Zweibrücken 15-mal mehr Pacht für das Landgestüt

Die große Reithalle im Landgestüt ist Austragungsort vieler Pferdeveranstaltungen, hier die Hengstparade Anfang März.
Die große Reithalle im Landgestüt ist Austragungsort vieler Pferdeveranstaltungen, hier die Hengstparade Anfang März.

Am Mittwochnachmittag hat der Stiftungsrat der Stiftung Landgestüt Zweibrücken das Angebot der Landgestüts-Betreibergesellschaft angenommen. In der europaweiten Ausschreibung der Gestütsverpachtung war sie die einzige Bieterin. Die Stiftung kann sich freuen: Durch die Neuverpachtung erhöhen sich die Einnahmen um das 15-fache.

Bislang zahlte die Landgestüts-GmbH, an der die Pferdezuchtverbände mit 64 Prozent, die Stadt mit 26 und der Reit- und Fahrverein Zweibrücken mit zehn Prozent beteiligt sind, 1000 Euro im Jahr. Ab dem 1. Januar 2018 überweist die Betreibergesellschaft jährlich 15 000 Euro Pacht an die Stiftung als Eigentümerin der Gestütsanlagen. „Der Stiftungsrat hat dem Angebot zugestimmt“, teilte Stadtpressesprecher Heinz Braun das Ergebnis der Sitzung des Gremiums mit. Nach dem Ablauf der Angebotsfrist am 2. August hatte die zentrale Vergabestelle der Stadt Zeit, um das Angebot zu prüfen und dem Stiftungsrat zur Entscheidung vorzulegen. Die bisherige Betreibergesellschaft gab das einzige Gebot ab, an den darin angebotenen Pachtzins war sie vier Wochen gebunden. „Die neuen Konditionen werden ab dem 1. Januar gelten, es wird auch ein neuer Vertrag über fünf Jahre abgeschlossen“, sagte Braun. Der aktuelle Pachtvertrag, der zwischen der Stiftung und der GmbH zum 1. Januar 2008 geschlossen worden war, hatte noch eine Laufzeit bis Ende 2022. Er wird jetzt gekündigt. Alexander Kölsch, neben Bernd Eisenmenger Geschäftsführer der Betreibergesellschaft, spricht von einer großen wirtschaftlichen Herausforderung, das Landgestüt künftig so zu betreiben, dass es keine Verluste verursacht. Er setzt darauf, dass neue Finanzquellen erschlossen werden. „Es wurden bereits Gespräche geführt“, sagte er gestern auf Nachfrage, weitere seien vorgesehen. Diese während des Fehlens von Oberbürgermeister Kurt Pirmann, der zurzeit krankgeschrieben ist, weiterzuführen, hielt er für nicht sinnvoll. Mit der europaweiten Ausschreibung hatte die Stiftung auf die Kritik des Landesrechnungshofs reagiert, der unter anderem den Pachtzins als nicht marktgerecht ansah. „Das Verfahren war öffentlich, jeder hätte bieten können“, sagte Kölsch. Nachdem das Land die Kritik des Rechnungshofs an der rechtlichen Konstruktion des Landgestüts entkräftet hatte, dürfe der jetzt erzielte Pachtzins als marktgerecht gesehen werden. Kölsch will die in der Ausschreibung geforderten Leistungen des Landgestüts, die weitgehend den bislang gebotenen entsprachen, aufrecht erhalten. „Natürlich brauchen wir noch andere Veranstaltungen, um Einnahmen zu erzielen“, sagte er. Eine könnte die Übertragung der Fußball-WM 2018 auf einer Großbildleinwand in der Reithalle sein.

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