Zweibrücken Der dritte Streich

Saarbrücken. Kurz vor dem Ende der Final-Begegnung begann der Jubel der Spieler des SV 64 Zweibrücken. Pokalsieger und das Wichtigste: „1000 Euro für die Mannschaftskasse für die Abschlussfahrt nach Mallorca“, freute sich Rechtsaußen Philipp Hammann, der, wie sein Pendant auf der linken Seite, Michael Mathieu, von der Außenposition sicher traf. „Es war wichtig, dass wir mit viel Tempo gespielt und die einfachen Tore gemacht haben“, resümierte Mathieu, der zuletzt in Liga drei, taktisch bedingt, wenig gespielt hatte: „Es war schön, mal wieder zu spielen.“ Er darf sich in den nächsten Wochen wieder Hoffnung auf mehr Spielanteile machen. Denn neben dem Pokalsieg war gestern mit die beste Nachricht aus dem Zweibrücker Lager, dass Jugendnationalspieler Jerome Müller nach mehrwöchiger Verletzungspause wieder einsatzfähig ist. Dadurch hat der SV 64, vor allem in der Abwehr, wieder mehr taktische Möglichkeiten, was die Einsatzzeiten von Mathieu erhöhen dürfte. „Wir setzen Jerome erst einmal dosiert ein“, sagte SV-Trainer Stefan Bullacher. Der frisch gekürte saarländische Handballer des Jahres, Björn Zintel, saß hingegen noch verletzt auf der Bank. Sieggarant des SV war einmal mehr Torwart Ladislav Kovacin. Das sah auch Steffen Ecker, Trainer von Finalgegner Illtal, so: „Kovacin hält gleich am Anfang vier Hundertprozentige, da war die Partie entschieden.“ Obwohl Kovacin klar der beste Keeper des Turniers war, wurde Illtals Daniel Schlingmann zu diesem gewählt. Das sorgte in der Halle für Gelächter und veranlasste Schlingmann zu einer fairen Geste: „Sorry“, entschuldigte sich der Illtaler beim Zweibrücker Torwartkollegen für die Wahl. Keine Frage war hingegen, dass die Wahl von Zweibrückens A-Jugend-Rückraumspieler Robin Egelhof zum besten Spieler des Turniers gerechtfertigt war. Der 17-Jährige war schon im Halbfinale, dem Zweibrücker Stadt-Derby, von Beginn an hellwach und setzte auf der halbrechten Position die entscheidenden Akzente in seinem ersten Rosenstadt-Derby. „Ach ja, lief ganz gut“, war er, bescheiden wie immer, zufrieden. Den Glanzpunkt hatte er gegen den Oberligisten VTZ quasi mit dem Halbzeitpfiff gesetzt: Zuspiel Florian Enders, Kempa Egelhof. Es war die 12:11-Halbzeitführung für den SV. Die Führung gab der Drittligist nicht mehr ab. Weil die Abwehr sich jetzt besser auf die Kreisanspiele auf Tomas Mazar, der noch die meiste Torgefahr verströmte, und Philip Wiese eingestellt hatte. Dass bei aller Derby-Rivalität Fairness oberstes Gebot war, zeigte sich in der 15. Spielminute. Da verletzte sich VTZ-Spieler Ingmar Steiger. SV-Mannschaftsarzt Jürgen Knoch eilte sofort auf das Spielfeld, um zu helfen. Die Titelverteidigung der Männer bejubelten auch die Zweibrücker Handballerinnen. „Schon schade, aber es hat nicht sollen sein“, resümierte SV-Spielmacherin Joline Müller nach der Halbfinalniederlage gegen Püttlingen. Sie konnte sich mit dem Preis als Handballerin des Jahres im Saarland trösten. Und schon mal genüsslich in ein Laugenbrötchen beißen, während die Herren des SV 64 Zweibrücken gegen die VTZ Saarpfalz auf dem Weg in das Finale waren. Es herrschte Gelassenheit in beiden Zweibrücker Fan-Lagern. Denn in der zweiten Halbzeit war früh erkennbar, dass der SV dieses Derby für sich entscheiden würde – ohne an sein Limit gehen zu müssen. „Das Derby ist immer etwas Besonderes“, freute sich SV-Kapitän Aris Wöschler über das Zweibrücker Duell in Saarbrücken. „Ein richtiges Derby ist es nur in Zweibrücken“, merkte hingegen VTZ-Kapitän Philip Wiese schmunzelnd an. Nachdem er sich im Pokalwettbewerb schon zweimal schwer verletzte, „hat der Wettbewerb bei mir nicht mehr den höchsten Stellenwert“, erzählte Wiese. Beiden Mannschaften war anzumerken, dass im Pokal-Halbfinale nach der Mini-Osterpause der letzte Biss noch nicht vorhanden war. Zum Ärger von VTZ-Trainer Mirko Schwarz. „Es ist mal wieder ein Spitzenspiel und wir nehmen mal wieder nicht daran teil“, ärgerte ihn die Lässigkeit im Spiel seiner Mannschaft. „Und das vor so einer großen Kulisse“, wies Schwarz auf die voll besetzte Haupttribüne. Ganz entspannt blieb hingegen sein Zweibrücker Trainerkollege Bullacher. „Es war weniger schwierig als erwartet. Mit dem Beginn der zweiten Halbzeit hatten wir die Sache im Griff.“

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