Zweibrücken Späte Aufholjagd wird belohnt

Der Contwiger Tim Hüther (links, Nummer 10) versucht es mit einem Freistoß gegen eine Fünfer-Mauer des SV Ixheim. Zählbares spra
Der Contwiger Tim Hüther (links, Nummer 10) versucht es mit einem Freistoß gegen eine Fünfer-Mauer des SV Ixheim. Zählbares sprang nach schwacher erster Hälfte für die Gastgeber aber erst nach der Pause heraus.

«CONTWIG.» Ein Sommerkick war das wirklich nicht. Wegen der mageren 14 Grad Außentemperatur einerseits, wegen der hitzigen Duelle auf dem Kunstrasen und zwei ziemlich unterschiedlichen Halbzeiten andererseits: Im A-Klassen-Derby schlug der Tabellenzweite SV Palatia Contwig am frühen Samstagabend den SV Ixheim am Ende etwas glücklich mit 3:2 (0:1).

„Es war ein Kampfsieg mit dem glücklichen Ende für uns“, meinte hinterher der Contwiger Trainer Stefan Kehl und atmete nach dem gemeinsamen Jubelgesang mit seinem Team erst mal tief durch. Glücklich war der vierte Sieg im vierten Spiel vor allem deshalb, weil in der ersten Halbzeit von den favorisierten Contwigern wenig zu sehen war. Die Gäste aus Ixheim übernahmen zunächst die Initiative, waren näher am Mann und in den Zweikämpfen bissiger. Bereits in der vierten Minute hatte Ixheim eine gute Gelegenheit: Michael Kuppich brachte eine Ecke von links auf den kurzen Pfosten, Stefan Höh verlängerte, und hinten segelte Vladimir Styben nur haarscharf am Ball vorbei. Die 1:0-Führung für den SVI in der 21. Minute war, gemessen an den Spielanteilen bis dahin, nur folgerichtig. Und durchaus sehenswert: Auf der linken Seite gab es einen Freistoß, etwa 20 Meter vom Palatia-Tor entfernt. Kuppich überlief als Finte den Ball nach außen, Philipp Koch schoss ihn dann, gar nicht mal so fest, über die Drei-Mann-Mauer ins kurze Eck. Erst ab etwa der 30. Minute hatten sich die Contwiger von dem Schock erholt, dem waren untereinander heftige Diskussionen auf dem Spielfeld vorausgegangen. Während der für den verletzten Heiko Helmchen eingewechselte Felix Mayer und Koch noch gute Chancen für Ixheim hatten, hatten für Contwig Tim Hüther (40.) und Marcel Hoffmann (45.) die besten Gelegenheiten: Christoph Wolf hatte Hüther im Strafraum freigespielt, dessen Schuss traf aber nur das Außennetz. Und Hoffmanns Volleyschuss ging übers Tor. Nach dem 2:0 für Ixheim kurz nach der Pause bangten die meisten der rund 190 Zuschauer am Contwiger Bahnhof erst recht um ihre Palatia. Ob sie das noch mal würde drehen können? Das 2:0 passte zum Spielverlauf der ersten Halbzeit. Ixheims Keeper Steffen Hunsicker schlug den Ball per Abstoß ganz weit nach vorne auf die rechte Seite. Der starke und schnelle Philipp Koch erlief sich den Ball und traf mit einem beherzten Flachschuss aus spitzem Winkel ins lange Eck (49.). „Danach haben wir uns tiefer fallen lassen, wir sind viel marschiert vorher“, erklärte SVI-Spielertrainer Oliver Schneider seine taktische Vorgabe nach der Führung. Die eröffnete den Contwigern aber im Mittelfeld auf einmal deutlich mehr Raum als in der ersten Hälfte. Sie kombinierten sich nun immer wieder mit kurzen Pässen vor den Strafraum. Und dort bekamen die Gäste, die zum Teil mit neun Spielern im Strafraum standen, keinen Zugriff mehr. Contwig machte ordentlich Druck. Und wo die Palatia-Kicker vorher mit ihren vertikalen Pässen in die Spitze meist Pech hatten, gelang das jetzt immer öfter. Der Anschlusstreffer lag förmlich in der Luft. In der 60. Minute scheiterte Höh nur, weil Elvis Muca gerade noch auf der Linie klärte, vier Minuten später landete ein Wolf-Freistoß in der Mauer. In der 70. Minute war es dann so weit: Nach einer Kehl-Ecke traf Höh zum 1:2. Die Palatia hatte nun fast Chancen im Minutentakt. Erst Moutous, dann Tropper im Fallen an den Pfosten. In der 77. Minute forderten die Contwiger Fans zum wiederholten Mal vehement Elfmeter (Zuschauer: „Wo ist der Videobeweis?“), in der 79. Minute zeigte Schiri Stefan Reiland aus Kaiserslautern dann auf den Punkt. Auch wenn es eher ein Foulelfmeter denn ein Strafstoß nach Handspiel aus Reiland Sicht war: Christoph Wolf ließ sich die Chance nicht entgehen – 2:2. „Die Ixheimer haben sich auch danach nicht aufgegeben“, sah Palatia-Trainer Kehl. „Wir hätten sicher einen Punkt verdient gehabt, weil wir an unsere Grenzen gegangen sind“, fand SVI-Coach Oliver Schneider. „Es war ein Kraftakt, uns hat am Ende aber die Kraft etwas gefehlt.“ Und weil Contwig auch nach dem 2:2 massiv weiter drückte, fiel doch noch der Siegtreffer: In der 87. Minute traf Tim Tropper zum 3:2-Endstand. So spielten sie SV Palatia Contwig: Betz - Moutous, Hein, Rausch (18. Bärmann), Kehl - Tropper (90.+1 Betz), Hüther (90.+3 Ehrmantraut), Höh, Sefrin, Hoffmann - Wolf SV Ixheim: Hunsicker - Bernhardt, Styben, Marz, Hergert - Frank, Kuppich (61. Dolgirev), Strass, Muca, Helmchen (28. Mayer) - Koch (75. Schneider) Tore: 0:1 Koch (21.), 0:2 Koch (49.), 1:2 Höh (70.), 2:2 Wolf (80., Handelfmeter), 3:2 Tropper (87.) - Gelbe Karten: Sefrin, Höh, Kehl - Marz, Koch, Kuppich, Dolgirev - Beste Spieler: Höh, Hüther, Tropper, - Kuppich, Koch - Zuschauer: 190 - Schiedsrichter: Reiland (Kaiserslautern).

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