Zweibrücken Aus Trümmern neu erstanden

Die protestantische Gemeinde Mittelbach-Hengstbach ließ sich nach der Zerstörung ihres Gotteshauses Mitte März 1945 nicht entmutigen und wagte einen Neuanfang. Am 12. September 1954 wurde die neu erbaute Kirche eingeweiht. Unterlagen zur Geschichte der Kirche stellte Pfarrer Wolfgang Kafitz zur Verfügung.

Die Geschichte beginnt mit einer Katastrophe: Nur wenige Jahre erstrahlt die alte Kirche in neuem Glanz – sie war 1937 zu ihrem 200. Geburtstag vollkommen renoviert worden – da reißt bei einem Jagdbomber-Angriff Mitte März 1945 eine Ecke der Kirche ab. Dachstuhl und Westgiebel stürzen ein. Nach und nach werden die Trümmer auf dem kircheneigenen Terrain beseitigt. Schon 1948 beschließt eine Versammlung den Neubau einer Kirche mit einem Grundstock von 700 Mark. Die Baugenehmigung wird 1953 erteilt. Am 28. Juni 1953 wird der Grundstein gelegt und die Kirche am 12. September 1954 eingeweiht. Seit 60 Jahren steht sie nun auf dem Platz der alten Kirche, aber unter Drehung ihrer Längsachse um 45 Grad, so dass sie mehr ins Blickfeld rückt. Eigentlich ist es schon die dritte Kirche an gleicher Stelle, rechnet man die im zwölften Jahrhundert erbaute Kapelle mit dazu. Doch das Gotteshaus ist nach dem 30-jährigen Krieg beschädigt, und immer wieder bitten die Einwohner von Mittelbach um die Aufrichtung ihres Kirchleins. Endlich, im Jahr 1737, ist es so weit: Auf dem Fundament der Ruine entsteht eine neue Kirche. Die bisher zu Mimbach gehörigen Hengstbacher Gemeinsleute werden in der Folgezeit nach Mittelbach gepfarrt, weil die Kirche nun näher liegt. Lange hat sie Bestand – bis zu jenem verhängnisvollen Jagdbomber-Angriff im Jahre 1945. In den 70er Jahren fällt dem Pfarrer von Mittelbach-Hengstbach auch die Verantwortung für die Wattweiler Protestanten zu, seit zwei Jahren ist er außerdem für die Schäfchen in Rimschweiler zuständig. 18 Jahre schon kümmert sich Wolfgang Kafitz um das Wohl der Gemeinden. Auf das große Fest am morgigen Sonntag zu Erntedank freut er sich: „Wir konnten die Landfrauen für die Feier gewinnen. Sie schmücken die Kirche und sorgen bei ihrer anschließenden Vereinsfeier für die Bewirtung mit Mittagessen, Kaffee und Kuchen.“ Dankbar sei er auch für den Gospelchor, das „Aushängeschild der Gemeinde“, er begleite den Gottesdienst musikalisch. Und er hoffe, so Kafitz, dass sich bei der im November anstehenden Presbyterwahl wieder ein tatkräftiges Presbyterium findet. (bsg)

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