Zweibrücken Die Echten knistern lauter

Der zehnjährige Felix erkennt den falschen 50-Euro-Schein mit verbundenen Augen. Hochschuldozent Oliver Müller ist stolz auf sei
Der zehnjährige Felix erkennt den falschen 50-Euro-Schein mit verbundenen Augen. Hochschuldozent Oliver Müller ist stolz auf seinen Schüler.

Was steht da eigentlich auf unseren Münzen und Geldscheinen? Welche Bedeutung haben die Symbole? Und wie kann man Falschgeld von echtem unterscheiden? Auf diese Fragen lieferte die Kinder-Uni an der Zweibrücker Hochschule am Montag Antworten, und die Kinder hatten jede Menge Spaß beim Geld-Knistern mit verbundenen Augen.

Dass nichts auf der Welt kostenlos ist, war den 26 Kindern zwischen acht und elf Jahren schon klar. Deshalb braucht man Geld. „Wenn ihr viel davon hättet, was würdet ihr euch kaufen?“, fragte Oliver Müller, Professor für angewandte Bio- und Medizinwissenschaften, die Nachwuchs-Forscher gleich zu Beginn. „Eine Villa, drei Pferde und viele Hasen“ – das klang ein bisschen nach Pippi Langstrumpf und war wohl auch ähnlich lustig gemeint. Ernsthafter war die genaue Betrachtung der Münzen und Scheine. Auf der Vorderseite der Geldstücke stehen ihr Wert und Europa-Karten im Mini-Format; hinten das Prägejahr, ein Code für den Ort, an dem sie hergestellt (geprägt) wurden, und ein Symbol für das Land, aus dem die Münze kommt. Dass der Adler auf der 50-Cent-Münze genauso aussieht wie der im Bundestag, war schnell allen Kindern klar. Aber bei dem Blatt eines Baumes auf der Münze gingen die Meinungen auseinander. Ahorn, Buche oder Klee? Nein, es ist eine Eiche. „Weil man so gut darauf klettern kann“, schlug ein Kind als Erklärung vor. Doch wie wir gelernt haben, gilt die Eiche als typisch deutscher Baum. „Münzen, vor allem aber Scheine, werden schon immer gefälscht“, berichtete Oliver Müller, den die Kinder mit seinem Vornamen ansprechen durften. In den Jahren nach dem Krieg hätten Betrüger sogar mit gemalten 50-Mark-Scheinen bezahlt. Weil heute jeder einen Drucker zu Hause hat, sei es einfacher geworden, Falschgeld herzustellen. Aber die echten Scheine und Münzen haben auch bessere Sicherheitsmerkmale als früher. Deshalb kann man ein altes 20-Centime-Stück aus Frankreich sogar mit verbundenen Augen von einer echten 50-Cent-Münze unterscheiden, wie der zehnjährige Florian erkannte. „Ich hab’s mit den Fingerspitzen gefühlt“, berichtete er. Auch klingt die „falsche“ Münze beim Herabfallen heller, fand der zehnjährige Linus heraus. Dann ging’s zu den Scheinen: Was vorne und was hinten abgebildet ist, war schnell erklärt und auch, von wem die Unterschrift auf der Banknote stammt. Nämlich nicht vom Chef der Geldfabrik, wie die Kinder spekulierten, sondern vom Präsidenten der Zentralbank. Oliver Müller ließ einen 50-Euro-Schein herumgehen und ließ die Kinder echte und falsche Banknoten vergleichen. Wiederum mit verbundenen Augen. „Der fühlt sich an wie Plastik“, meinte der zehnjährige Felix zum echten Schein. „Er knistert lauter“, stellte Teresa, neun Jahre, fest. „Hier, 500 Euro für deine Mühe“, spendierte Müller den jungen Geldschein-Experten großzügig „Blüten“, wie man Falschgeld auch nennt. Und wie erkennt man nun echte Scheine? „Die Oberfläche ist viel glatter, weil da ein Speziallack drauf ist, und der Schein knistert lauter, weil das Papier Baumwollfasern enthält“, erklärte der Hochschullehrer. Andere Sicherheitsmerkmale sind das Wasserzeichen mit der Sagengestalt „Europa“ (in der einige Kinder Königin Elisabeth von England zu erkennen glaubten) und der Sicherheitsfaden. Außerdem lassen sich einige Elemente auf dem Schein erfühlen. „Dann gibt es noch den Code von der Druckplatte und die Seriennummer“, stieg Oliver Müller in eine Rechenaufgabe ein: Wenn man die Quersumme der Seriennummer bildet und durch neun teilt, das Ergebnis zur Quersumme zählt und wieder durch neun teilt, kommt man zur Prüfziffer. Wie genau gerechnet wird, fanden die Kinder nicht so spannend wie die Schokotaler-Tombola zum Schluss.

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