Zweibrücken Womit der Historische Verein nach 150 Jahren Bestehen zu kämpfen hat

Michael Schubert, der Vorsitzende des Historischen Vereins, bei seiner Festrede.
Michael Schubert, der Vorsitzende des Historischen Vereins, bei seiner Festrede.

Der Historische Verein Zweibrücken feierte am Samstagabend im Herzogsaal sein 150-jähriges Bestehen. Neben Festreden ehrten die Historiker langjährige Mitglieder für ihr Bekenntnis zum Verein.

„150 Jahre sind eine sehr lange Zeit“, sagte Michael Schubert in seiner Festrede. Er ist seit Mai vergangenen Jahres an der Spitze des Vereinsvorstandes. Die Zeitspanne umfasst beinahe das ganze militaristische Kaiserreich, die letztlich gescheiterte Weimarer Republik, die nationalsozialistische Terrorherrschaft und nun über 70 Jahre Bundesrepublik, laut Schubert „das demokratische Erfolgsmodell eines deutschen Staates“. Der Vorsitzende Richter am Landgericht erklärte in dem feierlichen Rahmen, dass der Verein das richtige Jubiläumsdatum ausgewählt habe, auch wenn damals die 50-Jahr-Feier 1924 gefeiert wurde. „Spätestens seit dem Vortrag von Professor Hans Ammerich vom 19. April dieses Jahres im Kapellenraum der Karlskirche wissen wir, dass der 2. Dezember 1873 das richtige Datum ist.“ An diesem Tag gründete sich in der damaligen Brauerei Buchheit, durch einen Kreis von etwa 20 geschichtsinteressierten Männern aus der Zweibrücker Oberschicht, eine Arbeitsgemeinschaft. Nur durch Einstimmigkeit wurden damals weitere Mitglieder in den elitären Zirkel aufgenommen. Das königliche Landgericht Zweibrücken trug per Beschluss den Historischen Verein 1897 offiziell als Verein ins Vereinsregister der Stadt ein.

Hauptzweck des Vereins war und ist es, das Interesse an der Geschichte der Stadt Zweibrücken zu wecken; gleichfalls die damit verbundene Geschichte des ehemaligen Herzogtums Pfalz-Zweibrücken sowie die Regionalgeschichte zu erforschen und Veröffentlichungen zu fördern, Denkmäler und historische Zeugnisse zu erhalten.

An der Mitgliederstärke hat sich in den letzten 100 Jahren wenig geändert: Sie beträgt derzeit 128. Regelmäßig lädt der Verein zu monatlich stattfindenden Vorträgen oder Ausflügen zu historischen Themen ein, zumeist in den Kapellenraum der Karlskirche.

In Zeiten von Radikalismus das Nazi-Wissen wach halten

Im Vereinsregister beim Amtsgericht gibt es eine große Lücke. Dort befindet sich nach einer Eintragung aus dem Jahr 1927 bis 1952 nämlich keine Eintragung mehr über den Verein. Dies könne darauf zurückzuführen sein, dass das Amtsgericht sich in dieser Zeit nicht wie heute in der Herzogvorstadt befand, sondern im Zweibrücker Schloss angesiedelt war und im März 1945 im Rauch der Flammen aufging.

„Die Herausforderungen, um die sich der Verein gestellt sieht, sind nicht geringer geworden. Die Folgen des demografischen Wandels machen uns sehr zu schaffen. Und zurzeit auch das Bestreben zum Erhalt der Bibliotheca Bipontina in Zweibrücken, die gerade für die Forschung auf dem Gebiet der hiesigen Lokal- und Regionalgeschichte von herausragender Bedeutung ist. Hier gibt es viel für uns zu tun.“ Die bedeutsame Wichtigkeit des Historischen Vereins sei dadurch gestellt, dass in der aktuellen Weltlage mit dem „immer größer werdenden Rechtspopulismus und Radikalismus“, das Wissen um die nationalsozialistische Terrorherrschaft wach zu halten sei.

Verein muss seinen Platz behaupten

Sowohl die Beigeordnete Christina Rauch als auch Heike Wittmer vom Historischen Verein Pfalz, dankten bei ihren Festreden den Zweibrücker Mitgliedern für die Wahrung bedeutsamer Geschichte. Eine Hingabe, die in dieser schnelllebigen und dadurch entfremdenden Zeit nicht hoch genug geschätzt werden könne, und die es sich lohne, an die nächste Generation weiterzugeben. „Wir sind sehr glücklich, so eine aktive Ortsgruppe bei uns zu wissen. Denn die Konkurrenz ist groß und ein Geschichtsverein muss seinen Platz behaupten. Es gelingt dem Verein, eine konstante Zuhörerschaft für seine Themen zu begeistern und leistet damit seinen Beitrag für eine breite Bildung“, hob Heike Wittmer vom Hauptverein abschließend hervor.

Geehrt wurden folgende langjährige Mitglieder ab 40 Jahren Zugehörigkeit: Dieter Franck, Rainer Thomas, Heinz Weinkauff, Hans-Otto Streuber, Bernhard Bonkhoff und Wolfgang Stadtler.

Info

Als Geburtstagsgeschenk zum 150. Jubiläum des Historischen Vereins Zweibrücken zeigt eine Paneuropa-TV-Produktion und des Vereins der Ehemaligen des Herzog-Wolfgang-Gymnasiums die Jubiläumsfeier im Herzogsaal, zumal auch viele Ehemalige aus diesem Gymnasium Mitglieder, Vorsitzende und Autoren im Historischen Verein waren. Unter dem Stichwort „ Historischer Verein Zweibrücken 150 Jahre“ ist die Sendung über Youtube ab Montag weltweit im Internet zu sehen oder zu den Sendezeiten der Magazinsendung „Montagsansichten“ im Offenen Kanal Rheinland-Pfalz www.oktv-rlp.de oder wwww.oktv-suedwestpfalz.de.

Die geehrten Mitglieder um die Vorsitzenden Michael Schubert und Charlotte Glück (Bildmitte).
Die geehrten Mitglieder um die Vorsitzenden Michael Schubert und Charlotte Glück (Bildmitte).
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