Zweibrücken Steinhauser Straße soll noch in diesem Jahr Fahrradstreifen bekommen

Die Bushaltestelle an der Sauerbruchstraße ist eine von sieben Haltestellen entlang der Steinhauser Straße, die noch in diesem J
Die Bushaltestelle an der Sauerbruchstraße ist eine von sieben Haltestellen entlang der Steinhauser Straße, die noch in diesem Jahr für einen leichten Zugang, barrierefrei, umgebaut werden sollen. Die Steinhauser soll in diesem Abschnitt eine der beiden bergan führenden Fahrbahnen verlieren. Rechts und links sollen dafür Fahrradfahrerschutzstreifen angelegt werden.

Entlang der von 10.000 Fahrzeugen am Tag befahrenen Steinhauser Straße sollen noch in diesem Jahr Fahrradfahrerschutzstreifen angelegt werden. Dass sie künftig einspurig sein wird, sorgte für Grundsatzdiskussionen im Stadtrat.

Der Bau- und Umweltausschuss des Stadtrats stimmte am Dienstag einer zwischen dem Landesbetrieb für Mobilität (LBM) und dem Umwelt- und Servicebetrieb (UBZ) der Stadt abgestimmten Planung zu und beauftragte den UBZ, die Ausschreibung und Vergabe der Bauarbeiten vorzubereiten.

Darum geht es: Von der Kreuzung Landauer Straße/Saarlandstraße an soll die Fahrbahn bis zum Ortsschild oberhalb der Kanadasiedlung erneuert werden. Die sieben Bushaltestellen entlang sollen leicht zugänglich werden, barrierefrei ausgebaut werden.

Abgestimmt auf die Höhe von Niederflurbussen, mit Orientierungshilfen für Sehbehinderte, sollen die neuen Bushaltestellen werden
Abgestimmt auf die Höhe von Niederflurbussen, mit Orientierungshilfen für Sehbehinderte, sollen die neuen Bushaltestellen werden. Wie die kürzlich erneuerte an der Dinglerstraße.

Und zwischen dem Abzweig Flugplatzstraße, oberhalb des Netto-Einkaufmarkts, und der Ringstraße, beim Bahneinschnitt, sollen beiderseits 1,80 Meter breite, durch einen durchgängigen Strich von der Fahrbahn abgegrenzte, Fahrradfahrerschutzstreifen angelegt werden.

Auf Höhe der Flugplatzstraße soll eine breite Fahrbahninsel den Fahrradfahrern das Überqueren der Steinhauser Straße ermöglichen
Auf Höhe der Flugplatzstraße soll eine breite Fahrbahninsel den Fahrradfahrern das Überqueren der Steinhauser Straße ermöglichen. Einseitig Richtung Outlet geführt, beginnt dort ein Radweg.

Das Stück von der Landauer Straße bis zur Ringstraße, wo es zum ehemaligen Evangelischen Krankenhaus geht, wird ausgespart: Begründung: Weil sich die Straße dort verengt, können nicht die Mindestmaße für gegenläufigen Verkehr und Fahrradwege eingehalten werden. Deshalb soll der Radweg bergab dort enden und den Radfahrern angeraten werden, links abzubiegen und über die Ringstraße, die Brücken über den Bahneinschnitt, Himmelsberg- und Maxstraße die zentrale Innenstadt anzusteuern. Hinter einer Überquerungshilfe auf Höhe der Bushaltestellen an der Einrichtung der Lebenshilfe soll eine rotmarkierte Fläche mit Links-Abbiegepfeil die „Empfehlung“ unterstreichen. Grünen-Stadtrat Norbert Pohlmann wünscht sich eine weitergehende Beschilderung.

Bis zur Ringstraße sollen die Fahrradfahrerschutzstreifen reichen. Von dort will die Stadt die Radler über die Himmelsbergstraße
Bis zur Ringstraße sollen die Fahrradfahrerschutzstreifen reichen. Von dort will die Stadt die Radler über die Himmelsbergstraße und die Maxstraße Richtung Schlossplatz lenken.

Die Bauarbeiten werden nicht zu einer Vollsperrung der Steinhauser Straße führen, hieß es am Dienstagabend, aber zu zeitweiligen Spursperrungen und Einschränkungen. Für die etwa drei Monate dauernden Bauarbeiten soll als Alternative der Fasanerieberg genutzt werden.

Allein die Fahrbahnsanierung, das Aufbringen der Decke, wird rund 1,2 Millionen Euro kosten; hinzu kommen Kosten für Markierungsarbeiten (235.000 Euro). Beides wird vollständig vom Land Rheinland-Pfalz getragen. Für den Umbau der sieben bestehenden Bushaltestellen entlang der Steinhauser zu barrierefreien Haltepunkten – Vollzug des seit Januar 2022 geltenden Personenbeförderungsgesetzes – werden Kosten von rund 240.000 Euro veranschlagt. Sie sind von der Stadt zu tragen, werden aber zu 85 Prozent vom Land bezuschusst.

Diskussion um Verengung auf zwei Fahrstreifen

Kontrovers diskutiert im Ausschuss des Stadtrats wurde die Aufgabe der in Teilstücken noch vorhandenen, zweiten Bergan-Fahrbahn. Die Steinhauser Straße soll durchgehend einspurig werden. Aus den Reihen der CDU-Fraktion gab es Widerspruch. Die Verengung werden den Verkehrsfluss der vielbefahrenen Verbindung der Innenstadt zu den Gewerbegebieten am Funkturm, Flugplatz, Outlet, Steitzhof und zukünftig auch der Truppacher Höhe sowie zur Autobahn und L700 hemmen, so die Argumentation. Die CDU hätte einen nicht direkt an der Steinhauser angelegten Fahrradweg bevorzugt, etwa über die Obere Himmelsbergstraße oder auch über die Himmelsbergstraße zur Röntgenstraße. An anderer Stelle, an der Mörsbacher Straße, suche man mit großem Aufwand nach Möglichkeiten, einen Fahrradweg weg von der Straße zu realisieren. An der Steinhauser Straße aber gerade nicht, sagte etwa der Fraktionsvorsitzende Pascal Dahler. Lückenschlüsse im Fahrradwegenetz der Stadt brächten an anderer Stelle mehr als an der Steinhauser Straße, hieß es aus den Reihen der CDU. Dass viel Personal der Firmen auf und um den Flugplatz aufs (Job-) Rad umsteigen werden, wurde angezweifelt.

Ulrich Schüler (FDP) sehe die für langsamere LKW gedachte zweite Spur auch lieber erhalten. Dagegen bezeichnete es Grünen-Fraktionschef Pohlmann als einen Schildbürgerstreich, würde man bei einer vom Land bezahlten Sanierung der Steinhauser Straße auf die Anlage von Fahrradwegen verzichten. Befragte Firmenchefs, so ergänzte Oberbürgermeister Marold Wosnitza (SPD), hätten die Planung ausdrücklich begrüßen, weil das Thema Fahrradnutzung auf dem Arbeitsweg für sie an Bedeutung gewinne. Für Gerhard Maurer (SPD) wäre es „grundsätzlich falsch“, die Fahrradfahrer auf Umwege zu leiten. Der Fahrradverkehr müsse vollständig sichtbar und integriert sein. Harald Benoit (AFD) sprach einen praktischen Vorteil an: „Selbst mit einem Elektrorad tue ich mir schwer, den 13 Prozent steilen Fasanerieberg hochzukommen. Über die sieben Prozent steile Steinhauser Straße geht’s.“ Insofern begrüße er die Planung.

Der von der Stadt beauftragte Straßenplaner Steffen Mannschatz vom UBZ erwiderte die Anmerkung der CDU mit dem Hinweis, dass man alternative Führungen von Fahrradwegen im Bereich der Steinhauser Straße geprüft habe, die Varianten seien aber alle nicht besser gewesen oder hätten schwer zu überwindende Probleme mit sich gebracht.

Der Landesbetrieb Mobilität, zuständig für die als Landesstraße 480 ausgewiesene Steinhauser, habe zudem betont, dass ein Rückbau auf zwei Fahrstreifen – einstreifig in Richtung Flugplatz und gegenläufig einstreifig in die Innenstadt – bedarfsgerecht und angemessen sei.

Bei vier Gegenstimmen aus der Fraktion der CDU und zwei Enthaltungen wurde der UBZ mit den Ausschreibungen beauftragt. Der Radverkehrsbeauftragte der Stadt, der SPD-Stadtrat Klaus Fuhrmann, begrüßte die Planung ausdrücklich.

Möglichst noch vor der Sommerpause will der Stadtrat die Bauaufträge vergeben, im Herbst dann soll der Ausbau beginnen. 2016 war der jenseits des Zweibrücker Ortsschilds liegende Teil der L480 bis zum Turbokreisel am Outlet erneuert worden.

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