Zweibrücken Kaum Schonzeit für „Papa“ Mokris

Der erkältete VTZ-Kapitän Philip Wiese (mit Ball, am Kreis Robin Schweitzer) traf gegen Offenbach in der Anfangsphase fünfmal –
Der erkältete VTZ-Kapitän Philip Wiese (mit Ball, am Kreis Robin Schweitzer) traf gegen Offenbach in der Anfangsphase fünfmal – und durfte sich danach auf der Auswechselbank ausruhen.

«ZWEIBRÜCKEN.» Aufsteiger TV Offenbach war am Samstag kein Prüfstein für den Spitzenreiter der Handball-Oberliga, die VT Zweibrücken-Saarpfalz. Mit 29:19 (19:9) gewann die VTZ souverän das Heimspiel in der Westpfalzhalle und verteidigte ihren Spitzenplatz.

Die Zuschauer auf der Tribüne mochten sich verwundert die Augen reiben und fragen, wie um Gottes Willen dieses Offenbacher Team in Mundenheim gewinnen konnte. Dafür gab es eine einfache Erklärung: TVO-Trainer Christoph Morio hatte auf sechs Stammkräfte verzichtet, mit Spielern aus der zweiten Mannschaft aufgefüllt. Gestern stand für den TVO ein wichtiges Spiel im Pfalz-Pokal an. Und in Zweibrücken, „das war uns klar, wäre auch in Vollbesetzung nichts zu holen gewesen“, verdeutlichte Morio grundsätzliche Überlegungen. So entwickelte sich eine über weite Strecken einseitige Partie, die aus VTZ-Sicht die gute Möglichkeit eröffnete, angeschlagene und kranke Spieler zu schonen und die Spielanteile über das gesamte Team zu verteilen. Das Wort zweite Garde möge er nicht, stellte VTZ-Trainer Danijel Grgic klar und erinnerte daran, dass spiele, wer fit sei. Die Spieler, die er über weite Strecken spielen ließ, „haben das gut gemacht, auch wenn sicher nicht alles Gold war“, sagte Grgic. Im Tor pausierte zunächst die Nummer eins, Yannic Klöckner, den unter der Woche erneut ein Erkältungsinfekt geplagt hatte. Im zweiten Abschnitt kam Klöckner, zeigte einige wichtige Paraden. Zudem musste Kreisläufer Vladislav Kurotschkin studienbedingt passen. Seine Deckungsaufgaben übernahm Dominik Rifel, im Angriff spielte Robin Schweitzer am Kreis. Ansonsten setze Grgic auf eine eingespielte Startformation, inklusive dem gleichfalls stark erkälteten Kapitän Philip Wiese. Die VTZ-Abwehr passte von Beginn an gut auf. Dass Offenbach die Partie in den ersten Minuten offen gestalten konnte, lag an den Paraden von Torhüter Ilan Eigenmann, der unter anderem einen Klasse-Wurf von VTZ-Linksaußen Richard Wilga (8.) entschärfte und den Nachwurf von Rifel wegfischte. Wie sich ein guter Keeper wie Eigenmann bezwingen lässt, zeigte Wiese: Mit platzierten Würfen aus dem Rückraum gegen eine löchrige TVO-Abwehr oder noch besser mit Aufsetzern. Fünf der ersten VTZ-Tore markierte Wiese, brachte seine Mannschaft beim 6:3 (11.) auf die Siegesstraße. Dann durfte er, krankheitsbedingt sichtlich angestrengt, auf der Bank Platz nehmen, sich warm einpacken und den Teamkollegen zuschauen. Das 7:3 erzielte Tomas Kraucevicius mit einem Klasse-Wurf (14.). Danach hatte auch er Schonzeit. Für Kraucevicius übernahm Moritz Baumgart die halbrechte Rückrumposition, und der führte sich prima ein: Sein starkes Eins-gegen-Eins-Spiel einsetzend traf er zum 8:3. Ebenso erfolgreich war Lars Scholly, der Wiese im linken Rückraum ersetzte – einmal durchziehen, wumms, Tor. Auch Scholly ließ mit platzierten Würfen den TVO-Torhütern Eigenmann und Florian Pfaffmann keine Chance. Die VTZ marschierte, die Offenbacher Abwehr stand Spalier. Zeit, um ein bisschen was zu probieren. Zum Beispiel den Kempa-Trick mit Linksaußen Wilga. Den ersten Versuch unterbanden die Schiedsrichter, sahen ihn im Kreis. Den zweiten Versuch entschärfte Pfaffmann, der maßgeblichen Anteil dran hatte, dass der TVO sein Ziel erreichte, die Niederlage bei maximal zehn Toren Unterschied zu halten. Dazu trug auch bei, dass Grgic munter durchwechselte. Von den erfahrenen Spielern blieb nur Martin Mokris fast durchgehend auf dem Feld. „Heute war ich so etwas wie der Papa“, stellte er verschmitzt fest. So spielten sie VTZ Saarpfalz: Latz, Klöckner (ab 31.) - Kraucevcius (1), Mokris (7/2), Wiese (5) - Stauch (1), Wilga (1) - Brauns, Baumgart (4), Scholly (6), Rifel (1), Schweitzer, Mägel (1), Mohn (2) TV Offenbach: Pfaffmann, Eigenmann (ab 31.) - Daum (1), Pfalzer (5), Steuer (9/4) - Gläßgen (1), Kunz (2) - Hugg - Meyer (1), Stark, Grapp, Metz, Chambon-Bergeron Spielfilm: 4:3 (10.), 11:4 (20.), 15:5 (26.), 19:9 (Halbzeit), 24:15 (43.), 27:17 (56.), 29:19 (Ende) - Zeitstrafen: 0:2 - Siebenmeter: 2/2 - 5/4 - Beste Spieler: Baumgart, Mokris, Scholly - Steuer, Pfaffmann - Zuschauer: 150 - Schiedsrichter: Antosch/Stadelmeier (Gonsenheim).

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