Zweibrücken „Welche Stadt hat das?“

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„Ich hatte mir vorgenommen, in den Dialog mit den Menschen und Akteuren der Stadt zu treten“, sagt Petra Stricker über ihren Antritt als Zweibrücker City-Managerin im Juli vergangenen Jahres. Das sei ihr gelungen. Bei allen Aktionen, die sie im Namen der Stadt veranstaltet, versuche sie, möglichst viele Gruppen einzubinden – seien es die Zweibrücker Geschäfte, die Vereine, die Werbegemeinschaft oder die Stadtverwaltung. Auch die Bürger sollen mitgenommen werden.

„Ich habe so viele Gespräche geführt mit verschiedenen Gruppierungen und dabei festgestellt, dass wir eigentlich alle das gleiche Ziel haben: Wir wollen die Stadt voranbringen“, berichtet Stricker. Viele neue Ideen seien gemeinsam entstanden, von denen einige sich im aktuellen Veranstaltungskalender der Stadt wiederfinden. So etwa die Aktion „Zweibrücken gesund“ im April, bei der Geschäfte mitmachen, die sich irgendwie mit dem Thema Gesundheit beschäftigen. Damit sind nicht nur Apotheken gemeint, sondern beispielsweise auch der Naturkostladen Graushaar oder die Thalia-Filiale mit ihren Büchern zur Thematik. Diese Läden verteilen von Donnerstag, 7. April, bis Samstag, 9. April, gestempelte Karten an ihre Kunden, die diese in einen Lostopf werfen können, um an einem Gewinnspiel teilzunehmen. Je mehr Einkäufe man getätigt und Karten gesammelt hat, desto größer sei die eigene Chance auf einen Gewinn. So weit das Konzept. Die Einzelheiten, so Stricker, werden erst demnächst geklärt, wiederum in Übereinstimmung mit den Beteiligten. Mehrfach betont die City-Managerin die Bedeutung, die das persönliche Gespräch bei ihrer Arbeit hat. So habe es beim vergangenen Halloween-Fest der Stadt Bedenken gegeben, ob es wirklich am 31. Oktober stattfinden sollte, denn das war ein Samstag. Stricker ging daraufhin wieder in die Geschäfte und fragte nach den Vorschlägen und Wünschen der Inhaber. „So ist Halloween auch anders geworden.“ Wie berichtet, unterschied sich das vergangene Halloween in mehreren Punkten von den vorherigen, etwa durch den großen Hexenkessel am Hallplatz und den Abschluss auf dem Schlossplatz. „Ich möchte die Plätze in der Stadt nutzen, sie inszenieren und die Innenstadt durch die Verbindung der einzelnen Plätze beleben“, spricht Stricker davon, Vorhandenes zu nutzen. Bei der nächsten Aktion „Mein Zweibrücken“ am kommenden Samstag gehe es um die Meinung der Bürger zu ihrer Stadt. Am Ende des Tages zieht Rosenkönigin Katrin die Gewinner aus der Lostrommel. „Ich binde die Rosenkönigin fast jedes Mal ein. Ich finde, bisher hatte sie einfach zu wenig Auftritte, dabei repräsentiert sie doch die Stadt“, sagt Stricker. Sie freue sich über eine große Bereitschaft der Zweibrücker Geschäfte, sich an Marketing-Veranstaltungen zu beteiligen: „Es besteht Lust und Interesse mitzumachen.“ Auch mit dem Outlet-Center stehe sie im Dialog. Seit September werde dort auf den sogenannten Mupis (elektronische Werbetafeln) für Aktionen des City-Managements in der Innenstadt geworben. „Auch das Umland gehört zum Stadtmarketing.“ Vielleicht werde der ein oder andere Outlet-Besucher neugierig und schaue bei einer Veranstaltung in der Innenstadt vorbei. Stricker sieht durchaus touristisches Potenzial in Zweibrücken. Die historische Seite der Stadt, das heißt das ehemalige Herzogtum Zweibrücken-Pfalz und der Anteil der Stadt an der Demokratie-Bewegung, findet sie überaus interessant. „Das ist so klasse, welche Stadt hat das?“ Auch die Nähe zu Frankreich sei ein Standortvorteil. „Und die Stadt selbst ist sehr schön. Das sieht man als Einwohner vielleicht gar nicht mehr so sehr.“ Die „Saarländertage“ im August hat Stricker im Vergleich zu vorherigen Jahren verlängert. Das liege an dem verkaufsoffenen Sonntag, den die Veranstaltung umschließt. Von Samstag, 13. August, bis Montag, 15. August, dreht sich alles um die Besucher aus dem Nachbarland. Dabei soll Zweibrücken in diesem Jahr mit heimischen Produkten aus der Pfalz glänzen. Es sei wenig zielführend, saarländische Besucher mit der Aussicht auf Lyoner anzulocken, meint Stricker schmunzelnd. Auch beim diesjährigen Weihnachtsmarkt gibt es eine Neuerung: Er umfasst außer den beiden ersten Wochenenden im Dezember nun auch den Nikolaustag am Dienstag, 6. Dezember. Das Nikolaustreffen, das Stricker 2015 eingerichtet hat, wird vermutlich trotzdem erst zum Ende des Weihnachtsmarktes stattfinden, denn am Nikolaustag selbst seien die Herren in Rot schwer beschäftigt. „Was mir letztes Jahr besonders gut gefallen hat, war, dass drei Nikoläuse spontan etwas aufgeführt haben“, erzählt Stricker von einer Überraschung, mit der auch sie nicht gerechnet hatte. Sie hofft, dass sich das Treffen der Weihnachtsmänner als festes jährliches Ereignis etablieren kann. Neu ist auch der Kindertag am Mittwoch, 1. Juni. „Es ist wichtig, dass auch unsere kleinen Bürger mitgenommen werden“, meint die City-Managerin. Die Tradition des Kindertags sei vor allem in der DDR verankert gewesen. Dieser Tag soll den Kindern gewidmet sein. Stricker will dazu Traditionen wie den Bestimmerhut aufgreifen, der zeigt, dass die Kinder an diesem Tag bestimmen, wo es langgeht. Neben ihrer Tätigkeit für die Stadt übernimmt Stricker mit ihrer Werbeagentur Formart in Mörsbach weiterhin Aufträge anderer Kunden. „Es war ein hartes Stück Arbeit, aber ich bin zufrieden“, sagt sie über die vergangenen acht Monate seit ihrem Amtsantritt. „Das ZW schwingt in allem mit, was ich tue.“ (mefr)

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