Zweibrücken Minigolf oder Ferienhäuser am Freibad?

So sieht es derzeit auf dem Minigolfplatz an der Schließ aus. Laut Stadtverwaltung müssen die Bahnen erneuert werden.
So sieht es derzeit auf dem Minigolfplatz an der Schließ aus. Laut Stadtverwaltung müssen die Bahnen erneuert werden.

Der Minigolfplatz am Zweibrücker Freibad war im vergangenen Jahr nur an 56 Tagen geöffnet. Jetzt kündigte die Zadra-Gruppe als Betreiberin an, ab dem morgigen Samstag täglich zu öffnen. Die Stadt will jedoch keine Boote oder Gokarts verleihen.

„Wie kann man diese Freizeitanlage nur so stiefmütterlich behandeln?“, beklagt sich Patrick Lang im Internet. Lang betrieb den Minigolfplatz von 2004 bis 2013. Es habe finanzielle Probleme mit der Gaststätte und dem Campingplatz gegeben, um die seine Frau Diana sich kümmerte. Da er den Platz nicht ohne Gaststätte und Campingbereich weiterführen wollte, habe er aufgehört, sagt Lang.

Boote derzeit eingelagert

Seit 2014 wird die Anlage von der Gesellschaft für Wohnen und Bauen (Gewobau) an die Parkbrauerei und von dieser an die Roland Zadra Hotellerie Service KG verpachtet. Boote und Gokarts, die Lang bis 2014 nebenbei verliehen hatte, gehören der Stadt. Es lohne sich aber nicht, nur diesen Verleih zu betreiben, wenn der Minigolfplatz nebenan geschlossen ist, erklärt Stadtsprecher Heinz Braun. „Die Boote sind aktuell irgendwo eingelagert. Wenn die Anlage regelmäßig öffnet, werden wir uns auch wieder um den Verleih kümmern.“ Was Braun zu diesem Zeitpunkt noch nicht wusste: Ab morgen ist der Platz laut Zadra-Gruppe täglich geöffnet. Das Jahr 2018 ist eine Bewährungsprobe für den Platz. Sollte sich dieses Jahr zeigen, dass der Betrieb sich nicht lohnt, werde man das Gelände anderweitig nutzen, teilt die Gewobau mit. Für Ex-Betreiber Lang ist das „Heuchelei“. „Man bekommt das Gefühl, die Freizeitanlage ist ein lästiges Übel für die Gewobau.“ Man solle dazu stehen, wenn das Grundstück mit Ferienhäusern bebaut werden soll, anstatt Hoffnungen auf einen Fortbestand des Minigolfplatzes zu schüren, kritisiert er. Auch die Jungsozialisten (Jusos) sind für einen Erhalt und haben die SPD-Stadtratsfraktion bereits aufgefordert, sich einzusetzen. Nach Meinung der Jusos gehört auch der Boot- und Gokart-Verleih zum Konzept der Freizeitanlage (wir berichteten am 31. Januar).

Widersprüchliche Aussagen

Gegenüber der RHEINPFALZ weist Gewobau-Geschäftsführer Rolf Holzmann darauf hin, dass die Zadra-Gruppe Patrick Lang bereits angeboten habe, den Platz wieder zu betreiben. Dem widerspricht Lang. Lediglich SPD-Stadtratsmitglied Dirk Schneider sei auf ihn zugekommen und habe seinen Unmut darüber geäußert, wie die Anlage betrieben wird, und angekündigt, sich für ihren Erhalt einzusetzen. Lang ist nach eigenen Worten bereit, sich „bei den richtigen Konditionen“ wieder um den Minigolfplatz zu kümmern. Es habe bisher aber keine Kontaktversuche seitens der Gewobau oder der Zadra-Gruppe gegeben. Dirk Schneider berichtet, er habe in der Stadtratssitzung im Februar gefragt, ob sich Stadt und Gewobau beim Thema Minigolfplatz und Bootssteg wegducken. Darauf habe er im März eine schriftliche Antwort erhalten, unterschrieben von Bürgermeister Christian Gauf: Die Minigolfbahnen seien überaltert und müssten ersetzt werden. Des Weiteren würden die Sanierung des Bootsstegs und die Instandsetzung der Gokarts etwa 15 000 Euro kosten.

Stadt will Gewobau-Entscheidung abwarten

Daher wolle die Stadt die Entscheidung der Gewobau zum Ende des Jahres abwarten. „Die Stadt behält also Spielgeräte und Boote ein und will abwarten, ob auch so genug Besucher kommen? Das wird nicht klappen“, sagt Schneider. Er mutmaßt: Die Gewobau will beweisen, dass der Minigolfplatz sich nicht lohnt, damit sie dort profitable Ferienhäuser bauen kann. Unterdessen teilte die Zadra-Gruppe auf Nachfrage mit, die Minigolfanlage ab morgen täglich von 11 bis 22 Uhr zu öffnen. Schläger können im Wirtshaus nebenan ausgeliehen werden. Auf die Frage, warum der Platz 2017 nur 56-mal geöffnet war, antwortete die Zadra-Gruppe nicht. Auch nicht auf weitere Nachfragen, etwa zu einer möglichen Zusammenarbeit mit Patrick Lang und zur Zukunft des Platzes.

Hier ein Foto aus besseren Tagen, entstanden 2006.
Hier ein Foto aus besseren Tagen, entstanden 2006.
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