Speyer Zwei Doppelschichten

SPEYER. Das schaffte der AV 03 Speyer am Samstag mit dem sicheren 839,0:687,8-Kilopunkt-Sieg über TB 03 Roding, mit den sich daraus ergebenden 3:0-Mannschaftspunkten (Reißen, Stoßen und Zweikampf gewonnen) und dank der in zwei Rundenkämpfen insgesamt mehr gehobenen Kilogramm (1682 - 1672).

Aber so locker, wie es das Ergebnis ausdrückt fiel Speyer der Sieg nicht. Wie erwartet, heizten die Oberpfälzer den Pfälzern in der zweiten Wettkampfphase, dem Stoßen, kräftig ein. Das in der Gruppen-Gesamtabrechnung wichtige 3:0 schien gefährdet, als die im Reißen mit 339,2:242,4 kp noch klar distanzierte Mannschaft aus der Gegend von Cham dem Wortsinne nach „vorstieß“ – und vor den letzten Stoßduellen in Führung ging. Dann aber jubelten die Speyerer Anhänger unter den 200 Zuschauern im vollbesetzten Athletenheim. Mit geradezu verblüffend gewaltig gesteigerten Lasten von bis zu 20 Kilogramm je Versuch walzte der „Stoßtrupp“ Tom Schwarzbach (160 - 180 - 185 kg), Jürgen Spieß (175, 190, 200) und Almir Velagic (190 - 200 - 210) die Bayern nieder. Die auch von Marcel Schwarz mit einer Steigerung von 145, 155, 160 kg inszenierte Stoßserie führte letztlich zu 499,8:445,8 Kilopunkten und zum 3:0-Gesamterfolg. Marcel Schwarz und die deutsche Juniorinnenmeisterin Christina Spindler leisteten Erstaunliches: Sie „fuhren Doppelschicht“, hatten sie doch eine Stunde zuvor zum 329,0:273,3-Regionalligasieg von Speyer II gegen Wemmetsweiler beigetragen. Während Spindler dabei mit 83 gerissenen und 94 gestoßenen Kilogramm durchaus imponierte, löste Schwarz den nach dem Reißen (150, 160, an 165 kg gescheitert) wegen Rückenproblem geschonten Alexej Prochorow mit bemerkenswerten Lasten ab. Den Weg zum Speyerer Gesamttriumph hatte die zum zweiten Mal für den AV-Bundesligisten startende 54-kg-Athletin Julia Schwarzbach, gewiesen. Die „kleine Wucht“ des Bundesverbandes Deutscher Gewichtheber legte nach den Anstrengungen der deutschen Titelkämpfe und der Weltmeisterschaft erwartungsgemäß keine ganz großen Leistungen hin. Sie gefiel jedoch durch sechs mit einer gewissen „Hanteleleganz“ dargebotenen Leistungen in beiden Disziplinen. Ihre 180-Zweikampf-Kilo und die daraus resultierenden 143 Kilopunkte legten die Basis zum Speyerer Sieg. Mit 141 Kilopunkten zwar Bester der Bayern, doch mit sich selbst nicht zufrieden, war Simon Brandhuber/70 kg. DM, WM und letzthin noch die Europameisterschaft der U 23, die er mit Gold im Reißen, Zweikampf-Silber und Bronze im Stoßen beendete, schränkten sein eigentliches Leistungsvermögen ziemlich ein. Der Trost für sich, seine Mannschaft und die kleine Fan-Schar aus Roding: „Keine Sorge, ich komme wieder.“

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