Zweibrücken 64er lassen Halle in Jubel explodieren

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ZWEIBRÜCKEN. Drei Sekunden. Mehr Zeit hatte der SV 64 am Samstag nicht, um aus einer Niederlage ein Unentschieden zu machen. Drei Sekunden, nach deren Ablauf die Westpfalzhalle in Jubel explodierte und sich die Zweibrücker mit 33:33 (16:18) von SG Kronau-Östringen II trennten.

Dabei war das Spiel eigentlich schon gelaufen, die Uhr zeigte noch eine Sekunde an. Doch die Schiedsrichter ließen sie nach einem Foul der Kronauer um zwei Sekunden zurückdrehen. SV-Torwart Ladislav Kovacin eilte aus seinem Tor und verstärkte die Mauer. Anpfiff, Pass zu Junioren-Nationalspieler Robin Egelhof, der mit einem Hammerwurf, der unten rechts einschlug, SG-Keeper Marco Bitz keine Chance ließ. Der Rest war Jubel und ein weiterer Punkt, der im Abstiegskampf Gold wert sein kann. In jedem Fall war der Punkt, „hoch verdient“, resümierte SV-Trainer Stefan Bullacher nach dem neuerlichen Nervenspiel im Abstiegskampf. Die Partie gegen das Juniorteam des Bundesligisten Rhein-Neckar-Löwen begann ausgeglichen. Bis zum 5:5 (8.), das Benny Zellmer per Gegenstoß erzielte. Das Zuspiel war vom schnell reagierenden Torwart Ladislav Kovacin gekommen. „Weiter Tempo machen, das ist super“, lobte Bullacher. Aber es hatte sich in der Anfangsphase angedeutet, dass es nicht rund lief beim ein oder anderen Leistungsträger. Robin Egelhof verzeichnete einige Fehlwürfe. Kovacin war meist chancenlos bei Würfen von Michael Abt, der im bisherigen Saisonverlauf bereits 212 Tore erzielt hat. Auch gegen den turboschnellen SG-Linksaußen Leon Bolius fand die Abwehr, inklusive Kovacin, oft kein Mittel. Seinem Ärger über sich selbst machte der SV-Torwart oft am Torpfosten Luft, der manchen Fluch, Schlag und Tritt einstecken musste. Diese Probleme nutzten die Gäste eiskalt. Nach 18 Minuten markierte Abt per Strafwurf die 11:5-Gästeführung. An einen Zweibrücker Punkt glaubte kaum noch jemand in der Halle. In dieser Phase trat der Kapitän auf den Plan. „Leute das ist zu wenig, jeder muss noch mindestens eine Schippe drauflegen“, trieb Aris Wöschler seine Nebenleute an. Prompt beendete Florian Enders die elfminütige Zweibrücker Torflaute, traf zum 6:11. Zweibrücken begann sich festzubeißen. Die Zwei-Minuten-Strafe, die das schwach pfeifende Schiedsrichtergespann in der 25. Minute gegen Aris Wöschler verhängte, schien extra Kräfte zu mobilisieren. Nils Wöschler und Benny Zellmer verkürzten in Unterzahl, Kovacin entschärfte einen Strafwurf von Abt und Nils Wöschler traf in der 27. Minute zum 14:16-Anschlusstreffer. Der Glaube war zurück. Auf dem Spielfeld und auf den Rängen. Nach 34 Minuten markierte Jonas Denk, der am Kreis ein starkes Spiel ablieferte, sich gegen die körperlich extrem präsenten SG-Spieler immer wieder durchsetzen konnte, den 19:19-Ausgleich. Jetzt haderte SG-Trainer Klaus Gärtner mit seinem nervöser werdenden Team. Zudem zeigte die engere Deckung gegen Abt Wirkung. Abt, der gefühlt alle SG-Tore geschossen hatte, verspielte sich nun durch schauspielerische Einlagen den Respekt, den ihm alle in der Halle für sein Können gezollt hatten. Als er in der 56. Minute schreiend liegen blieb, die Schiedsrichter diese Einlage mit einer Zwei-Minuten-Strafe gegen Aris Wöschler ahndeten, wurde er neben den Referees endgültig zur Reizfigur. Als er, kaum war die Strafe ausgesprochen, auf wundersame Weise geheilt, sofort Aris Wöschler an die Bank nachlief, um diesem mit Worten noch eine mitzugeben, war das der Funke, der nun alle Zuschauer auf die SV-Seite zog. Der Jubel war riesig, als Philipp Hammann in Unterzahl per Heber das 30:30 markierte. Kronau legte immer wieder ein Tor vor. Aber Zweibrücken gab nie auf. Schließlich war es Abt, der Nils Wöschler beim letzten Angriff drei Sekunden vor Spielende heftig von hinten anging. Mit der Zwei-Minuten-Strafe war er gut bedient. Dass der Freiwurf den verdienten Ausgleich brachte, war wohl die schlimmere Strafe für die Gästemannschaft. (add) So spielten sie SV 64 Zweibrücken: Kovacin –Egelhof (8/1), Enders (2/1), Nils Wöschler (6) – Thomas Zellmer, Aris Wöschler (7) - Benni Zellmer (6) –Denk (2), Hammann (2), Bach SG Kronau-Östringen II: Bitz –Schwarz (2), Keller, Abt (12/2) –Herrmann (3), Bolius (6) – Ganshorn (1) – Trost (5), Rolka (2), Haider (2), James Spielfilm: 5:5 (8.), 5:11 (18.), 10:15 (25.), 16:18 (30.), 19:19 (34.), 23:22 (40.), 30:30 (57.), 33:33 (60.) - Siebenmeter: 3/2:4/2 - Zeitstrafen: 3:3 – Beste Spieler: Nils Wöschler, Aris Wöschler, Denk – Abt, Bolius, James - Zuschauer: 850 - Schiedsrichter: Aniol/ Gillman (HV Niederrhein).

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