Kreis Südwestpfalz Homburg: Als das Stadion bundesliga-fein wurde

Sommer 1986: Links neben der alten Haupttribüne entsteht das Stahlgerippe für den zusätzlichen Sitzplätze-Komplex.
Sommer 1986: Links neben der alten Haupttribüne entsteht das Stahlgerippe für den zusätzlichen Sitzplätze-Komplex.

Wenn der FC 08 Homburg, Rückkehrer in die Fußball-Regionalliga Südwest, Anfang Juli sein 110-jähriges Bestehen feiert, bildet ein Benefiz-Spiel mit Sportlern früherer Zeiten den Höhepunkt des Stadionfests. Teilnehmen werden unter anderem die Ex-Bundesligaprofis Charly Körbel, Christian Ziege und Holger Fach, die früheren FCH-Kicker Willi Landgraf, Tobias Homp, Klaus Scherer und Taifour Diane sowie die Handball-Größen Stefan Kretzschmar, Henning Fritz und Heiner Brandt. 32 Jahre ist es inzwischen her, dass das Waldstadion modernisiert wurde.

Bernhard Müller war Ende der 1980er Jahre Wirt in der FCH-Gaststätte „Stadionklause“. Er kann sich noch gut an den Sommer 1986 erinnern, als die Bagger anrückten, um die 1937 als sogenannte „Hauptkampfbahn“ errichtete Anlage zu erneuern. Der FC Homburg war soeben in die Bundesliga aufgestiegen; auf Geheiß des Deutschen Fußballbundes (DFB) galt es nun die Haupttribüne durch einen Anbau mehr als zu verdoppeln sowie neue Umkleiden und Sanitäranlagen anzulegen. Vor allem wurden die aus rotem Schotter gestampften alten Stehränge durch Betonstufen ersetzt. Einen Fundus an Farbfotos, die diese Umbauarbeiten festhalten, hat Bernhard Müller sorgsam aufbewahrt.

Gegengerade soll überdacht werden

Weitere Neuerungen im Stadion-Rund waren ab 1989 eine Elektro-Anzeigetafel, die 2012 durch eine größere ersetzt wurde, und nicht zuletzt die Flutlichtanlage, die 1990 fertig wurde. Jetzt, in Zeiten des Wiederaufstiegs des FCH in die Regionalliga, nehmen Pläne Gestalt an, die Gegengerade mit dem Fanblock für eine Million Euro zu überdachen. War das Fassungsvermögen des Waldstadions noch lange nach dem Krieg mit bis zu 38 000 Zuschauern angegeben worden, so weist der FC Homburg die an heutige Vorschriften angepasste Kapazität nun mit 16 488 Zuschauerplätzen aus – davon 1723 Sitzplätzen, von denen 1345 überdacht sind. Jeweils gut 20 000 Zuschauer wurden hier im DFB-Pokal beim 3:1-Viertelfinalsieg des FCH über Bayern München am 15. Oktober 1977, beim 1:2 gegen den HSV am 31. Januar 1976 sowie beim Frauen-Länderspiel Deutschland - China am 1. März 2006 (0:1) gezählt. In den drei Bundesliga-Jahren des FCH wurde bei Heimspielen der heute fast unglaublich niedrige Schnitt von etwa 10 000 Zuschauern erreicht. Knapp 23 000 Fußballfreunde sind vom 1:4 der Homburger im Pokal-Viertelfinale am 5. April 1980 gegen den 1. FC Köln überliefert. Beim 1:3 beim Pokal-Hit gegen Mönchengladbach durften 2014 nur noch 17 000 Gäste ins Waldstadion hinein. Dieses dürfte aber groß genug sein, wenn der FC Homburg dort am 7. und 8. Juli seinen 110. Geburtstag feiert. Geplant sind nach einem samstäglichen Fan-Turnier für Sonntag die Vorstellung des neuen FCH-Teams mit Testspiel ab 13 Uhr gegen Luxemburgs Rekordmeister Jeunesse Esch sowie die Prominenten-Partie ab 16 Uhr unter der Schirmherrschaft des Handball-Stars Christian Schwarzer.

Die Fundamente der Tribünen-Erweiterung wachsen.
Die Fundamente der Tribünen-Erweiterung wachsen.
Damals wurden auch die Beton-Sockel für die vier Flutlichtmasten erstellt, die jedoch erst seit 1990 das Waldstadion überragen.
Damals wurden auch die Beton-Sockel für die vier Flutlichtmasten erstellt, die jedoch erst seit 1990 das Waldstadion überragen.
Der Tribünen-Neubau nimmt Gestalt an.
Der Tribünen-Neubau nimmt Gestalt an.
„Kirrberger Kurve“: Vor dem Umbau bestanden die Stehränge aus gestampftem rotem Schotter, gehalten von dünnen Stützwänden.
»Kirrberger Kurve«: Vor dem Umbau bestanden die Stehränge aus gestampftem rotem Schotter, gehalten von dünnen Stützwänden.
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