Zweibrücken Netto am busbahnhof: Aus für den Cap-Markt? :

Ein Lebensmittelmarkt am Zob wäre ideal für ältere Menschen und Gehbehinderte. Noch kann ich mit 86 Jahren mit meinem Auto außerhalb liegende Märkte anfahren. Da ich in absehbarer Zeit kein Auto mehr fahren werde und nahe einer Bushaltestelle wohne, bin ich sehr an diesem Markt interessiert. Wer ihn betreibt, ist mir egal. Taxifahrten zum Einkaufen sind umständlich und teuer. Der Gehweg vom Zob zum Cap-Markt ist zu weit. Ich verstehe die Bedenken von Herrn Dobrani und hoffe auf eine praktikable Lösung. Die Gewobau, ein kommunales Wohnungsunternehmen der Stadt Zweibrücken, hat mit dem Discounter Netto einen Vertrag geschlossen für einen Discountmarkt im City-Outlet. Dadurch sehen die Verantwortlichen des Cap-Marktes dessen Fortbestand in großer Gefahr. Ich finde, die Stadt hat hier eine gewisse Sorgfaltspflicht gegenüber dem Cap-Markt. Gerade im Cap-Markt werden Menschen mit Beeinträchtigungen ins Arbeitsleben integriert. Nirgendwo arbeiten Beeinträchtigte so selbstständig wie dort. Hier geht es also nicht nur um die sinnlose Konkurrenz mit Netto, hier geht es auch um die soziale Aufgabe der Kommune. Einerseits bewirbt man die Stadt als „soziale Stadt“, andererseits verhält man sich unter anderem in dieser Angelegenheit asozial. Das passt nicht, ist aber ein Spiegelbild der Politik hier in Stadt und Land. Jeder ist sich selbst der Nächste. Ich bin der Meinung, man belebt die Oberstadt durch Netto nicht, man verlagert einen weiteren sozialen Brennpunkt in diesen Bereich. Ich gehe davon aus, wenn man die Klientel rund um den Netto in Bubenhausen sieht, dass sich diese dann auch in den Bereich Busbahnhof/Parkhaus verlagern wird (...). Wenn man sich mal den Bereich am Hornbach nahe Netto in Bubenhausen anschaut, so sieht man eines der Probleme: Müll über Müll. Die angesprochene Klientel kauft im Netto meist alkoholische Getränke, und nach der Leerung werden die Reste einfach in den Hornbach oder davor entsorgt. Auch dieses Problem ist seit Jahren bekannt, und es passiert seitens der Stadt nichts. (...) Netto ist einer der vielen Billigdiscounter, die es über kurz oder lang schaffen, den Cap-Markt zu vernichten. Ein Lebensmittelmarkt im City-Outlet in Form eines Billigdiscounters ist so unnötig wie ein weiteres Brillengeschäft in der Fußgängerzone. Man bedenke, dass Netto auch im Bereich der Canada-Siedlung den Zuschlag für einen weiteren Markt bekommen hat. Allein deshalb schon finde ich es mehr als ungerecht, besonders eben wegen des Cap-Marktes, dass man Netto auch das City-Outlet überlässt (...). Die „soziale Stadt“ ist nicht nur gefragt, sondern gefordert, die Notbremse zu ziehen. Ich hoffe, die Verantwortlichen von Stadt und Gewobau machen sich Gedanken über ihr Geschäftsgebaren und spielen die Bedenken der Kimmle-Stiftung nicht weiter herunter. Sicher kann Cap das Preisniveau von Netto nicht erreichen, dafür leistet aber Cap mit seinem Modell einen wichtigen sozialen Beitrag. Gerade auch für ältere Menschen ist das Modell ein wichtiger sozialer Bestandteil unserer Stadt: Bei Cap werden den älteren Mitbewohnern Lebensmittel nach Hause geliefert. Der Grundgedanke von Cap ist die Verbesserung der Arbeitsplatzsituation und die Erweiterung der Möglichkeiten für die Beschäftigung von Menschen mit Behinderung. (...) Eine „soziale Stadt“ braucht keine drei Netto-Märkte, eine „soziale Stadt“ braucht auch Vorzeigeprojekte wie den Cap-Markt!

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