Zweibrücken Das Daumendrücken gilt nun Christin Hussong

ULM. Bronze für Christin Hussong und Daniel Clemens, Platz vier für Anna Felzmann. Dazu eine Teilnehmerkarte ausgestellt auf Christin Hussong für die Europameisterschaften. Das ist die Bilanz des LAZ Zweibrücken bei den deutschen Meisterschaften in Ulm. Zu verkraften waren die Ausfälle von Raphael Holzdeppe und Kristina Gadschiew.

Die Zeichensprache zwischen Christin Hussong und ihrem Vater und Trainer Udo klappte perfekt. Vor dem letzten Versuch, die 20-Jährige lag auf Platz drei mit 59,88 Meter, zeigte er ihr beide Daumen hochgestellt, sie grinste zurück, lief an und warf den Speer über 60 Meter. Auf genau 60,45 Meter. Es ist ihre zweitbeste Weite nach den 63,34 Metern von Luzern – und ihre erste DM-Medaille bei den Frauen. Es war ein schwieriger Wettkampf. Wechselnde Winde. „Die Frauen lieben ja den Rückenwind, aber der heut, der wechselt ja wie wild“, stellte Udo Hussong fest. Erst in den beiden letzten Versuchen blies er günstiger. Da hatte Christin mit 59,88 auch kurz Platz zwei übernommen. Am Dienstag reisen beide nach Kienbaum, bleiben zehn Tage dort zur EM-Vorbereitung. Nimmt Udo Hussong an. „Wir haben noch nichts Offizielles“, sagt er und grinst. Na klar wird Christin bei den am 12. August beginnenden Kontinental-Titelkämpfen in Zürich dabei ein. Wieder ein Wettkampf in der Schweiz. Wie der vor zwei Wochen in Luzern. Enges Stadion, leichte Brise, Abenddämmerung, ein perfekter Tag“, erinnert sich Hussong an diese 63,34 Meter, die ihr das Ticket nach Zürich einbrachten. „Aber 63 Meter kann sie nicht jeden Tag werfen“, hebt Udo Hussong warnend den Finger. „Sie ist jetzt vorne dabei und muss schauen, dabei zu bleiben. Man muss ihr Zeit lassen, sie ist hier heute das Küken“. In einem vom Gewitter über Ulm beeinträchtigten Stabhochsprung-Wettbewerb der Männer holte sich Daniel Clemens seine erste nationale Medaille bei den Männern. Zwar „nur“ mit 5,30 Meter und ohne EM-Chance, aber vorbei an acht der vor ihm in der Saisonbestenliste Geführten. Ein Sprung über die 5,30 Meter, dann drei Fehlversuche an den 5,40 - das war’s gestern für den 22 Jahre alten Mörsbacher. „Die Medaille ist ein Trostpflaster. Es waren Scheißbedingungen, aber sie waren für alle gleich. Beim Einspringen war alles noch in Ordnung, dann kam der Wind, dann der Regen. Es war nicht optimal“, haderte Daniel Clemens mit den äußeren Umständen. Auf dem Bronzepodest stand er zusammen mit dem nach Höhe und Fehlversuchen gleichaufen Leverkusener Tom Konrad. Anna Felzmann brauchte ein bisschen Zeit, um sich zur Aussage durchringen zu können: „Ja, ja, leider muss ich das so sagen, ich bin ein bisschen enttäuscht. Die Sch… 4,40 Meter“. Vierter mit 4,30 Meter wurde sie im Springen um den DM-Titel, knapp am Podium vorbei. Es siegte Lisa Ryzih (ABC Ludwigshafen) mit 4,50 m. Sie hatte einst in Zweibrücken das Stabhochspringen gelernt. „Ich bin die 4,30 Meter jetzt schon 15 Mal oder so gesprungen, das kann doch nicht sein“, klagte die 22 Jahre alte Lehramtsstudentin (Deutsch, Französisch, Spot). „Es ist ärgerlich, denn ich habe die Höhe drin, ich weiß das.“ Bei ihren Versuchen über 4,40 Meter hat sie jedes Mal ein Haus gebaut, war hoch drüber. Aber im ersten war der Stab zu weich, im zweiten ist sie nicht entschlossen genug gesprungen und im dritten ist sie auf die Latte draufgefallen, weil sie den Ständer nach langem Überlegen doch nicht verschob. Vor dem Wettkampf war sie total nervös gewesen, das legte sich dann aber. LAZ-Vereinskollege Nico Fremgen, der mit dem DLV-Jugendlager vor Ort war, sorgte für das Anfeuern. „Das war klasse, dass Nico das organisiert hat. Letztlich hat es richtig Spaß gemacht, in Ulm zu springen“, wertete Anna Felzmann und will weiter Gas geben. Vielleicht schafft sie die 4,40 Meter ja schon am Mittwoch in Jockgrim.

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