Zweibrücken Wie die Feuerwehr näher an Brände herankommen will
Technisch versierte Feuerwehrleute und eine Fachwerkstatt haben einen neuen Pickup und einen Unimog 1300 L von 1984 neu aufgebaut und mit Wassertanks zur Bekämpfung von Vegetationsbränden ausgerüstet. Denn diese nehmen seit einigen Jahren spürbar zu, sagt Feuerwehr- und Katastrophenschutzinspekteur Frank Theisinger. „Hier geht es nicht um Waldbrände. Auch für die haben wir zwei spezialisierte Fahrzeuge. Bei Vegetationsbränden geht es meist um brennende Wiesen, Felder oder die Thujahecke, die der Hausbesitzer beim Unkrautflämmen versehentlich in Brand gesetzt hat.“
Der neue Ford-Ranger-Pickup stand bei einem Großhändler kurz vor der Verschrottung. „Wenn die Fahrzeuge eine Weile stehen, werden sie entweder zugelassen oder verschrottet“, erzählte Theisinger, als er mit dem Feuerwehrmann Alf Maier am Donnerstag die Fahrzeuge an der Zweibrücker Hauptfeuerwache in der Landauer Straße vorstellte. Man habe die Gelegenheit genutzt und den Neuwagen für „deutlich unter 30.000 Euro“ gekauft, so Theisinger. Der Ford sei geländegängig und habe eine Ladefläche. Er sei aber nicht so groß und schwer wie ein herkömmliches Feuerwehrfahrzeug. So erreiche man auch schwer zugängliche Wald- und Feldwege. „Mit dem normalen Löschfahrzeug legen wir aus der Entfernung einen Schlauch zur Brandstelle. Mit dem Ranger kommen wir meist näher ran.“
Ein liebgewonnener Veteran
Der Unimog ist ein liebgewonnener Veteran der Zweibrücker Wehr. Das Auto von 1984 hatte einen Kofferaufbau hinter der Dreisitzerkabine und war früher ein Rüstwagen. Der Koffer kam runter, und Feuerwehrmänner tobten sich an dem Fahrzeug aus, das jetzt wie ein Neuwagen aussieht. Die Elektrik wurde erneuert, statt Koffer kam eine Ladefläche hintendrauf. Eine Fachwerkstatt hat Federung und Motor generalüberholt. Beide Fahrzeuge haben einen Tank auf der Pritsche: Der fasst beim Ford 600 Liter Löschwasser, beim Unimog 2000 Liter.
„Bei Vegetationsbränden oder Waldbränden im Anfangsstadium sind keine großen Wassermengen gefragt; 600 Liter sind da schon viel“, sagt Alf Maier. „Es gibt sogar Löschrucksäcke, die haben 20 Liter Wasser drin.“ Erst vor einigen Tagen hatte die Feuerwehr einen Einsatz bei Mittelbach, wo eine Grillparty am Waldrand gefeiert wurde. „Da fährt man mit dem kleinen, wendigen Ford Ranger hin, bevor man mit dem großen Tanklöschfahrzeug über den Feldweg fährt“, sagt der Feuerwehrchef. Beim Waldbrand bei Rodalben stand der neue Pickup im Bereitschaftsraum auf Abruf bereit. Für die Wirtschaftswege in der Fasanerie seien die beiden Autos besser geeignet als die schweren Großfahrzeuge aus der Feuerwehrhalle. Beide Autos sind multifunktional. „Bei Hochwasser können wir Tank und Pumpe abladen und haben die Pritschen, um Sandsäcke zu transportieren oder Werkzeug“, so Theisinger. Auch als Versorgungsfahrzeuge seien sie gut geeignet.
Immer mehr Vegetationsbrände
Mittwochnacht wurde die Feuerwehr zu einem brennenden Gebüsch im Stadtgebiet gerufen. Landesweit nehmen Vegetationsbrände seit Jahren stark zu. In Zweibrücken sei der Anstieg hingegen noch moderat. Die Leute seien heute ungeübter; die Vegetation sei trockener als früher. Hinzu komme ein Wind, der die nächtliche Restfeuchte bis zum Morgen wegblase. Und immer häufiger komme es beim Unkraut-Wegbrennen zu Bränden.
„Waldflächen gibt es rings um Zweibrücken genug, unter anderem die Fasanerie und das Heilbachtal“, sagt Alf Maier. „Mit anderen Wehren bilden wir Gemeinschaften für Vegetationsbrände und rücken auch weiter aus, nach Rodalben beispielsweise oder auch nach Petersbächel wie im Vorjahr“, berichtet Theisinger. In Zweibrücken entsteht gerade eine solche Einheit: die Feuerwehrleute werden im Frühjahr 2024 dafür geschult.
Investiert wurden in den Ford Ranger knapp 30.000 Euro, in den Unimog knapp 23.000 Euro und mithilfe zweier Sponsoren in die beiden Tank- und Löschanlagen zusammen knapp 10.000 Euro.