Zweibrücken Einen Kasten Bier gewonnen

ZWEIBRÜCKEN. Das war es, das erste Pflichtspiel der Drittligahandballer des SV 64 Zweibrücken in der 50-jährigen Vereinsgeschichte gegen einen Bundesligisten. 22:33 (12:16) unterlag der SV am Mittwochabend vor 550 Zuschauern gegen HBW Balingen-Weilstetten in der ersten Runde des DHB-Pokals (die RHEINPFALZ berichtete). „Ein klasse Erlebnis“, freute sich Aris Wöschler, einer der besten Zweibrücker, trotzdem.

Auch Bruder Nils, der hauptsächlich in der Abwehr den angeschlagenen Kubo Balaz entlastete, hatte Spaß beim zweiten Duell mit einem Erstligisten binnen weniger Tage. Am vergangenen Wochenende war der SV beim Vorbereitungsturnier in Merzig auf die TSG Friesenheim getroffen. „Das sind schon starke Jungs“, bestätigten die kräftigen Wöschler-Jungs lachend die körperliche Dominanz der Profis. Gegen körperlich überlegene Spieler zu bestehen, ist für SV-Trainer Stefan Bullacher ein wichtiger Aspekt dieser Spiele. „Wir haben uns ganz gut aus der Affäre gezogen“, bilanzierte er. Weiterer wichtiger Aspekt für ihn: „Die Jungs sollten einfach Spaß haben, das Spiel genießen.“ Und das taten sie. Balingen-Weilstetten, bei dem der 89-fache Nationalspieler Martin Strobel Regie führte, hatte zunächst Probleme mit dem Zweibrücker Angriff, den erstmals in einem Pflichtspiel Neuzugang Florian Enders auf der Mitte-Position dirigierte. Mit dem noch, wie Torjäger Jerome Müller, bei der U18-Europameisterschaft in Polen weilenden Björn Zintel wird er sich diese Aufgabe zukünftig teilen. Bislang war dies der Job von Tim Burkholder gewesen, der nach Balingen gewechselt ist. In Zweibrücken war Burkholder nicht mit von der Partie. Wetten mit früheren Teamkollegen hatte er aber laufen. Deshalb freute sich Aris Wöschler doppelt über seine Tore „Das gibt einen Kasten Bier von Tim. Den hat er mir versprochen, wenn ich mindestens siebenmal treffe“, verriet der siebenfache Schütze lachend. Die Neuzugänge, neben Enders Linksaußen Michael Matthieu und der noch angeschlagene Rückraumspieler Dorian Vallet, der Treffsicherheit vom Siebenmeterpunkt bewies, deuteten an, dass sie den SV-Fans durchaus Freude bereiten können. Die Akzente setzten allerdings drei gestandene SV-Spieler: Torhüter Ladislav Kovacin, der etliche gegnerische Würfe, inklusive eines Strafwurfs von Dennis Wilke (35.), entschärfte, Aris Wöschler und Balaz. Den hinderte die Knieverletzung im Angriff nicht. Millimetergenau hämmerte er einige Würfe ins Balinger Tor. „Ganz gut“, war Balaz mit seiner Leistung und seinem Gesundheitszustand zufrieden. Nach acht Minuten hatte Balaz die 5:3-Führung für den SV 64 Zweibrücken erzielt, die erwartungsgemäß nicht lange hielt. Wolfgang Strobel, wuchtig vom Kreis, Patrick Weber, Christoph Foth und Fabian Böhm kraftvoll aus dem Rückraum, Niklas Ruß mit Raffinesse von der Außenposition – Balingen schoss sich zum standesgemäßen Ergebnis. „Ergebnis passt, keiner verletzt“, das waren die Faktoren, die Balingens Trainer Markus Gaugisch als wichtig erachtete. Erkenntnisse für den bevorstehenden Saisonstart am Wochenende „konnten wir hier nicht gewinnen, denn so wie Zweibrücken spielt, spielt kein Bundesligist“, sprach er das kreuzungsreiche Angriffsspiel des SV an. Zufrieden war er spielerisch nicht. Von einem gestandenen Bundesligaspieler erwarte er einfach, dass dieser frühzeitig fehlerhafte Situationen auf generischer Seite erkenne und reagiere, erläuterte Gaugisch. Das gelang den Balingern zwischen der 35. und 45. Minute besser, als sie von 16:13 entscheidend auf 25:15 davonzogen.

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