Zweibrücken „Und ran an die Sahne!“

Begeisterte mit seinem Udo-Jürgens-Medley: der Gemischte Chor Hengstbach mit Chorleiterin Christine Gölzer.
Begeisterte mit seinem Udo-Jürgens-Medley: der Gemischte Chor Hengstbach mit Chorleiterin Christine Gölzer.

Um zehn vor drei am Sonntag herrscht munteres Geplauder im Hengstbacher Gemeinschaftshaus. Etwa 60 Zuhörer sind gekommen, sie wollen sich die Darbietung ihres Chores nicht entgehen lassen. Denn der Gemische Chor Hengstbach sorgt am Sonntagnachmittag für schöne Unterhaltung: Er sang unvergessene Hits von Udo Jürgens.

„Aber bitte mit Sahne“ ist das Motto des Konzertes. „Der Chor besteht seit 1925“, erzählt der Vorsitzende des Chors, Winfried Schwarz. „Samstagabends treffen wir uns immer im Dorfgemeinschaftshaus und haben auch schon ein Adventskonzert mit der Stadtkapelle geplant.“ Aber zuerst hält der Sommer Einzug, und das ordentlich: Manche schwitzen ganz schön, aber für Erfrischungen ist gesorgt. Ein wenig unspektakulär geht es mit „Lieder klingen“ (Gerhard Rabe) los, einem Lied, das den Sonnenschein hervorhebt, aber selbst etwas langatmig ist. Besser wird es mit dem „Capriccio Italien“ opus 45 von Peter Tschaikowsky. Den Text ins Deutsche übertragen hat Herrmann Ophoven. Gerade die zweite Hälfte des Stücks sorgt für gute Laune beim Publikum und lässt das Können des Chors hervortreten. Begleitet von Jürgen Karmeinsky, der die Grundmelodie mit Akkorden betont, wird der Sopranpart des Chors gefordert. Das passt gut zum fröhlichen, frischen Lied. Man sieht es den Sängerinnen und Sängern an, wie viel Spaß es ihnen selber macht, dieses Stück zu singen. Vor der Pause macht der Chor den Zuhörern eine ganz besondere Freude mit einem Best-of -Udo-Jürgens. Fünf seiner schönsten Liedern bringt der Chor wunderschön rüber. „Es gibt kaum einen, der in den letzten 60 Jahren an Udo Jürgens vorbeigekommen ist“, meinte Winfried Schwarz. „Er hat über 100 Millionen Tonträger verkauft und ist aus der Musiklandschaft einfach nicht mehr wegzudenken.“ Der vierte Todestag des Sängers nährt sich im Dezember – höchste Zeit, ihn mit einem Medley zu würdigen. Bei „17 Jahr, blondes Haar“ schunkeln einige Zuhörer. Udo Jürgens macht einfach glücklich. Das Klavier leitet elegant zu „Merci, Chérie“ über, das abgehakter klingt als das Original. Das ist aber Absicht. Und als die Sopran-, Tenor- und Bassstimmen im Refrain miteinander verschmelzen, klingt das Ganze schön harmonisch. Vor der langen Pause, in der es Kaffee, Torten und Häppchen gibt, legt sich der Chor passend dazu noch einmal mit „Aber bitte mit Sahne“ ins Zeug. Chorleiterin Christine Gölzer eröffnet das Buffet. Die Anwesenden strömen ins Hinterzimmer, in dem die Köstlichkeiten verkauft werden. „Und ran an die Sahne!“, meint ein Chormitglied und lacht. Nach der halbstündigen Pause geht’s besinnlich und auch ein bisschen nachdenklich mit „Nimm dir Zeit, zu leben“ weiter. „1985, als der Eurovision Song Contest noch Grand Prix d’Eurovision de la Chanson hieß, belegte die deutsche Popgruppe Wind damit den zweiten Platz“, geht Christine Gölzer zum Lied „Für alle“ über. Angefangen mit Klavier, wozu die 15 Sängerinnen und Sänger stimmungsvoll summen, nimmt der Song schnell Fahrt auf. Er ist vor allem für die Sopranistinnen eine Herausforderung, denn sie wiederholen die Worte „für alle“ und müssen nahtlos wieder zum Rest des Chors stoßen. Noch mal richtig Stimmung macht der Chor mit „Rote Lippen soll man küssen“ und „Phänomen“ von Christina Bach, die diesen Song für Helene Fischer geschrieben hat. Als Gölzer das erwähnt, sagt eine Dame im Publikum: „Die gefällt mir nicht, die ist mir immer zu nackig!“ Die Zugabe, „Der Löwe schläft heut’ Nacht“ (ins Deutsche übertragen von „The Lion Sleeps Tonight“) lässt sich hören: Das „A-weema-weh“ baut sich langsam von Sopran zu Alt, Tenor und Bass auf. Keine Frage: Das Lied macht Chor und Publikum große Freude. Der Gemischte Hengstbacher Chor hat einen schönen, interessanten Nachmittag geboten, der nebenbei noch Werbung für den Chorgesang machte.

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