plus ein Unentschieden brachten Mainz in der Rückrunde erst in die etwas überraschende Aufstiegsposition. Durch den Sieg gegen den punktgleichen Mitaufsteiger Kurpfalz Bären am drittletzten Spieltag war das Bundesliga-Tor dann weit offen, nachdem Meister HL Buchholz-Rosengarten auf den Aufstieg verzichtete. Vergangene Woche machten die Mainzerinnen alles klar, angefeuert von den Fans des Fußball-Bundesligisten Mainz 05. „Ein unglaubliches Erlebnis“, sagt Burkholder. Mit den Mainzer Erstliga-Kickern wird heute Party gemacht. Die Fußballer feiern den Klassenverbleib, „und sie haben uns zur Feier eingeladen, weil wir aufgestiegen sind“, freut sich die künftige Erstliga-Spielerin, die im Oberhaus – das steht fest – gegen das Top-Team Thüringer HC startet. Auch wenn sich Schwarzwald für Mainz und Burkholder freut, „zu Hause wollen wir sie noch mal schlagen“, sagt er vor dem Aufeinandertreffen. Dann wäre sein Team, das Platz vier belegt und wegen des schlechteren Torverhältnisses keine Aufstiegschance mehr hat, punktgleich mit Mainz. „Das wäre für mich der perfekte Abschied“, sagt Schwarzwald, der sich nach zwei erfolgreichen Jahren aus Wuppertal verabschiedet. Seit November 2017 hat er mit seiner Truppe kein Heimspiel verloren. „Das soll so bleiben“, sagt der Grafiker, der in Kaiserslautern arbeitet. In der Zweiten Liga zu coachen, „dabei habe ich vor allem gelernt, unter Druck Entscheidungen zu treffen“, bilanziert Schwarzwald. Das habe ihn auch persönlich weitergebracht. Nun macht er sportlich freiwillig einen Schritt zurück. Aus privaten Gründen. Kommende Runde trainiert Schwarzwald den Frauen-Drittligisten SG Bretzenheim. Das reduziert seinen Fahraufwand für Handball deutlich. Etliche tausend Kilometer ist der 33-Jährige in den vergangenen zwei Jahren auf der Autobahn gependelt. Nachdem Freundin Franzi, die Personal-Controllerin bei der Deutschen Bahn ist, ihren Master-Titel gemacht hat, rückt das Familienleben stärker in den Vordergrund. „Das hatte ich versprochen“, sagt Schwarzwald lachend, der auch Angebote aus der Dritten Liga der Herren hatte.

Elisa Burkholder (hier beim Wurf ) konnte für den FSV Mainz 05 endlich mal eine Saison ohne große Blessuren spielen.
Elisa Burkholder (hier beim Wurf ) konnte für den FSV Mainz 05 endlich mal eine Saison ohne große Blessuren spielen.
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