Zweibrücken Am Ende geht die Puste aus

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ÖSTRINGEN. Marc-Robin Eisel saß nach der 29:33 (18:18)-Pleite seines SV 64 Zweibrücken beim Drittligisten SG Kronau-Östringen II auf der Bank und besprach sich mit seinen Teamkollegen. Die Erschöpfung stand dem 17-Jährigen ins Gesicht geschrieben. „Ich merke es schon, bin gerade ziemlich platt“, gestand er mit einem Lächeln ein.

Wirklich verwundern kann das nicht – immerhin sammelte Eisel zuvor weitere Pflichtspielminuten im Herrenhandball-Bereich des Drittligisten. Und während die restlichen 64er beim A-Jugend-Bundesliga-Duell der Zweibrücker den eigenen Nachwuchs begutachteten, stand Eisel gemeinsam mit Christopher Huber auch da auf der Platte. „Es ist auf jeden Fall cool, dass ich mitspielen darf“, so Eisel: „Ich weiß aber auch, dass ich hier eine ganz andere Rolle habe als in der A-Jugend.“ Das ist eben das Modell des SV 64 Zweibrücken. Auf der einen Seite ist die enge Verbindung zwischen A-Jugend-Bundesliga und Dritter Liga lobenswert. Die Kehrseite der Medaille ergibt sich aber an den Tagen, an denen beide Teams zum Einsatz kommen. „Das ist natürlich brutal. Huber und Eisel haben ja schon in der A-Jugend fast durchgespielt“, erklärte SV-Coach Tony Hennersdorf: „Das ist schwer, aber das ist der Preis des Konzepts.“ Besonders knifflig: Hennersdorf kann bei beiden Teams nicht auf die Leistungsträger verzichten, da seine Jugend mitten im Gedränge um den Festplatz in der obersten Spielklasse mitspielt, seine Herren aber im Abstiegskampf stecken. Da wären zwei Zähler gegen den direkten Konkurrenten aus Kronau ein wichtiges Zeichen gewesen. „Die Niederlage ist schon ärgerlich“, wusste auch Eisel: „Kronau steht mit hinten drin, da hätte ich mir zwei Punkte gewünscht. Die waren durchaus auch drin.“ Doch vom Start weg lief es nicht sonderlich gut bei den 64ern. Die Hausherren erwischten dagegen einen guten Beginn. Als zehn Minuten gespielt waren, beim Stand von 5:7 aus Sicht der Pfälzer, brachte Hennersdorf erstmals den jungen Huber in die Partie. Von Erschöpfung war bei ihm nur wenig zu sehen, kurz darauf blockte er sogar einen wichtigen Wurf der Gastgeber. Statt des drohenden 13:10 hatte der SV die Chance, mit dem 11:12 den Anschluss zu schaffen – und Dennis Götz nutzte sie. Bedanken konnten sich die Zweibrücker zudem beim Keeper Benedikt Berz, der die „kleinen“ Rhein-Neckar-Löwen dreimal in Folge bei einer Eins-gegen-Eins-Situation am 14:11 hinderte und sein Team im Spiel hielt. Der SV wurde zusehends besser. Bei Kronau schlichen sich dagegen Unkonzentriertheiten ein, ein Schrittfehler begünstigte den 16:16-Ausgleich durch Philipp Hammann. Kurz vor der Pause gelang den 64ern sogar die umjubelte Führung, doch Nicolas Herrmann glich bei abgelaufener Uhr von der Siebenmeterlinie aus. So ging es mit einem leistungsgerechten 18:18 in die Kabinen. Drei Minuten nach dem Seitenwechsel erzielte Jonas Denk die erneute 20:19-Führung, doch es sollte die letzte der Pfälzer sein. Der folgende 0:5-Lauf zwang Hennersdorf zur Auszeit. Es wurde schnell klar: Sollten der SV noch Punkte mitnehmen wollen, stünde jetzt eine kräfteraubende Partie an – bei zwei Spielern, die zuvor fast 60 Minuten mit der A-Jugend auf dem Feld waren, keine einfache Aufgabe. Wirklich abschütteln ließ sich das SV-Team in der restlichen Partie nicht, richtig heran kamen sie aber auch nicht mehr. „Am Schluss waren es vor allem dumme Fehler“, haderte Eisel mit der Schlussphase. Bei fast eineinhalb Stunden Einsatzzeit in zwei aufeinander folgenden Spielen ist das verzeihbar – auch wenn es weh tut. „Wir haben eigentlich das gespielt, was wir uns vorgenommen haben“, meinte Hennersdorf. „Am Ende haben wir aber einen Haufen Bälle verworfen.“ So spielten sie SG Kronau/Östringen II: Bauer, Boudgoust (ab 31.) - Schwarz (3), Soos (5), Trost (3) - Gerdon (4), Bolius (5) - Haider (5) - James (1), Zeller (1), Rolka, Herrmann (4/3), Keller (2) SV 64 Zweibrücken: Berz, Selakovic (n.e.) - Oetzel (3), Götz (10/5), Wöschler (3) - Hammann (5), Zellmer (3) – Denk (4) - Huber (1), Eisel, Dobrani, Alt, Sema Spielfilm: 3:0 (3.), 4:3 (6.), 12:11 (16.), 16:16 (28.), 18:18 (Halbzeit), 19:20 (33.), 24:20 (38.), 28:26 (49.), 33:29 (Ende) - Zeitstrafen: 4:5 - Siebenmeter: 7/5 - 3/3 - Beste Spieler: Boudgoust, Haider - Berz, Hammann - Zuschauer: 400 - Schiedsrichter: Beck/Braun (HV Baden). |scma

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