Zweibrücken Lieber etwas spritziger

Der Schauspieler Sky du Mont kommt zur Lesung mit Klavierkabarett 2019 nach Zweibrücken.
Der Schauspieler Sky du Mont kommt zur Lesung mit Klavierkabarett 2019 nach Zweibrücken.

Die Besucherzahlen beim städtischen Kulturprogramm bewegen sich 2016/17 auf dem Niveau der Vorjahre. Selbst die Abozahlen sind nahezu gleich. Und das Programm der kommenden Saison verspricht mit Filmmuscails, der „Feuerzangenbowle“ und Sky du Mont schon jetzt einige Höhepunkte. Der Kulturausschuss der Stadt Zweibrücken beschloss auf seiner gestrigen Sitzung die vom Kulturamt als Eckpfeiler des Programms vorgeschlagenen Stücke und Interpreten einstimmig.

Anregungen gab es gleichwohl. So vermisste Wolfgang Ohler (SPD) unter den sechs Künstlern in der Sparte Kleinkunst einen aus der Region. In den vergangenen Jahren sei das anders gewesen mit Marcel Adam und Jacques’ Bistro. „Die sind alle paar Jahre da. Aber man muss aufpassen, dass man nicht immer die gleichen Künstler anbietet. Für die Spielzeit 2019/20 etwa haben wir das Kabarett ,Die Distel’ vorgesehen, deren neues Programm habe ich mir vor einigen Wochen in Berlin ansehen können. Es ist auch gut, wenn man die in den Großstädten gefragten Ensembles hierherholt“, antwortete Kulturamtsleiter Thilo Huble. Auf Anfrage von Ohler erläuterte Huble auch, wie das Programm im Kleinkunstbereich ausgewählt wird. Er verwies auf die Kulturbörsen in Freiburg und die Inthega für Deutschland, Österreich und die Schweiz. Auf der Freiburger Kulturbörse im Januar gibt es drei Tage lang Programmvorführungen, auch im Straßentheater, wo man Künstler live erleben kann. Und es gebe den Quatsch Comedy Club in Berlin für Talente, aus dem Mario Barth hervorgegangen sei, den das Kulturamt früh und dann dreimal nach Zweibrücken geholt habe. Ingrid Kaiser (FDP) regte an, frühzeitig die Schulen zu informieren, dass man mit „Michel aus Lönneberga“ ein Astrid-Lindgren-Stück im Programm hat, damit sie die Kinder entsprechend vorbereiten können. Im Bereich Ballett missfiel ihr, dass man nicht das klassische Ballett „Giselle“ ausgewählt habe, das unter den Alternativ-Angeboten gelistet war, sondern ein Jugendballett. Huble verteidigte seine Auswahl: „Das ist auch eine Kostenfrage. Das NRW Juniorballett ist eine Landeseinrichtung. Vom Engagement der Darsteller her ist es wohl etwas spritziger als ,Giselle’. Deshalb sollten wir das mal probieren, zumal wir dieses Ensemble noch nicht hatten.“ Es spreche aber nichts dagegen, in der übernächsten Saison wieder ein klassisches Ballett zu nehmen. Was aus dem Projekt „Klassik nah dran“ geworden sei, wollte Ohler wissen. Huble konnte beruhigen: Es war erfolgreich und wird weitergeführt. Es sei aber noch offen, ob es im Ein-Jahres- oder im Zwei-Jahres-Rhythmus weitergeführt werde. Auch mit Blick auf die jungen Künstler, die auftreten. Huble stellte weitere Infos dazu für die nächste Kulturausschusssitzung im März 2018 in Aussicht. Auch gebe es Überlegungen in der Arbeitsgemeinschaft des Festivals Euroclassic, das Grundkonzept von „Klassik nach dran“ mit Konzerten an ungewöhnlichen Orten in „einer adaptierten Form“ zu übernehmen, um Leute anzulocken, die sonst nicht in ein klassisches Konzert gingen. Zum Thema Euroclassic verriet (der Festivalprojektleiter) Thilo Huble noch, dass man parallel zur Ausstellung mit polnischer Kunst im Stadtmuseum im Herbst 2018 (zur deutsch-polnischen Freundschaftswoche) ein Konzert mit einem polnischen und einem deutschen Künstler plane, vielleicht mit Arbeiterliedern. Das vorgestellte Programm der Saison 2018/19 wurde ebenso einstimmig angenommen wie der Zuschuss-Antrag des Kammerchors Zweibrücken, der im Mai 2018 ein mystisches Programm unter dem Titel „Walpurgisnacht – Von Hexen, Zwergen und anderen Fabelwesen“ plant. Die Ausschussmitglieder votierten einstimmig für 500 Euro Zuschuss (bei etwa 2800 Euro Gesamtkosten). Gerhard Burkei (Die Linke) wunderte sich, dass man erst mit 80 Prozent Behinderung im Behindertenausweis eine Ermäßigung bei Kulturveranstaltungen in der Festhalle bekommt. Huble versprach, das zu klären. Generell seien die Ermäßigungen zusammen mit dem Haushalt beschlossen worden, aber er habe den Behinderungssatz nicht im Kopf. Bevor Bürgermeister Christian Gauf die Sitzung schloss, bat Wolfgang Ohler noch für den neuen Verein „Kultur in der Himmelsbergkapelle“ nicht um Geld, sondern um Unterstützung fürs Programm, das momentan bis Januar 2018 Veranstaltungen vorsieht: „Wir brauchen Interessenten, die als Akteure auftreten wollen“. Mit (hohen) Honoraren sei jedoch nicht zu rechnen, pro Veranstaltung müsse der Verein 100 Euro Miete plus Nebenkosten zahlen – und der Verein sei „zu 80 Prozent behindert“, habe also kein Geld, so Ohler.

Unter seinem Direktor Xin Peng Wang hat sich das 2014 gegründete zwölfköpfige NRW Juniorballett in Dortmund zu einer Compagnie m
Unter seinem Direktor Xin Peng Wang hat sich das 2014 gegründete zwölfköpfige NRW Juniorballett in Dortmund zu einer Compagnie mit unverwechselbarem künstlerischen Profil entwickelt.
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