Zweibrücken 30 Jahre gewachsene Pracht

Vielfältige gartenbauliche Ideen, verwirklicht auf 9000 Quadratmetern in beinahe 30 Jahren – so lässt sich der Garten der Familie Rücker in Ixheim in ein paar Worten zusammenfassen. Am kommenden Wochenende öffnet die Familie samstags und sonntags für den „Tag der offenen Gartentür“ ihr Grundstück für den Publikumsverkehr.

Stellt man sich einen Garten vor, so haben Menschen meist etwas recht Unterschiedliches vor Augen. Der eine denkt an klassische Rosenbeete, der nächste an einen Gemüsegarten und der Dritte an bunte Blumen auf einer Wiese. All diese Vorstellungen vereinen sich auf verblüffend harmonische Weise im Garten der Familie Rücker. Die Kirchbergstraße in Ixheim führt zwischen der evangelischen und der katholischen Kirche hindurch nach oben und macht dann einen Knick nach rechts. Folgt man dieser kleinen geteerten Straße, gelangt man zum Grundstück Rücker, von wo aus man einen schönen Blick über Zweibrücken hat. Ursula Rücker legte den Garten in Eigenregie an, ohne Hilfe eines Landschaftsarchitekten. „Ich komme aus einem landwirtschaftlichen Betrieb, und auch meiner Großmutter habe ich früher immer im Garten geholfen“, erklärt sie. „Das hat mich wohl geprägt.“ Eine Ausbildung im Gartenbau hat sie jedoch nicht. Seit die Familie Rücker das Grundstück im Jahr 1986 erwarb, werkelt sie dort ununterbrochen. „Zunächst nach der Arbeit und seit 1991 dann praktisch den ganzen Tag“, sagt Ursula Rücker. Seit zehn Jahren unterstützt sie der Profi-Gärtner Florian Pick. Ursprünglich befand sich auf dem Gelände ein Steinbruch, der heute ins Landschaftsbild eingebettet ist. Für die Besucher am 28. und 29. Juni hat Ursula Rücker einen Rundweg beschildert, damit jeder Teil der Anlage besichtigt werden kann. Als erste Station gelangen die Gäste zu einer Wiese mit Obstbäumen. Das Gras wurde mit Absicht nicht beschnitten. Es soll der Eindruck einer frei gewachsenen Wiese mit Wildblumen und einer vielfältigen Fauna entstehen. Sogar Kühe grasen dazwischen – allerdings keine echten. Für den Irishügel ist es schon etwas spät im Jahr. Seine verschiedenen Iris-Sorten sind größtenteils bereits verblüht. Dafür sind die schneckenförmig angelegten Beete, in denen verschiedene Beerenarten an Stäben ranken, umso schöner. Der Abschnitt „Ursels Garten“ ist im typischen Stil englischer Rosengärten gehalten, mit berankter Pergola und schmiedeeisernem Pavillon. Die Hermann-Schmidt-Rose gehört zu den Lieblingspflanzen von Kurt Rücker. Sie ist nach einem ehemaligen Präsidenten des Rosenvereins benannt. Auch für Ursula Rücker stehen die Rosen im Vordergrund, „aber Hortensien mag ich auch sehr“. Das sieht man. Überall im Garten, besonders in schattigen Bereichen, finden sich diese Büsche in blauen bis violetten Farbtönen. Im Zentrum der gepflasterten Einfahrt stehen Töpfe mit besonders großen runden Hortensienblüten. „Unsere Mollenköpfe“ nennt sie Kurt Rücker scherzhaft. Und seine Frau fügt hinzu: „Die habe ich auf einer Gartenausstellung gesehen und sofort gedacht: Die sind mein.“ Außerdem gibt es einen Weiher mit Schwertlilien zu bewundern, einen japanischen Schrein, einen Kräuter- und Gemüsegarten und eine riesige Trauerweide, in deren Schatten zwei Liegen aufgestellt sind. Über einen schmalen Waldpfad kommt man an einen Aussichtspunkt, von dem aus man über den Garten schauen kann – den „Rücker-Platz“. Es ist der Lieblingsplatz von Kurt Rücker. Von dort können die Gäste auch zum kreisrunden Grillplatz hinuntersehen. Insgesamt zieht Ursel Rücker die einheimischen Pflanzen den exotischen entschieden vor, wie sie sagt. Insgesamt 22 Sitzgelegenheiten finden sich auf dem weitläufigen Gelände, versteckt als kleine Laube oder in Form von Sitzbänken um Bäume herumgeführt. Das Ehepaar Rücker freut sich auf die Besucher und den Rummel nächstes Wochenende. Dennoch wird es das letzte Jahr sein, in dem Familie Rücker am Tag der offenen Gartentür teilnimmt. „Altersbedingt ist uns das danach leider nicht mehr möglich“, bedauert Kurt Rücker. (mefr)

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