Zweibrücken Irvin Parra sorgt für grün-weiße Tristesse

ZWEIBRÜCKEN. Ausgerechnet ein Tor aus der Kuriositätenabteilung entschied das Regionalliga-Derby zwischen dem SVN Zweibrücken und dem FC Homburg. FCH-Verteidiger Mike Baier traf SVN-Stürmer Irvin Parra, der sich in den Befreiungsschlag drehte, am Rücken, von dort flog der Ball im hohen Bogen zum 1:0 ins Tor. Der Großteil der 1105 Zuschauer rieb sich entsetzt die Augen.

„Das 0:1 haben wir uns selbst reingelegt. Wenn wir vorher plump klären, passiert nichts“, sagte FCH-Interimstrainer Sebastian Stache nach dem Spiel. Er wusste aber auch, dass sein Team mit dem 0:1 nach 90 Minuten noch gut bedient war. „Wir haben bei den Standards nicht konsequent verteidigt, in der zweiten Halbzeit nicht wirklich gefährlich aufs Tor geschossen. Wir haben nicht alles in die Waagschale geworfen. Ich bin enttäuscht und kann das nicht nachvollziehen“, fügte er an. Stache wirkte nach der Partie so ratlos wie seine Mannschaft in der ersten Halbzeit. Da spielte der SVN mit den Homburgern Katz und Maus, versäumte es aber, seine Chancen zu verwerten. „Wir haben verdient gewonnen. Wir waren besser, müssen aber beim Stand von 1:0 unsere Chancen besser nutzen“, sagte SVN-Abwehrchef Andreas Backmann. Schon vor dem 1:0 scheiterten Abdessamad Fachat und Patrick Lienhard an Martin Kramer, der nach einer Ecke zweimal auf der Linie klärte. Nach 24 Minuten verpasste Cedric Mimbala einen Freistoß von Christian Telch nur knapp, FCH-Schlussmann Kadir Yalcin war zur Stelle. Mefail Kadrija verbummelte in der 51. Minute die beste Gelegenheit des Spiels, als Parra und Lienhard einen schönen Angriff vors Tor getragen hatten und der Rechtsaußen die tolle Vorgabe seiner Mitspieler nicht verwerten konnte. Nach gut einer Stunde konnte der SVN den hohen Aufwand nicht mehr aufrecht erhalten, Homburg hatte mehr Freiräume, konnte sie aber nicht nutzen. Auch der eingewechselte Dennis Gerlinger, der den Angriff der Grün-Weißen zwar belebte, aber keine echte Torchance hatte, mühte sich vergeblich. Am Ende blieb es beim unnötig knappen SVN-Erfolg. „Ich habe mich gefreut auf das Spiel und hatte Glück mit dem Tor. Wir haben drei Punkte geholt und jetzt neun Punkte Vorsprung auf Homburg“, sagte Parra. Gerlinger, dessen Einwechslung sofort nach dem Rückstand lautstark vom Homburger Publikum gefordert wurde, bemerkte, dass seine Mannschaft nur hinterher gelaufen sei. „Hinten hat es dann nicht mehr gereicht“, sagte der Zweibrücker in Diensten des FCH mit Blick auf das eher harmlose Anrennen in der Schlussphase. „Wir haben zu viele Punkte in Heimspielen abgegeben. Umso schöner ist es, gegen Homburg zu gewinnen“, bemerkte Backmann, „für beide ging es ums Prestige, es war klar, dass wir unbedingt gewinnen wollten.“ Dem SVN hat man den unbedingten Siegeswillen angemerkt, dem FC Homburg dagegen nicht. Und das brachte die Fans der Grün-Weißen auf die Palme. „Wir sind Homburger und ihr nicht!“ war das Harmloseste, was nach dem Schlusspfiff von den Anhängern gebrüllt wurde. „Die Fans kann man heute verstehen“, sagte Stache und betonte, dass es den Spielern gelungen sei, die Situation am Zaun „vernünftig“ zu entschärfen. Neun Zähler hat der FCH in der Rückrunde verbucht – die Bilanz eines Abstiegskandidaten. „Das ist eine miserable Punkteausbeute“, räumte Stache ein. „Wir liegen neun Punkte vor Homburg, die werden uns nicht mehr einholen“, sagte SVN-Trainer Peter Rubeck, der seine Mannschaft für ihr „Riesenengagement“ und ihr imponierendes Auftreten lobte.

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