Zweibrücken ABSEITS:

Als aufmerksamer Beobachter des regionalen Fußballgeschehens muss man sich wohl in den Hintern beißen, weil man am Samstag was anderes vorhatte, als sich am Contwiger Bahnhof einzufinden. Auf ihrem Kunstrasenplatz kam die Palatia zu einem denkwürdigen 5:4-Erfolg gegen Spitzenreiter FC Dahn. Dass die schwer mit dem Abstiegskampf der A-Klasse beschäftigte Contwiger Mannschaft einen 1:4-Rückstand in der Schlussphase noch in einen Heimsieg verwandelt hat, kann man getrost in die Rubrik „ziemliches Fußballwunder“ einordnen. Zumal es wegen einer Roten Karte in Unterzahl gelang. Aber schon Ende vergangenen Jahres hat die Palatia bewiesen, dass sie gegen die Spitzenteams der Klasse was reißen kann. Mitte November wurde der MTV Pirmasens mit 3:1 bezwungen, Contwig revanchierte sich damit für eine 0:4-Hinspielpleite. Die Vorrundenpartie in Dahn ging für Contwig mit 0:6 in die Hose, jetzt am Samstag glückte auch diese Revanche. Aber die Art und Weise, wie das über die Bühne ging, ist eben etwas für die Geschichtsbücher des Vereins. Trainer Bernd Utzinger sagt: „Das hier war nicht normal.“ Bis zum 2:4 in der 84. Minute sei die Palatia „weg vom Fenster“ gewesen. Dass die Partie noch kippt, habe niemand wirklich erwartet. „Ich weiß nicht, was da passiert ist“, grübelt der Trainer noch Tage danach. Der FC Dahn sei in den sechs Schlussminuten völlig zusammengebrochen. Während bei Contwig fast jeder Angriff mit einem Treffer endete. Utzinger hat sich beim Jubel über das 4:4 sogar verletzt – Wadenzerrung. Die Wade sei nun „so blau wie ein Dahner Trikot“. Trotz des unfassbaren, magischen Geschehens werde man sich jetzt wieder dem Alltag, der Arbeit eines Klassenkämpfers, zuwenden. Der sechste Saisonsieg hat der Tabellenzwölften auf 20 Punkte gebracht. Aus dem Restprogramm der Palatia ragen die Spiele gegen Top-Mannschaften heraus. Gegen Battweiler-Reifenberg tritt Contwig am 17. April an, zwei Wochen später spielt man gegen die SG Waldfischbach. Und am 15. Mai gibt’s noch mal eine Gelegenheit zu einem Überraschungserfolg. Dann kommt der derzeitige Tabellenzweite SC Weselberg an den Contwiger Bahnhof. Im Hinspiel ging die Palatia mit 0:4 als Verlierer vom Platz. Revanche gefällig, lieber SC Weselberg? Nationalkicker Max Kruse hat in einem Taxi satte 75 000 Euro liegenlassen. So vermeldete es der Boulevard. Otto Normalfußballer aus hiesigen Breiten wird sowas kaum passieren. Man kann freilich Punkte liegenlassen. B-Klassist SG Hornbach-Rimschweiler hat das im bisherigen Verlauf der Saison mehrfach getan. Die Verantwortlichen führen eine außergewöhnliche Verletzungsserie als Grund für das mäßige Abschneiden an. Das 1:0 am Wochenende gegen die Spielvereinigung Battweiler-Reifenberg II war – immerhin – der zehnte Sieg im 20. Spiel. Die RHEINPFALZ-Berichterstattung gestern fiel freilich sehr dürftig aus, konzentrierte sich aufs Wesentliche. „Bereits in der ersten Minute traf Sven Limycz“, stand da lediglich zu lesen. Das macht dem Begriff „Kurzbericht“ alle Ehre. Deshalb darf Hornbachs Spielleiter Wolfgang Wendel zu der Partie noch ein paar Sätze sagen. „Auf dem Hartplatz in Rimschweiler war nicht gut Fußball spielen. Auf einem Rasen hätten wir sicher drei, vier Tore mehr geschossen.“ Der knappe Erfolg sei nie wirklich in Gefahr geraten, Schlussmann Jan Nowak habe sich kein einziges Mal „schmeißen“ müssen. Grundsätzlich gebe es für einen 1:0-Sieg genauso viele Punkte wie für einen höheren Erfolg. Wendel meint: „Wir haben schon besser gespielt und verloren.“ In den verbleibenden Spielen wolle die SG Hornbach-Rimschweiler noch ein paar Tabellenplätze gutmachen. Voraussetzung dafür sei, dass man nicht wieder die „Verletzungs-A...karte“ ziehe. Die Heimspiele werde die Spielgemeinschaft nach Ostern wieder auf dem Hornbacher Rasenplatz bestreiten könne, was der technischen Qualität der Mannschaft natürlich mehr entspreche.

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