Zweibrücken Keinen Blumentopf verteidigt, aber gewonnen

Zweibrücken. Vor dem letzten Heimspiel der Saison gegen die SG TSG/DJK Mainz-Bretzenheim II gab’s Schnittblumen für Martin Schwarzwald, den scheidenden Trainer der Oberliga-Damen des SV 64 Zweibrücken. Vielleicht hätte eine Topfpflanze am Sonntag mehr Glück gebracht. „Denn wir haben im Spiel gegen Mainz wirklich keinen Blumentopf verteidigt bekommen“, meinte Schwarzwald lachend. Lachend, weil seine Frauen mit einer großen Energieleistung den 39:34 (21:17)-Sieg gegen dezimierte Mainzerinnen doch unter Dach und Fach brachten – und damit Vizemeister sind .

Bereits nach acht Minuten in der ersten Hälfte hatte Schwarzwald genug gesehen und reichte die grüne Karte für eine Auszeit über den Zeitnehmertisch. Da stand es noch komfortabel 5:5, aber Schwarzwald hatte Dinge gesehen, die ihm nicht gefielen. Besonders Rückraumspielerin Vera Martens setzte einen Ball nach dem anderen in die SV-Maschen. „Und wir müssen besser auf die Mainzer Übergänge an den Kreis aufpassen. Wir stehen hinten nur da und schauen denen zu“, monierte Schwarzwald, dem irgendwie der richtige Schwung bei seiner Truppe fehlte. „Beim Anfeuern in der Auszeit hab’ ich nur drei Stimmen piepsen hören.“ Er wechselte, schickte Jugend-Nationalspielerin Amelie Berger von Rechtsaußen auf den rechten Rückraum. Berger traf gleich dreimal blitzsauber. Dennoch liefen die SV-Damen Mitte der ersten Hälfte einem Rückstand hinterher, weil die Abwehr weiter einem Torso glich. Da hatte auch Torfrau Daphne Huber kaum Möglichkeiten, sich auszuzeichnen. Und dann setzten sich die SV-Damen vier Minuten vor dem Halbzeitpfiff doch ab: Gegenstoß Miriam Schoeneich, zweimal Joline Müller und zweimal Marion Weick – 21:17 zur Pause. Einmal hatte Berger prima aufgepasst, nach Weicks verworfenem Gegenstoß gleich wieder den Ball abgefangen, Pass zu Weick – Tor! Was folgte, war dennoch eine lange Kabinenansprache des SV-Trainers: „Die Ansage war deutlich“, gab Berger hernach zu. „Ich hab’ der Mannschaft gesagt, dass wir uns immer darauf verlassen, dass wir vorne genug Tore werfen. Und dass das auch mal schief gehen kann“, meinte Schwarzwald. Da waren die dezimierten Mainzer Damen (nur acht Feldspielerinnen, weil die erste Mannschaft als Zweitliga-Aufsteiger auf Teamfahrt war) längst schon wieder auf dem Spielfeld. Nach dem Wiederanpfiff sah es zunächst so aus, als hätten die Zweibrückerinnen die Partie jetzt im Griff und könnten den Vorsprung halten. Bis zur 40. Spielminute klappte das; auch weil Joline Müller mehrmals mit Schlagwürfen aus dem Rückraum erfolgreich war. Als Mainz dann auf eine offensivere 3:2:1-Deckung umstellte und Berger bei drei Versuchen nicht traf, waren die Mainzerinnen zehn Minuten vor dem Ende plötzlich wieder dran. Martens in Wurfposition bringen, sich irgendwie zum Kreis durchkämpfen oder zu einer Kreisspielerin passen – das war das Rezept. Nach dem 30:30 nahm Schwarzwald bei 51:52 Minuten auf der Spieluhr wieder eine Auszeit. „Wir dürfen die nicht mehr so nah am Kreis rumspielen lassen. Und wir holen uns jetzt ein paar Bälle“, forderte er. Das klappte: Keeperin Pilar Lamade parierte einen Martens-Wurf, Annika Schlegel versenkte einen Abpraller vom Kreis und einen klugen Bodenpass von Marion Weick zum 36:33 – die Entscheidung. „Es war gut, dass Joline Müller immer weiter getroffen hat. Sie war heute überragend“, sagte Schwarzwald zu den 17 Treffern der Torjägerin und schnaufte tief durch. Der Mainzer Trainer Jürgen Kleinjung meinte: „Beide Deckungsreihen waren schlecht, aber die Zuschauer haben trotzdem ein spannendes Handballspiel gesehen. Bei uns haben fünf Spielerinnen gefehlt. Für ein Auswärtsspiel haben wir toll mitgehalten, ich bin zufrieden.“ (sai) So spielten sie SV 64 Zweibrücken: Huber, Lamade (ab 30.) - Sarah Witzgall (1), Wild (1), Müller (17/4) - Berger (5), Weick (7) - Laura Witzgall (4) - Schlegel (3), Zellmer, Schlicker, Schoeneich (1), Handermann, Krein SG TSG/DJK Mainz-Bretzenheim II: Schlesinger, Stephan (bei einem Siebenmeter) - Martens (14/6), Hahn (6), Dümmler (3) - Konrad (4), Rodday (4) - Eichhorn - Chwalek (2), Greiner (1) Spielfilm: 6:6 (9.), 9:11 (14.), 14:14 (22.), 17:16 (26.), 21:17 (Halbzeit), 24:19 (35.), 29:26 (48.), 30:30 (51.), 33:33 (56.), 39:34 (Ende) - Zeitstrafen: 4:2 - Siebenmeter: 4/4 - 6/6 - Beste Spielerinnen: Müller, Weick, Berger - Martens, Hahn - Zuschauer: 120 - Schiedsrichter: Hetzel/Scalici (Edigheim). (sai)

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