Zweibrücken Tolle Spielzeit zum Abschied

Zweibrücken. Wieder Vize-Meister, wieder über 40 Punkte geholt, mit 852 Toren die mit Abstand meisten Treffer in der RPS-Oberliga geworfen, als einziges Team die 800-Tore-Marke geknackt, mit Joline Müller die Oberliga-Torschützenkönigin gestellt, den Abgang von Jugend-Nationalspielerin Elisa Burkholder kompensiert: Martin Schwarzwald kann nach dieser Liste eine zufriedene Bilanz seiner letzten Saison als Oberliga-Trainer der Handballfrauen des SV 64 Zweibrücken ziehen.

„Auf jeden Fall war es eine gute Runde“, unterstreicht Schwarzwald, der kommende Saison im Nachwuchsbereich der HSG Bensheim/Auerbach tätig sein wird. Dass es nicht zur Meisterschaft reichte, lag einzig und allein am professionellen luxemburgischen Team aus Bascharage, das die Liga mit seiner international erfahrenen Truppe klar dominierte. Dabei hatte Schwarzwald nach dem ersten Spiel kurz Zweifel, dass es wieder eine so gute Runde wie in der Vorsaison werden würde. „Wir hatten eine gute Vorbereitung, es war zu sehen, dass das Team ausgeglichen ist. Und dann braucht es bei Aufsteiger Saulheim 21 Tore von Joline Müller“, erinnert er sich, mittlerweile darüber schmunzelnd, an den Saisonstart. Müller, die kommende Runde für die Trierer Miezen in der Zweiten Bundesliga spielen wird, legte in dieser Partie den Grundstein für die Krone als Torjägerin der Liga. 323 Tore erzielte sie, 105 Treffer mehr, als die zweiterfolgreichste Torjägerin, die Bassenheimerin Jennifer Schmitt. Es sollte dennoch der Start für eine sehr gute Vorrunde der Zweibrücker Mannschaft sein: zwei Siege und dem Überteam aus Bascharage am dritten Spieltag 45 Minuten lang das Siegen verdammt schwer gemacht. Vier weitere Siege folgten. Der SV 64 zeigte, wie er im Angriff den Abgang von Burkholder zu kompensieren gedachte: „Wir haben deutlich breiter gespielt, die Außen stärker einbezogen“, sagt Schwarzwald. Daran hatte Linksaußen Marion Weick großen Anteil. „Sie hat ohne Zweifel ihre beste Runde für den SV gespielt“, lobt Schwarzwald die kleine, schnelle Außenspielerin. Auf der rechten Seite wirbelte, da die jetzt nach Leverkusen wechselnde Jugend-Nationalspielerin Amelie Berger bedingt durch eine zum Saisonstart erlittenen Riss des Syndesmosebandes viele Wochen ausfiel, die A-Jugendliche Lara Schlicker. Die Spielerinnen bewiesen Kampfgeist. Das wohl beste Spiel der Runde, so sieht es auch Schwarzwald, war der 36:27-Erfolg gegen die SG Ottersheim/Bellheim/Zeiskam. Die beiden Teams, die sich lange ein erbittertes Duell um Platz zwei lieferten, spielten temporeich, mit vollem Risiko und sehenswerten Angriffsaktionen. „Unglaublich, wie meine Mannschaft in dieser Partie nach dem 1:7-Start zurückkam“, sagt Schwarzwald. In der Abwehr machte sich das Fehlen Burkholders auf der vorgezogenen Position durchaus bemerkbar. Die Probleme in der Defensive nahmen in der Rückrunde zunächst zu, nachdem Katharina Koch schwangerschaftsbedingt eine Spielpause einlegte. „Ihre Erfahrung hat uns schon gefehlt“, resümiert Schwarzwald. Die Rückrunde bescherte dem SV-Team zwei Enttäuschungen: „Dass wir den Pokalsieg nicht wiederholen konnten, tut ein bisschen weh“, bekennt Schwarzwald. Die Halbfinalniederlage gegen Püttlingen, das in der Runde zweimal geschlagen wurde, wäre vermeidbar gewesen. Es war eines dieser Spiele, in denen der SV seinen Kampfgeist mal nicht richtig mobilisieren konnte. Geschuldet war das auch einem schwierigen Spielplan. Die Rückrunde begann mit langen Pausen zwischen den Spielen, weil zwei Partien verlegt werden mussten und mündete in englische Wochen – eine davon just rund um das Pokalwochenende. Im Rückblick also nicht überraschend, dass die zweite Enttäuschung direkt nach dem Saar-Pokalwochenende folgte: die unverständliche Heimniederlage gegen Neunkirchen. Aber die Zweibrückerinnen zogen sich selbst aus dem Tief, marschierten zu sechs Siegen in den letzten sechs, nicht einfachen Partien. „Großartig, wie die Mannschaft sich noch mal motivierte“, freute sich Schwarzwald über den gelungenen Abschied, den ihm das Team bescherte. Saison in Zahlen Tabellenplatz zwei , 41:11 Punkte, 852:740 Tore - höchste Siege: 37:20 und 36:19 gegen den TV Schifferstadt; höchste Niederlage: 32:38 gegen Roude Leiw Bascharage - beste Torschützinnen: Joline Müller 323 Tore, Marion Weick (109), Amelie Berger (68).

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