Zweibrücken Die Wochenend-Kolumne: Ich bin der Meinung, dass ...

Die neuen Flughafen-Leitlinien der EU werden europaweit für viele Flughäfen über kurz oder lang das Aus bedeuten. Ob Zweibrücken und Ensheim überleben können, vermag heute keiner zu sagen. In spätestens zehn Jahren weiß man es.

Die EU will mit den neuen Leitlinien das Subventionswettfliegen unterbinden - gerade bei eng benachbarten Airports. Die jetzigen Vorgaben sind quasi ein Wink mit dem Zaunpfahl, eine Kooperation anzustreben. Bis 2015 müssen Nachbar-Flughäfen wie Zweibrücken und Ensheim unabhängig voneinander der EU einen Geschäftsplan vorlegen und erklären, wie beide Flughäfen ihr Defizit innerhalb von zehn Jahren auf null drücken und damit einen wirtschaftlichen Betrieb sicherstellen wollen. Betriebsbeihilfen sind nur noch in Ausnahmefällen möglich und dann explizit mit der EU abzustimmen. Infrastrukturminister Roger Lewentz hat zwar angekündigt, eine Kooperation mit dem Saarland vorantreiben zu wollen, aber dort ist derzeit sehr wenig Bereitschaft dafür zu erkennen.

Das Saarland geht den Holdingweg, will die Flughafendefizite von zuletzt rund zehn Millionen Euro aus den Gewinnen mehrerer Gesellschaften wie der Wohnungsbaugesellschaft und den Hafenbetrieben quersubventionieren. Wenn die EU das als beihilfekonform akzeptiert, ist das Saarland einen Schritt weiter. Wird es aber von der EU als verdeckte Beihilfe entlarvt, wird man ganz plötzlich für Kooperationsgespräche mit Rheinland-Pfalz und Zweibrücken offen sein.

Bis dahin muss die rheinland-pfälzische Seite eigene Wege gehen. Und das wird nicht einfach, obgleich das Zweibrücker Defizit 2013 unter drei Millionen Euro angelangt ist. Personal und Infrastruktur für den Flugbetrieb kosten Geld. Da bleibt nicht sehr viel Einsparpotenzial. Und auf der Einnahmenseite sind gute Ideen gefragt.

Die neuen Leitlinien, die im März in Kraft treten sollen, könnten schon vor dem ersten Flug von Rostock Airways das Aus für die Berlin-Strecke bedeuten. Denn eine Startbeihilfe für eine neue Flugstrecke ist nur leitlinienkonform, wenn das Ziel nicht schon vom Nachbarflughafen angesteuert wird. Strebt die Flughafengesellschaft noch im Februar eine Vertragsunterzeichnung mit Rostock Airways an?

Wenn ein Ausweg aus der Leitlinienmisere wegen der Nähe der beiden Flughäfen gesucht wird, dann gibt es nicht viele Möglichkeiten, entweder die beiden Standorte fusionieren, finden einen Investor oder einer gibt auf. Freiwillige vor.

Denkbar sind vielleicht noch zwei völlig unterschiedliche Geschäftsmodelle an zwei Standorten, die sich keinerlei Konkurrenz machen. Nach dem Motto: Saarbrücken deckt Städteverbindungen ab, Zweibrücken bedient die Charterflüge und den Lowcost-Bereich. Da waren wir doch schon mal. Ob die EU das anerkennen würde?

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