Zweibrücken „Hinner Zweebrigge de erschte Ort“

„Weeschde noch, wiese domols in Dietrichinge im Gemeinschafdshaus erstaund ware, wiese dess geheerd hann?“ Und was hatten sie gehört, bei einer Versammlung der Vertreter aller Dörfer der Verbandsgemeinde Zweibrücken-Land? Er habe, so bekannte ehrlicherweise der damalige Gemeindechef von Bechhofen, Volker Schwarz, zuerst auf einer Karte nachschauen müssen, wie er am besten von seinem Heimatort nach Dietrichingen fahren kann. Man sei doch wirklich nicht am Ende der Welt, entgegnete sein Dietrichinger Amtskollege, Willi Bambey. Zumal damals Jahr für Jahr, Tausende von Besuchern den Weg zum traditionellen Frühlingsfest fanden – und nicht nur die aus dem unmittelbaren Umland. Alle kamen und Stars dazu, die man vom Fernsehen her kannte. Besondere Hinweisschilder waren für alle hier unnötig. Wie nun in der RHEINPFALZ zu lesen war, beklagen sich inzwischen die Bechhofer, dass sie in einer Randlage seien. Klar, als das Zweibrücker Jugendamt vor Jahren seine Stadtranderholung auf dem dortigen Sportplatz anbot, sei das einigen „viel zu weit“ gewesen, meinte der damalige Jugendamtschef Werner Müller. Da müssten aber die Ferienkinder recht lange mit dem Stadtbus unterwegs sein – aber es klappte. Mit der Entfernung der einzelnen Gemeinden zueinander hat es schon immer seine Bewandtnis. Und dass die Auerbacher stets stolz waren „uff unser Fabrik“ , das Unternehmen Dorndorf nämlich, welches bei der ersten Eingemeindung der Vororte „mitgebrung“ worden ist, wurde „in de Schdadt“ auch immer erwähnt. So erbat sich ein älterer Zeitgenosse von seiner betagten Tischnachbarin – man hatte gerade das neue Seniorenheim am Rosengarten eingeweiht – Auskunft, wo denn dieses oft erwähnte Auerbach sei? Deren Antwort verblüffte diejenigen, die in der Stadt längst keine Grenzen mehr erkennen konnten: „Gleich wennse aus Zweebrigge rauskomme, de erschde Ord, dess is Auerbach!“ Die Hofenfelsstraße als eine Ortsgrenze … Die einzelnen Gemeinden im früheren Landkreis Zweibrücken hatten zur Stadt eine feste Bindung, und es war keineswegs eine Abwertung, wenn man auf das große Mosaik von Sepp Semar in der damaligen Kreissparkasse – im neuen Behördenhaus „Max 1“ glücklicherweise erhalten – zeigte und darauf verwies, wie wichtig „die Baure vum Land“ für Zweibrücken sind. Zwei Drittel des Wandbildes wiesen auf die Landwirtschaft hin, die einheimische Industrie stand nicht im Vordergrund. Nach Hornbach fuhr noch ein Zug, man wanderte auch mal in die dortige Klosterruine. „Die Schdeenhauser“ hatten ihre Musiker von den „Schwarzen Husaren“, die „Nawwelbacher“ aus Contwig ihren Turner-Spielmannszug mit Benno Müller an der Spitze. Die Aufmerksamkeit der Pferdestadt gehörte dem Reiterverein Bundenbacher Höhe und seinem langjährigen Vorsitzenden Ernst Fuhrmann. Dass auch immer von beachtlichen sportlichen Erfolgen der Bechhofer Rollschnellläufer berichtet wurde, freute auch die „in de Schdadt“. Und der damalige, der erste, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Zweibrücken-Land, der Auerbacher Karl Glahn, verstand es ohnehin, bei jeder Gelegenheit die Notwendigkeit einer neuen Turnhalle für Bechhofen zu erläutern. Man konnte damals schon, wer am „Busbahnhof“ für die Postbusse in der Luitpoldstraße genau hinhörte, auch den einen oder anderen klagen hören: „Uns duunse vegesse, glaab mass!“ Klagen gibt es noch heute, die Postbusse längst nicht mehr …

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