ZWEIBRÜCKEN Die ungewisse Zukunft des riesigen Gewerbeparks

Im Innenhof erkennt man noch die alten Strukturen der Schuhfabrik.
Im Innenhof erkennt man noch die alten Strukturen der Schuhfabrik.

Nachdem zum Jahreswechsel die letzten Mieter aus der ehemaligen Schuhfabrik Dorndorf ausgezogen sind, steht eines der größten Zweibrücker Gewerbeanwesen leer.

Zum Jahresende sind am Dorndorf-Gewerbepark in Niederauerbach die Lichter endgültig ausgegangen. Nun steht der fünfgeschossige Gebäudekomplex an der Pirmasenser Straße mit 19.550 Quadratmetern Nutzfläche komplett leer. Die Bausubstanz ist sichtlich in die Jahre gekommen. Die Farben sind verblasst, der Putz bröckelt. Fenster wurden schon lange keine mehr geputzt. Die meisten Firmenschilder sind entfernt, einige sind noch als Schattierung an der Wand zu erahnen. Die Wegweiser im Innenhof zu den früheren Ladengeschäften sind mit Klebeband zur Unkenntlichkeit überzogen oder entfernt.

2005 wurde aus der ehemaligen Schuhfabrik unter der Regie von „Rieker Immobilien“ ein Gewerbepark, in dem sich Händler, Dienstleister und kurzweilig Gastronomen einmieteten. Etwa 45 Gewerbetreibende und knapp 300 Arbeitende soll es laut früheren Angaben gegenüber der RHEINPFALZ dort mal in Spitzenzeiten gegeben haben. Zuletzt waren es etwa noch zwei Dutzend, darunter ein Computer-IT-Dienstleister, ein Produzent von Bürositzmöbeln, ein Schuh-Fabrikverkauf und eine Fachfirma für Kabelkonfektion.

Eigentümer schweigt

Eigentümer des Anwesens ist die Firma Rieker Immobilien, eine Sparte des Schuhherstellers Rieker mit Sitz im schwäbischen Tuttlingen. Bereits vor einem Jahr gab es erste Gerüchte, es stehe eine „Entmietung“ im Raum. So ist es nun auch eingetreten, und die Mieter klagten der Zeitung gegenüber, dass kaum eine Kommunikation zwischen Eigentümer und Mieter stattfinde.

Schon im Spätherbst gab sich Rieker Immobilien gegenüber RHEINPFALZ-Anfragen hinsichtlich der Leerstände sehr bedeckt. Auch jetzt, drei Monate nachdem der letzte Mieter das Licht ausgeknipst hat, ist eine Anfrage beim Sprecher von Rieker Immobilien, Stefan Sinzinger, wenig ergiebig: „Sie dürfen mir gerne Fragen stellen, aber es gibt nicht viel, was ich Ihnen sagen kann.“ Ob das Gebäude erhalten bleiben soll, ob ein neuer Eigentümer gesucht wird, ob ein Abriss im Raum steht – all das beantwortet Sinzinger mit einem Satz: „Es gibt keine Pläne.“

Kein Anschluss unter der Interessenten-Nummer

Auch auf die Frage, warum unter der auf der Fassade angegeben Nummer des Immobilienunternehmens, an die sich Interessenten wenden könnten, kein Anschluss vergeben ist, bleibt der Sprecher stumm.

Einer der zuletzt größten Mieter im Dorndorf-Gewerbepark war die Firma Semtron. Geschäftsinhaber Markus Semar hat ein neues Domizil für sein Unternehmen, das sich um die Herstellung von elektrischen Mess-, Kontroll-, Navigationsvorrichtungen kümmert, nur einen Steinwurf vom ehemaligen Gewerbepark gefunden. Er ist mit seiner Produktionshalle, in der rund 22 Mitarbeiter beschäftigt seien, in die Tennis- und Squashhallen des Saarpfalzsport-Vital neben der früheren Diskothek „Y“ gezogen.

Stadt wünscht sich Gewerbenutzung

Auch aus dem Rathaus ist zu erfahren, dass es aktuell keinen Kontakt zu Rieker Immobilien gibt. „Die Stadt würde es sehr begrüßen, wenn der Dorndorf Gewerbepark wieder einer Nutzung zugeführt werden würde, weil uns auch die jüngste Gewerbegebietspotenzialanalyse deutlich gezeigt hat, dass es einen großen Bedarf an Gewerbeflächen jeglicher Art gibt“, teilt Stadtsprecher Jens John schriftlich mit.

Völlig leergeräumt: der Dorndorf-Komplex.
Völlig leergeräumt: der Dorndorf-Komplex.
Kein Anschluss unter dieser Nummer.
Kein Anschluss unter dieser Nummer.
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