Zweibrücken Dorfbrunnen als unverhoffter Bürgertreffpunkt

Im Mandelbachtal, in Saarbrücken und Blieskastel-Ballweiler fließt seit gestern wieder Trinkwasser aus den Hähnen. Wie gestern berichtet, war am frühen Donnerstagmorgen gegen 2 Uhr eine Hauptleitung bei Erfweiler-Ehlingen geborsten. Bis Freitagvormittag fiel die Wasserversorgung in weiten Teilen des Bliesgaus aus. In Ballweiler sollte man das Wasser vorerst abkochen.

Davon, dass auch auf dem Flughafen Saarbrücken-Ensheim die Trinkwasserzufuhr weggeblieben ist, war laut Flughafensprecherin Ruth Spitzhorn der Flugbetrieb nicht betroffen. Wer allerdings auf die Toilette musste, war auf dem Flughafen am Donnerstag sowie am Freitagmorgen bis 10 Uhr darauf angewiesen, sich mit Dixi-Häuschen zu behelfen. Noch gestern Nachmittag, so Spitzhorn auf Nachfrage, habe das Nass, das auf dem Flughafen aus den Leitungen floss, noch keine Trinkwasserqualität gehabt. Weil Leitungssysteme, die für längere Zeit nicht mit Wasser gefüllt waren, verkeimen könnten, rät das Gesundheitsamt des Saarpfalz-Kreises, in Ballweiler und Wecklingen das Trinkwasser in den nächsten drei Tagen vorsorglich abzukochen. Die Wasserwerke Bliestal betonen jedoch, dass das Trinkwasser aus ihren Wasserwerken nicht belastet sei. Laut Nehlig waren bei Erfweiler-Ehlingen „sehr aufwendige Erdarbeiten“ nötig. Der große Durchmesser der Leitung habe die Reparatur erschwert; sie sei erst in der Nacht auf Freitag abgeschlossen worden. Anschließend wurden die Rohre wieder befüllt. Am Freitagmorgen ließen die Techniker mehrere Hochbehälter volllaufen; die Versorger begannen mit dem Spülen und Entlüften. Am Freitagmittag, sagt Nehlig, waren fast alle Leitungen wieder mit Trinkwasser gefüllt. Nur in höheren Lagen wie in Gersheim und Reinheim habe man die Anlagen zur Druckerhöhung erst später zuschalten können. Der Feuerwehrsprecher: „Alle anderen Versorgungsgebiete wurden durch Notmaßnahmen mit Wasser versorgt, oder sie waren nur kurz unterbrochen.“ In Ballweiler und Wecklingen, wo die Leitungen vollständig versiegten, wurde die Bevölkerung am Donnerstag mit Lautsprecherdurchsagen informiert. Die Feuerwehr verteilte Brauchwasser aus Löschtanks an die Bürger, um zum Beispiel Toilettenspülungen wieder gangbar zu machen. Zudem hatten die Einsatzkräfte manch verunsicherte Bürger zu beruhigen. Nehlig;: „Am frühen Abend kam in Ballweiler dann die Nachricht, dass die Wasserversorgung dort auch über Nacht nicht wiederhergestellt werden kann.“ Erneut verteilte die Feuerwehr Wasser an die Bevölkerung. Die Stadt Blieskastel stellte kostenlose Wasch- und Duschmöglichkeiten in der Würzbachhalle in Niederwürzbach für Donnerstagabend und Freitagmorgen zur Verfügung. Zum „unfreiwilligen Treffpunkt und Ort der Kommunikation“ für die Bewohner wurden laut Ortsvorsteher Stefan Noll die beiden Dorfbrunnen in Ballweiler und Wecklingen. In Schüsseln, Flaschen und Eimern holten sich Bürger dort ihr Wasser ab. Für den Fall, dass sich ähnliche Situationen eines Tages wiederholen sollten, kündigte Blieskastels Bürgermeisterin Annelie Faber-Wegener gestern die Erstellung eines Trinkwasser-Notfallplans an. „Wir haben viele Krisenpläne – zum Beispiel für Hochwasser, Starkregen oder für Stromausfälle in der Wasserversorgung. Aber für einen Blackout bei der Hauptwasserleitung gab es nichts, weil das immer für unmöglich gehalten wurde.“ Faber-Wegener verspricht, dass die Stadtverwaltung „umgehend nachbessern“ werde. Die Stadtwerke Saarbrücken und die Wasserwerke Bliestal als Betreiber der Hauptwasserleitung würden mit der Blieskasteler Stadtverwaltung und den Stadtwerken Bliestal „die Störung umfangreich aufarbeiten, damit für die Zukunft schneller gehandelt werden kann“, erklärte die Bürgermeisterin.