Zweibrücken Versorgt Inexio nun auch Mörsbach?

Wann kommt das schnelle Internet endlich auch nach Mörsbach? Dieser lokalpolitische Dauerbrenner hat seit Donnerstagabend einen neuen Schub bekommen: In der Sitzung des Ortsbeirats berichtete ein interessierter Bürger, dass er auf eigene Faust den Kontakt zu einem regionalen Internet-Anbieter aufgenommen hat. Diese Firma würde den Zweibrücker Stadtteil auf eigene Kosten mit einem Glasfasernetz versorgen, falls etwa 100 Haushalte zu Vorverträgen über einen DSL-Anschluss bereit sind.

Nach RHEINPFALZ-Informationen soll es sich um die Firma Inexio handeln, die auch schon Oberauerbach mit schnellem Internet versorgt hat. Bei der Ausschreibung für die Versorgung von Mörsbach hatte Inexio auch ein Angebot abgegeben, günstigster Anbieter war aber eine Firma aus Luxemburg, die eine Anbindung des Stadtteils über Funk realisiert hätte. Der Mörsbacher Ortsbeirat hatte diese Funklösung im Frühjahr abgelehnt, weshalb sich die Stadt einer Schadensersatzklage gegenübersieht. Zuletzt sah es fast so aus, als hätten sich die Mörsbacher Kommunalpolitiker in Sachen schnelles Internet ins Abseits manövriert. Eine Internetversorgung über Richtfunk hatte der Ortsbeirat mit der Begründung abgelehnt, dies sei nicht leistungsfähig genug, zukunftsfähig sei allein der Anschluss an ein Glasfasernetz. Die Stadt beharrte jedoch nach Angaben von Ortsvorsteherin Susanne Murer (Die Grünen) darauf, dass es öffentliche Zuschüsse nur beim günstigsten Anbieter gebe. Ein Patt, so dass sich über Monate nichts bewegte. Jetzt versucht Dennis Nizard, den Knoten zu lösen: „Weil ich selbst beruflich auf einen leistungsfähigen Anschluss angewiesen bin, habe ich Kontakt zu einem regionalen Internet-Anbieter aufgenommen“, berichtete er am Donnerstag dem Ortsbeirat. „Dort bekam ich die Zusage, dass man in Mörsbach auf eigene Kosten ein Glasfasernetz installieren würde, falls sich genügend Interessenten für einen Anschluss finden.“ Weitere Details wollte der Mörsbacher, der auch in der örtlichen Bürgerinitiative engagiert ist, „aus Rücksicht auf bevorstehende Gespräche mit der Stadt“ noch nicht nennen. Die Unterstützung des Ortsbeirats hat er ganz offensichtlich: Nach kurzer Diskussion bestanden die Bürgervertreter auf ihrer Ablehnung der Funklösung und forderten die Ortsvorsteherin auf, mit der Stadtverwaltung über das Glasfaser-Angebot zu verhandeln. Murer nahm den Ball gerne auf: „Wenn es die Stadt nichts kostet, kann ja eigentlich keiner dagegen sein.“ In ihren Verhandlungen mit Bürgermeister und Finanzdezernent Rolf Franzen (CDU) in Sachen Doppel-Haushalt der Stadt für die kommenden zwei Jahre musste die frisch gewählte Ortsvorsteherin offenbar recht drastisch lernen, dass in Zweibrücken weiterhin Ebbe in der Stadtkasse herrscht. Die meisten Wünsche – die Palette reichte von breiteren Bürgersteigen für die Höhenstraße über eine baldige Renovierung des Dorfgemeinschaftshauses bis zum weiteren Ausbau des Dorfplatzes – wehrte Franzen offenbar ab, bei einigen versprach er „eine fachliche Prüfung“. Auf besonderen Unmut stieß im Ortsbeirat, dass eine bessere Anbindung des Neubaugebiets durch den Ausbau eines Wirtschaftswegs nicht finanzierbar scheint: „Das fordern wir schon seit 30 Jahren“, kritisierten Mitglieder der SPD-Fraktion. Dafür haben die Mörsbacher Ortsbeiräte ein kleines Luxusproblem, das sie bis zum Jahresende lösen müssen: „Wir haben noch 2181 Euro in unserem Vorort-Budget,“ freute sich Ortsvorsteherin Murer. Und schon sprudelten die Ideen der Ortsbeiräte, wofür man das Geld ausgeben könnte: Für einen Zuschuss an den Sportverein, der damit ein marodes Vordach sanieren könnte, für neue Pavillons und Lichterketten für die Vereine, um damit das jährliche Dorffest zu bestreiten. Und für eine eigene Homepage, damit Mörsbach im künftigen Hochgeschwindigkeits-Internet auch so richtig präsent ist. (mibo)

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