Zweibrücken Gensch: Warum können das die Stadtwerke nicht?

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Ganz genau wollte Christoph Gensch (CDU) am Dienstag im Bauausschuss wissen, warum die Zweibrücker Stadtwerke den geplanten Solarpark an der A 8 (wir berichteten im Oktober) nicht selbst errichten und betreiben, sondern bei dem Projekt als Partner der WVE auftreten wollen – einer hundertprozentigen Tochter der Kaiserslauterer Stadtwerke. Dazu nahm er WVE-Projektentwickler Kurt Schwan fast ins Kreuzverhör.

Wie Ende Oktober berichtet, will die WVE entlang der A 8 zwischen den Abfahrten Ixheim und Flugplatz einen etwa neun Hektar großen Solarpark aufstellen, der maximal zehn Megawatt an Energie erzeugen kann. Die Photovoltaik-Elemente sollen auf einem maximal 110 Meter breiten Streifen Richtung Mühltalerhof errichtet werden. „Was qualifiziert Ihr Unternehmen für das Projekt beziehungsweise was disqualifiziert die Zweibrücker Stadtwerke, den Solarpark allein zu bauen und zu betreiben?“, wollte Gensch von Schwan wissen. Der verwies zum einen auf die Erfahrung der WVE, die bereits 15 solcher Parks zwischen Kaiserslautern und dem Saarland gebaut habe: „Wir wissen, wie man solche Projekte umsetzt und haben auch beim Verhandeln mit den Grundstückseigentümern eine gewisse Erfahrung.“ Der eigentliche Knackpunkt sei jedoch das Geld, das im Vorfeld aufgebracht werden muss beziehungsweise das Risiko, das Geld zu verlieren. Eine hohe Summe werde bereits fällig, wenn sich die WVE bei der Bundesnetzagentur um den Solarpark bewirbt, erklärte der Zweibrücker Stadtwerke-Chef Werner Brennemann. Nicht jeder Bewerber komme zum Zug, unter Umständen sei das Geld dann weg. „Dieses Risiko trägt die WVE“, so Brennemann. Schwan bezifferte die Risiko-Summe auf etwa 60 000 Euro – 30 000 Euro für eine erste Untersuchung auf Bomben oder Granaten im Boden und weitere 30 000 Euro für Personalkosten und Bewerbung. „Das Risiko, 60 000 Euro zu verlieren, können wir uns nicht erlauben. Die Stadtwerke Kaiserslautern sind da in einer ganz anderen Position“, betonte Oberbürgermeister Kurt Pirmann. Das Unternehmen wolle, wie berichtet, etwa neun bis zehn Millionen Euro in den Solarpark investieren. Was die Bundesnetzagentur dereinst für den Strom zahlt könnte, lässt sich laut Schwan momentan nicht sagen. Die Agentur hat ein Interesse, denjenigen den Zuschlag zu geben, die den Strom am günstigsten anbieten. Die Unternehmen hingegen können nicht beliebig tiefe Angebote abgeben, wollen sie die Anlagen wirtschaftlich betreiben. „Das erfordert viel Fingerspitzengefühl“, berichtete Schwan. Da in Zweibrücken nicht abzusehen sei, welche Überraschungen aus dem Zweiten Weltkrieg im Boden warten und was deren Beseitigung kosten würde, könne er keine vernünftigen Zahlen nennen. Für Vergleichbare Anlagen werden laut Schwan nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz aktuell 8,4 Cent je Kilowattstunde gezahlt. Der Bauausschuss beschloss einstimmig, dem Stadtrat die Aufstellung eines Bebauungsplanes für das Gebiet an der A 8 zu empfehlen und den Flächennutzungsplan zu ändern. Das sind für die WVE die Voraussetzungen für eine Bewerbung bei der Bundesnetzagentur. |mco

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