Zweibrücken Kein Interesse am Landgestüt

„Es war keiner da“, antwortete Stadtsprecher Heinz Braun auf die Frage, wie viele Interessenten sich gestern beim Besichtigungstermin das Landgestüt angeschaut haben. Die Stadt hat die Verpachtung europaweit ausgeschrieben, die Angebotsfrist läuft bis 2. August. Gestern war der erste Besichtigungstermin, der zweite folgt am 11. Juli.

Die Stadt hatte nicht erwartet, dass die Interessenten Schlange stehen, wie Braun sagte. Dass gestern gar niemand kam, sei nicht überraschend gewesen, bemerkte Braun. Dies sei in solch einem Verfahren auch nicht unbedingt üblich, ergänzte er. Mit Kämmerer Julian Dormann, der Rechtsamtsleiterin Annegret Bucher und Bauamtschef Christian Michels waren städtische Ansprechpartner vor Ort, Gestütsgeschäftsführer Alexander Kölsch hätte für Fragen zur Verfügung gestanden. Ende Mai wurde die Ausschreibung der Verpachtung des Landgestüts veröffentlicht, Dormann hatte Anfang Juni von ersten Kontakten gesprochen. Auf dem Ausschreibungsportal wurden erste Fragen gestellt und beantwortet, das lässt darauf schließen, dass es Interessenten gibt, die sich mit dem Thema Landgestüt befassen. Weil die Landesförderung des Landgestüts Ende des Jahres ausläuft, ist die finanzielle Zukunft der traditionsreichen Einrichtung unsicher (wir berichteten mehrfach). Sollte sich der Bezirkstag Pfalz im Dezember für einen Einstieg des Bezirksverbands aussprechen, dann ist zumindest die Stiftung gesichert. Die Betreibergesellschaft, deren Jahresverlust von 65 000 Euro derzeit noch vom Land ausgeglichen wird, steht ohne die Landesstütze vor einer ungewissen Zukunft. Denn neben dem Verlustausgleich erhält die Gesellschaft Zuschüsse für Veranstaltungen. So erteilt das Land der Betreibergesellschaft den Auftrag, etwa eine Hengstschau oder eine Pferdegala zu veranstalten, und bezahlt dafür. Jährlich erhält die Betreibergesellschaft dafür eine fünfstellige Summe vom Land. Von der europaweiten Ausschreibung erhofft sich die Stadt einen höheren Pachtzins als die zuletzt gezahlten 1000 Euro und ein Pachtkonzept, das sich selbst trägt.

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