Zweibrücken „Sinne Eck“ zu verkaufen

Das als „Sinne Eck“ bekannte Gebäude an der Ecke Max-/Fruchtmarktstraße steht zum Verkauf. Der Zweibrücker Immobilienmakler Willi Gessner bietet das 1960 errichtete Haus für 980 000 Euro in einem Internet-Portal für Immobilien als „sehr interessante Kapitalanlage mit großem Mietsteigerungspotenzial“ an.

„Sinne Eck“ wird das Gebäude genannt, weil sich darin bis Anfang der 90er Jahre das Mode- und Textilhaus Sinn befand, das später als Sinn-Leffers an den Hallplatz umzog und seit 2008 in Zweibrücken gar keine Niederlassung mehr hat. Im Erdgeschoss des Gebäudes Fruchtmarktstraße 1 befindet sich heute eine Filiale der Billig-Warenhauskette Tedi-Markt. Das erste und das zweite Obergeschoss mit jeweils 500 Quadratmetern stehen seit Jahren leer. Im Kaufpreis enthalten ist auch das Gebäude Fruchtmarktstraße 3, das das asiatische Restaurant „Yoshi“ und vier Wohnungen beherbergt. Nach dem Sinn-Umzug an den Hallplatz kaufte der Immobilien-Vermarkter Michael Timmer aus Kottweiler-Schwanden 1997 das Sinne Eck. Später überschrieb er es seiner Ehefrau Britta Timmer. 1997 hatte das Gebäude bereits fünf Jahre leer gestanden. Timmer stellte ein Kulturkaufhaus mit Geschäften, Erlebnisgastronomie, Praxen und Wohnungen in Aussicht, doch das Vorhaben scheiterte. Statt des Kulturkaufhauses zogen Billigwaren-Ketten im Erdgeschoss ein, erst „Crazy Deal – das unmögliche Kaufhaus“, dann 2011 der „Tedi-Markt“ – nach wiederum zwei Jahren Leerstand. Timmer erklärte am Donnerstag auf Anfrage, er und seine Ehefrau seien noch die Besitzer der Immobilie. Gessner habe er beauftragt, einen Käufer für das Gebäude zu finden. Seit Jahren versuche er, das Objekt loszuwerden, einen Interessenten habe er bisher nicht gefunden. Willi Gessner war am Donnerstag nicht zu erreichen. Der städtische Beigeordnete Henno Pirmann, der den in Urlaub weilenden Oberbürgermeister Pirmann und Bürgermeister Franzen vertrat, konnte zu dem Vorgang nichts sagen. 2002 hatte das Stadtmarketing einen Plan ausgetüftelt, nach dem die Gesellschaft für Wohnen und Bauen (Gewobau) Timmer das Sinne Eck abkaufen sollte. Einziehen sollte ein sogenannter Shop-in-Shop-Verkauf ab Fabrik: Die Waren sollten nach Gruppen und Marken geordnet in kleineren Geschäften innerhalb des Gebäudes angeboten werden. Eine Art Mini-Outlet in der Innenstadt sollte entstehen, doch diese Idee wurde später in der ehemaligen Kaufhalle als City-Outlet umgesetzt. Inzwischen hat die Gewobau kein Interesse mehr an Sinne Eck, wie Geschäftsführer Werner Marx am Donnerstag auf Anfrage sagte. „980 000 Euro sind viel zu teuer für ein Gebäude in dem Zustand. Wir würden es höchstens abreißen, um das Grundstück zu nutzen, aber nicht für das Geld.“ Zumal das Grundstück des Sinne Eck gerade mal 600 Quadratmeter umfasse. Marx: „Das Sparkassen-Gebäude gegenüber hat in etwa so viel gekostet wie man jetzt fürs Sinne Eck haben will. Aber das Sparkassen-Gebäude war top in Schuss.“ Im Sinne Eck hingegen sei seit Jahren nichts gemacht worden, da bestehe erheblicher Sanierungsbedarf. (sig)

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