Zweibrücken „Wir leben die Klischees des Heavy-Metal“

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Sie sind der saarländische Metal-Export Nummer eins: Powerwolf, die Band aus Saarbrücken, verstärkt durch einen Niederländer an den Drums, hat sich spätestens mit dem dritten Album einen Stammplatz in den Charts gesichert. So auch mit der jüngsten CD „Blessed & Possessed“, die das Quintett am Samstag in der seit Wochen ausverkauften Saarbrücker Garage vorgestellt hat. Über den Erfolg der Band sprach unser Redakteur Christian Hanelt vor dem Konzert mit dem Powerwolf-Keyboarder Falk Maria Schlegel.

Powerwolf anno 2015 setzt den Erfolgskurs der vergangenen Jahre fort. Was macht den Erfolg aus?

Wir haben unsere Trademarks entdeckt, also das, was Powerwolf ausmacht – dieses Mitsing- und Wohlfühl-Feeling, der Einsatz von Kirchenorgeln und die Art und Weise wie Attila singt. Im Vergleich zu früher haben wir ein paar Details verändert, der Sound aber ist geblieben. Ja, wir haben unseren Sound gefunden, während andere ihr Leben lang vergeblich nach ihrem Sound suchen. Und so bietet auch das neue Album elf ganz typische Powerwolf-Songs, in denen wir natürlich auch die Klischees des Heavy-Metal leben. Haben Sie sich ein Konzept erarbeitet, an dem Sie die Musik ausrichten? Eigentlich nicht. Wir haben nur den Rhythmus, alle zwei Jahre ein neues Album zu veröffentlichen. Meistens beginnen wir nach der Sommerfestival-Saison mit dem Songwriting. In diesem Jahr waren wir zum Beispiel Headliner beim „Masters of Rock“ in Tschechien mit rund 40 000 Besuchern. Dieses Live-Feeling, die Eindrücke, die Intensität, die wir gerade bei diesen großen Festivals gewinnen, verarbeiten wir in den Songs. Am Reißbrett entsteht bei unserer Musik nichts. Verspüren Sie den Erwartungsdruck der Fans, ein neues Album hören zu wollen, das doch möglichst so klingen soll wie das alte? In dieser Hinsicht bekommt man manchmal sogar mehr mit als einem lieb ist. Aber dann muss man sich darauf besinnen, was die Band will und darf sich nicht verrückt machen lassen. Denn man kann letztlich nie alle Erwartungen erfüllen. Unsere eigene Erwartungshaltung ist dann schon wichtiger. Hat man es als deutsche Band im Ausland immer noch schwer? Das ist enorm, wie sich das in den letzten Jahren entwickelt hat. In den angrenzenden europäischen Ländern läuft es schon länger ganz gut, aber jetzt kommen auch Länder dazu in Süd- und Osteuropa. Und auch in Südamerika haben wir unheimlich viele Fanclubs, die darauf warten, dass wir endlich auch zu ihnen kommen. Heute spielen Sie live in der Heimat. Haben diese Konzerte einen besonderen Stellenwert? Ich spiele gerne zuhause. Mir ist aber auch bewusst, dass man in der eigenen Stadt immer etwas besonderes bieten muss – aber natürlich auch selbst bieten will. Aber ob Heimat oder nicht, wir wissen, dass wir immer 100 Prozent geben müssen – weniger war nie unser Anspruch. Speziell in Saarbrücken habe ich auch nur sehr gute Erfahrungen gemacht. Aber jedes Konzert ist anders.

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