Zweibrücken Kommentar: Der wägende Wähler

Bei den Ortsvorsteher-Wahlen zeigt sich: Die Persönlichkeit gibt den Ausschlag, nicht die Parteifarbe. Populismus spielt keine Rolle.

Zweibrücken

war über Jahrzehnte eine Hochburg der SPD. Vergangenheit. Das sieht man auch beim gestrigen Europawahl-Ergebnis: Die CDU löst die SPD als stärkste Partei in Zweibrücken ab. Die SPD stellt zwar wieder den Oberbürgermeister, doch von den fünf Ortsvorstehern, die gestern gewählt wurden, gehört nur Isolde Seibert der SPD an. Die Roten haben in allen fünf Vororten Kandidaten aufgestellt und damit Flagge gezeigt. Doch der Zweibrücker Wähler beäugt nicht nur die SPD kritischer als früher, er macht sich auch frei davon, nach Parteifarbe zu wählen. Er gewichtet die politische Leistung des jeweiligen Kandidaten und seine Persönlichkeit viel stärker als sein Parteibuch. In Wattweiler, wo lange die SPD dominierte und später die CDU unter Jürgen Kroh die Richtung bestimmte, ist nun Thomas Körner von den Freien Wählern deutlich im Amt bestätigt worden. Wattweiler ist offenbar zufrieden mit seiner Arbeit. Lisa Obenauer ist noch jung und wird sich auch beruflich etablieren. Sie kann auf ihrem Ergebnis aufbauen.

Riesenerfolg in Mörsbach

Im roten Oberauerbach hat Andreas Hüther das Amt, das er der SPD vor zehn Jahren abjagte, zum zweiten Mal verteidigt. Ein Zeichen dafür, dass er seine Arbeit offenbar gut erledigt. In Mittelbach steuert Kurt Dettweiler auf sein Silber-Jubiläum im Amt zu. Seine Gegenkandidatin Anne Bauer hat gestern mehr als einen Achtungserfolg erzielt. Sie will jetzt Dettweilers Stellvertreterin werden und ihm in fünf Jahren nachfolgen. Einen Riesenerfolg hat Achim Ruf in Mörsbach eingefahren: Zum ersten Mal seit 20 Jahren gibt’s in Mörsbach keine Stichwahl, sondern ein Kandidat hat im ersten Wahlgang die absolute Mehrheit überzeugt. Das kann nicht nur daran liegen, dass Mörsbach inzwischen zu einer Hochburg der Grünen geworden ist, es muss auch der richtige Kandidat sein.

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