Zweibrücken Unterhaltsam, lehrreich, überraschend

Seit elf Jahren steht die Fabrik-Musik im Pirmasenser Neuffer am Park unter Federführung von Bezirkskantor Maurice Antoine Croissant zusammen mit der Bernd Hummel Immobilien Projekte GmbH für unterhaltsame, lehrreiche und meist überraschende Musikerlebnisse. Auch im zwölften Jahr wartet die Konzertreihe wie immer mittwochs im November mit ihren Veranstaltungen auf. Den Anfang macht der Musik-Kabarettist Arnim Töpel am Mittwoch, 4. November, im Forum Neufferanum.

Der „Bluesdenker“ Arnim Töpel aus Heidelberg, der bereits 2008 bei der Fabrik-Musik im Neufferanum beim Publikum gut ankam und einen Ruf als „Ausnahmeerscheinung“, „Bluesdenker“ und „Philosoph unter den Kabarettisten“ in der deutschsprachigen Kleinkunstszene hat, spielt den Saisonauftakt. Seit einigen Jahren konzentriert er sich als „Masterbabbler“ verstärkt auf seine Heimatregion, die Kurpfalz. Für seine Verdienste um die Sprache wurde er im Frühjahr mit der Hermann-Sinsheimer-Plakette ausgezeichnet. Mit seinem aktuellen Programm „Nur für kurze Zeit!“ widmet sich Töpel in Text und Musik der Endlichkeit; nicht als Drohung, sondern als Chance. Viele neue Songs am Piano, Bewährtes in anderem Gewand, Ausflüge in die Literatur, aber auch ewig nicht Gehörtes und Unerwartetes, stellt Armin Töpel speziell für diesen Abend in Pirmasens zusammen. Die RHEINPFALZ urteilte über seinen ersten Auftritt bei der Fabrik-Musik: „Arnim Töpel irritiert. Erst mal durch sein Klavierspiel, das einen ungeheueren Groove vorlegt. Mal bluesig, mal sentimental, aber immer mit Puls. Dieser Groove setzt sich auch in seinen Texten fort, eher stark geraffte Kurzgeschichten mit mäandernden Assoziationen, kaum einmal gereimt und nicht um jeden Preis um eine Pointe bemüht.“ Die Pirmasenser Geigerin Pia Grutschus und der Speyerer Pianist Stephan Rahn, der 2003 zusammen mit Andreas Hoffmann am Harmonium das allererste Konzert der Fabrik-Musik gestaltete, kommen am Mittwoch, 12. November, zum zweiten Konzert der Reihe in diesem Jahr. Im Mittelpunkt steht Kammermusik für Violine und Klavier aus drei Jahrhunderten. Den Rahmen des Programms bilden zwei Sonaten für Violine und Klavier von Johann Sebastian Bach (Nr. 2 A-Dur BWV 1015) und Maurice Ravel, wobei die G-Dur Sonate von Ravel allein durch die Satzbezeichnungen „Allegretto, Blues und Perpetuum mobile: Allegro“ Spannendes verspricht. Das weitere Programm wird durch kleine Kostbarkeiten bestimmt, darunter Bearbeitungen von Klavierwerken Chopins, sowie Werke von Schumann, Fauré und Bartok. Die Geigerin Pia Grutschus fand bereits im Alter von drei Jahren zur Musik, hatte zunächst Klavierunterricht, begann als Fünfjährige mit dem Geigenspiel und entschied sich zu Beginn ihres Studiums 2003 endgültig für die Violine. Ihre Ausbildung begann sie in ihrer Heimatstadt Pirmasens bei Helfried Steckel, später unterrichtete sie Joshua Epstein in Saarbrücken und Sebastian Schmidt (Primarius des Mandelring Quartetts), bevor sie in Mannheim bei Mechthild Böckheler und Susanne Rabenschlag (Primaria des Verdi Quartetts) studierte. Zur Zeit widmet sie sich intensiv der Barockmusik als Mitglied das La Folia Barockorchesters, mit dem sie mit Solisten wie Jens-Peter Maintz, Jan Vogler, Reinhold Friedrich und Simone Kermes in großen Konzertsälen wie der Berliner und Kölner Philharmonie, dem Musikverein Graz, dem Stadtcasino Basel und in der Dresdener Frauenkirche auftritt. Der Pianist Stephan Rahn zählt zu den profiliertesten und vielseitigsten Musikern seiner Generation. Der Preisträger zahlreicher Wettbewerbe konzertiert als Solist gleichermaßen wie als Kammermusikpartner und Liedbegleiter in Europa, Nord- und Südamerika sowie in Asien und tritt dabei in Konzertsälen wie dem Mannheimer Rosengarten, dem Konzerthaus Berlin, der KBS Hall in Seoul oder der Suntory Hall in Tokio auf. Im Auftrag des Goethe-Instituts unternimmt er regelmäßig weltweite Konzertreisen. Zu seinen Kammermusikpartnern zählen so renommierte Musiker wie die Geigerin Liza Ferschtman, der Geiger Friedemann Eichhorn, der Cellist Julian Steckel, das Mandelring Quartett, das Minguet Quartet und die Flötistin Carin Levine. Als Solist konzertierte Stephan Rahn mit den Nürnberger Symphonikern, der Rheinischen Philharmonie Koblenz, der Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz, dem Eastern Chamber Orchestra Seoul, dem Jungen Klangforum Mitte Europa und dem Kota Baru Parahyangan Symphony Orchestra. Zum Abschluss gibt es im zwölften Fabrik-Musik-Jahr am Mittwoch, 26. November, ein Wiederhören mit dem Jazz-Ensemble Amuse Gueule, das schon 2004 und 2011 als Begleitensemble von Sax for Fun und Saxophonica das Publikum der Fabrik-Musik erfreute. Diesmal ist es mit einem Konzertabend unter der Überschrift „Jazz wird’s geistlich“ zu Gast. Das Jazz-Ensemble Amuse Gueule um Bezirkskantor Maurice Antoine Croissant wurde im Jahr 2000 gegründet und widmete sich von Anfang an neben der Aufführung klassischer Jazz-Standards der beschwingten Wiedergabe von Chorälen aus dem Evangelischen Gesangbuch. Die sechs Musiker – Alena Möller (Gesang), Sandra Scheurer-Weick (Saxofon), Holger Bläss (Gitarre), Maurice A. Croissant (Piano), Steffen Weick (E-Bass) und Jörg Mattern (Schlagzeug) – werden erstmals ausschließlich Arrangements aus der Feder Croissants zu Liedern des Evangelischen Gesangbuchs wie „Nun jauchzt dem Herren alle Welt“, Wunderbarer König, „Hilf Herr, meines Lebens“ oder „Ist Gott für mich so trete“ spielen. Als Gäste komplettieren Jens Hilzensauer (Trompete) und Johannes Wendel (Violine) den Konzertabend. (tz)

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