Zweibrücken Heimvorteil beim Herzogball

Zweibrücken. „Es geht nur nach oben“, meint Benjamin Oswald zuversichtlich über die Chancen, zusammen mit Tanzpartnerin Christina Siegle eine weitere Stufe auf der Leiter des Amateurtanzens zu erklimmen. Erst im Mai sind die beiden in die Hauptgruppe B Latein aufgestiegen. Am morgigen Samstagabend treten sie für den Zweibrücker Tanzclub (TC) Royal beim Turnier des 5. Zweibrücker Herzogballs um den Rosenpokal an.

Fast ein halbes Jahr trainiert das Paar schon die fünf Choreographien, die es auf dem Ball präsentieren will. Rumba, Cha-Cha-Cha, Samba, Paso Doble und Jive sind die Kategorien, in denen sich die Paare am Samstag messen. Die Tänze für Siegle und Oswald hat Trainer Patrick Bonner gemeinsam mit den beiden entwickelt. „Patrick ist sehr wichtig für uns. Er nimmt sich sehr viel Zeit für unser Training und geht alles immer wieder mit uns durch“, erklärt Siegle. Steht eine neue Choreographie, werden zunächst die Schrittfolgen geübt. „Man muss darauf achten, die Beine zu strecken und Körperspannung zu halten“, sagt die 24-Jährige. Je besser die Choreographie sitzt, desto mehr arbeiten die Tänzer an Ausdruck, Technik und Körperhaltung. Die Feinheiten rücken in den Mittelpunkt. Seit Anfang letzten Jahres tanzen Oswald und Siegle gemeinsam. „Es war ein glücklicher Zufall. Benjamin hat sich kurz zuvor von seiner Tanzpartnerin getrennt, aus Entfernungsgründen. Und mein Partner war nicht mehr so begeistert vom Tanzen. Da haben wir uns zusammengetan“, sagt Siegle und lacht. Mit den erarbeiteten Tänzen werden sie nun öfter in Turnieren antreten. „Man behält eine Choreographie eine Weile. Sollten wir irgendwann noch mal aufsteigen, überlegen wir uns vermutlich neue“, erläutert die Tänzerin. Die nächste Stufe wäre die Hauptgruppe A Latein. Danach kommt nur noch die Sonderklasse, die höchste Stufe des Amateurtanzes. Worauf hoffen die beiden beim vereinseigenen Turnier? „Na, auf den ersten Platz“, antwortet Siegle, offenbar verblüfft über die Frage. Dann grinst sie: „Na ja, wir wollen auf jeden Fall das Finale erreichen. Ein Sieg wäre natürlich noch toller“. Ihr gleichaltriger Partner fügt hinzu: „In erster Linie geht es um den Spaß“. In jeder Runde werden sie mit allen fünf Tänzen auftreten. „Eventuell gibt es noch eine Zwischenrunde, wenn sehr viele Paare da sind oder sie von den Punkten her nahe beieinanderliegen“, erklärt Oswald. Seine Leidenschaft fürs Tanzen kommt aus der Schulzeit, mit den Standardtänzen in der Tanzschule hat es begonnen. „Dort gab es dann irgendwann nichts Neues mehr zu lernen. Also bin ich hierher gekommen“, sagt der junge Mann, der als Software-Entwickler arbeitet. Oswald erzählt, dass die mehrere Zentimeter hohen Absätze unter seinen Schuhen anfangs ungewohnt waren. „Aber man gewöhnt sich auch als Mann daran“, grinst er. Mit seiner Partnerin versteht er sich gut. Die Chemie muss stimmen, wenn man so viel Zeit miteinander verbringt. „Ich habe Benjamin sogar seiner Freundin vorgestellt“, erzählt die Notarfachangestellte. Zu Spitzenzeiten üben Oswald und Siegle jeden Tag, aber auch sonst kommen sie auf vier bis fünf Trainingseinheiten in der Woche. „Außerdem mache ich Krafttraining, das ist auf jeden Fall förderlich fürs Tanzen“, sagt Oswald. Selbst vor dem Turnier morgen wird noch geübt: Die russischen Spitzentänzer Dmitry Zharkov und Olga Kulikova, die ebenfalls einen Auftritt auf dem Herzogball haben, kommen mittags in die TC-Royal-Tanzschule, um den deutschen Kollegen ein paar Kniffe zu zeigen. Morgen treten Oswald und Siegle vor großem Publikum auf. „Unsere Familien werden dabei sein. Deswegen ist man zu Hause immer besonders aufgeregt“, sagt Oswald.

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