Zweibrücken Zweibrücken: Fahndung via „Aktenzeichen XY“ nach tödlichem Motorradunfall

Dieses Foto entstand nach dem tödlichen Unfall. Es zeigt die Harley Davidson, die mutmaßlich von einem weißen E-Klasse-Mercedes

Die Polizei fahndet intensiv nach dem Fahrer des Wagens, der am 1. Juli ein Motorrad der Marke Harley Davidson so rammte, dass der Fahrer stürzte und sein Beifahrer, ein 13 Jahre alter Junge, starb. Die Sendung „Aktenzeichen XY“ wird am 22. August über das Verbrechen berichten. Der Zweibrücker Polizeichef Matthias Mahl wird das Fernsehpublikum auffordern, Hinweise auf den Täter zu geben.

Mahl sagte gestern auf Anfrage, es sei das erste Mal in seiner Polizeilaufbahn, dass er bei der Sendung „Aktenzeichen XY“ auftrete. Er werde am 21. August mit dem Auto nach München fahren. Die Sendung werde am 22. August ab 14 Uhr geprobt und ab 20.15 Uhr live ausgestrahlt. Mahl ist froh darüber, dass „Aktenzeichen XY“ den Fall aufgreift und ihm damit bundesweit Aufmerksamkeit beschert. Das erhöhe die Chance, den Unfallverursacher zu fassen. Der Aufwand sei notwendig. „Das sind wir dem Jungen schuldig“, sagte Mahl. Das Verbrechen geschah am 1. Juli, das war ein sonniger Sonntagnachmittag. Gegen 14.30 Uhr überholt eine Harley Davidson, auf dem ein 37 Jahre alter Mann und sein 13 Jahre alter Stiefsohn sitzen, den Wagen des Zeugen Walter N. Der mehrfache Opa und Uropa sieht dann, wie er danach von einem weißen Auto in höherem Tempo überholt wird. Der Fahrer steuert seinen weißen Wagen dem Zeugen zufolge mit hohem Tempo auf das Motorrad zu und rammt es. Das Motorrad stürzt, der Fahrer liegt schreiend und schwer verletzt auf der Straße, der Junge regungslos an der Leitplanke. So nimmt es der Zeuge wahr. Er sieht noch, wie der Unfallverursacher seinen Wagen verlangsamt und nach rechts fährt, dann aber Gas gibt und davonbraust. Der Junge stirbt noch am Unfallort, etwa 800 Meter nach der Autobahnauffahrt Ernstweiler in Richtung Saarland, kurz vor der Abfahrt Einöd. Der Fahrer der Harley wird schwer verletzt. Der Unfallfahrer ist nach wie vor flüchtig.

Keiner konnte sich das Kennzeichen merken

Matthias Mahl, der Chef der Zweibrücker Polizei, ist aber zuversichtlich, den Verantwortlichen zu finden. Er sagte am Dienstag: „Wir geben die Hoffnung nicht auf. Wir sind optimistisch, ihn zu kriegen oder dass er sich stellt.“ Dadurch dass der Fall bundesweit bekannt wurde, müsse der Fahrer wissen, dass das Kind tot ist und dass er die Verantwortung dafür trägt. Der Südwestrundfunk griff den Fall in seinem „Kriminalreport Südwest“ am Montagabend in seinem dritten Fernsehprogramm auf. Daraufhin gingen laut Mahl „um die 20 neue Hinweise“ ein. Der Polizeichef sagte, „es spricht viel dafür“, dass es sich bei dem weißen Auto, das das Motorrad rammte, um einen Mercedes E-Klasse handelte. Der Hauptzeuge hatte zunächst von einem solchen Wagen gesprochen, war sich dann aber nicht mehr sicher. Aber die drei Insassen des Autos, das hinter dem Wagen des Hauptzeugen fuhr, sagten übereinstimmend, dass es sich um einen E-Klasse-Mercedes gehandelt habe. Allerdings hat sich keiner das Kennzeichen merken können. So sucht die Polizei bundesweit nach einem weißen E-Klasse-Mercedes, der nach dem 1. Juli an der Front beschädigt war.

"Gremium" hat Belohnung ausgesetzt

Mahl berichtete, dass sich gestern eine Frau aus Norddeutschland bei der Polizei gemeldet habe, die die SWR-Sendung gesehen hatte. Sie habe den Polizisten gesagt, dass sie einen beschädigten E-Klasse-Mercedes erworben habe. Ihr sei aufgefallen, dass der Verkäufer es eilig gehabt habe, den Wagen loszuwerden. „Wir werden dieser Sache jetzt natürlich nachgehen“, sagte Mahl, wie auch allen anderen Hinweisen. Bisher habe sich noch niemand gemeldet, der den Unfall mit einer im Auto installierten kleinen Kamera filmte. Da diese Kameras immer beliebter werden, hat Mahl die Hoffnung noch nicht ganz aufgegeben, dass der weiße Mercedes an jenem Sonntag vielleicht doch gefilmt wurde, womöglich lange vor dem Unfall auf dem Weg nach Zweibrücken. Der Motorradclub „Gremium“, dem der Fahrer der Harley wohl angehört, hat eine Belohnung von 10.000 Euro ausgesetzt für Hinweise, die zur Ergreifung des Unfallverursachers führen. So steht es auf der Homepage von „Gremium“. Hinweise Die Polizei ist für jeden Hinweis dankbar, der zur Aufklärung des Falls beitragen kann. Telefonnummer: 06332/9760 oder an jede andere Polizeidienststelle.

An der Unfallstelle entstand ein kilometerlanger Stau. Die Autobahn wurde voll gesperrt. Der Rauch entstand durch das brennende
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