Zweibrücken Lebhaft-bewegte, präludierende Akkorde

An Ostern feiern Christen die Überwindung des Todes. Es ist ein Symbol der Hoffnung, der Liebe und des Lebens. Um diese Themen k
An Ostern feiern Christen die Überwindung des Todes. Es ist ein Symbol der Hoffnung, der Liebe und des Lebens. Um diese Themen kreisten auch die Texte und Lieder der Matinee.

In einer Matinee mit Musik und Lesungen stimmte Dekan Peter Butz zusammen mit Sänger und Gitarrist Daniel Clemens am Ostermontag in der Zwinglikirche in Niederauerbach etwa 20 Besucher auf das Osterfest ein.

An Ostern feiern Christen die Überwindung des Todes. Es ist ein Symbol der Hoffnung, der Liebe und des Lebens. Um diese Themen kreisten auch die Texte und Lieder der Matinee. Peter Butz beleuchtete Ostern literarisch aus verschiedenen Blickwinkeln. Johann Wolfgang von Goethes bekanntem „Osterspaziergang“ aus dem „Faust“ mit seinem malerischen Stimmungspanorama stellte er einen Oster-Text des DDR-Autors Rainer Kunze gegenüber, der das Ringen gegen die Gewalt des Todes thematisiert, das auch nach der Osterbotschaft von der Auferstehung Christi immer noch fortdauert, wenn die Glocken gegen die Finsternis der Nacht hämmern. Die trotzige Todesverachtung und -verherrlichung der nationalsozialistischen Ideologie prangerte Butz mit Dietrich Bonhoeffers Text „Gegen die Todesvergötzung“ an, „ein Signal für alle Lebenden“ will er mit den Worten von Ernst Lange setzen. „Der Tod ist kein Argument gegen das Leben,“ heißt es da, in den klaren, ruhigen Worten von Peter Butz stand diese Aussage als Appell im Raum. Musikalisch schwor Daniel Clemens die Zuhörer auf die Liebe als die stärkste Form der Lebensbejahung ein. „Das passt zum Thema Ostern“, meinte der junge Musiker, der auch an der Musikwerkstatt unterrichtet, „denn auch Jesus wollte Liebe und Hoffnung unter den Menschen verbreiten“. Der stimmungsvolle und sehr persönliche Titel „Book of Love“ von Peter Gabriel aus seinem Album „Scratch My Back“ von 2010 passte da wunderbar zu der sehr familiären Atmosphäre in der Zwinglikirche, in der Stimme des Sängers zitterte verhaltene Sehnsucht mit. Trotz aller Enttäuschungen ist die Liebe doch immer wieder neu, die letzte Seite in diesem Buch kann man nie aufschlagen, denn die Begegnung zwischen zwei Menschen ist immer möglich. Die Liebe als Schutzwall in den Fährnissen des Lebens beschreibt Ryan Adams’ „Wonderwall“, ursprünglich ein Titel der britischen Band Oasis von 1995. Auch hier bezauberte Daniel Clemens seine Zuhörer mit seiner weichen, warm überhauchten Stimme, die die zahllosen Facetten der Liebe beschwor. Sehr romantisch war auch das alte englische Liebeslied „Greensleeves“, eine Romanze, die bereits zur Shakespearezeit bekannt und populär war. Aus lebhaft-bewegten, präludierenden Gitarrenakkorden entwickelte sich im unaufdringlich-präsenten Spiel von Daniel Clemens eine Melodie, die in ihrem ruhigen, doch steten Fluss die Zuhörer in ihren Bann zog. Melancholische Schatten lagen über dieser Weise, die sich in immer neuen Nuancen verströmte, als ob sie auf ihre eigenen Fragen antworten wollte, mit hingebungsvoller Innigkeit, die ihre eigene Ausdruckskraft entfaltete. Sehr malerisch und melodiös interpretierte Clemens den Beatles-Song „Norwegian Wood“ aus dem Album „Rubber Soul“ von 1965. Liebesfrust war hier das Thema, das der junge Musiker in schnellen und doch weichen Klängen, innig und beschwingt zugleich, musikalisch anstimmte. Sein verhaltener und doch markanter Anschlag und seine klar umrissene Formgebung ließen den selbstvergessenen Charakter dieses Liedes umso stärker hervortreten, in dessen Zauber man sich beim Zuhören immer mehr verlieren konnte. Leise, eindringlich und voller Sehnsucht stimmte Clemens den Nelly-Furtado-Song „Say It Right“ an, eine eigenwillig-spröde Liebeserklärung, durch deren prägnante Rhythmen sich die Sehnsucht nach Nähe in der wunderbar aufblühenden Stimme des Sängers Bahn brach.

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