Speyer Zum Punktgewinn gezittert

Eppelborn. „Ich hab den ja schon wieder drin gesehen...“: Kevin Sigl war nicht der einzige, der in Minute 90 einen mächtigen Schreck abbekommen hatte. Ums Haar hätte der TuS Mechtersheim gestern Abend erneut bei einem Saarland-Gastspiel nach einer Führung noch eine späte Pleite einstecken müssen. Weil Hertha-Sturm-Schrank Valentin Solovej aber knapp vorbei zielte, durften die Römerberger einen Punkt mit nach Hause nehmen.

„Der Punkt hilft uns weiter“, zeigte sich Sigl beim obligatorischen Mechtersheimer „Buffet am Bus“ – diesmal an einem dunklen Zaun im Eppelborner Stadtteil Wiesbach – schon wieder im Reinen mit den vorangegangenen 90 Minuten. Der wieder mal ruhig, klug und effektiv agierende Mann im linken Mittelfeld hatte die Führung für seine Farben vorbereitet: Seinen weiten Freistoß köpfte Skhodran Rexhaj vom langen Pfosten in die Mitte, Florian Hornig rutsche heran und bugsierte den Ball über die Linie. Da lief die 66. Minute – und 22 weitere Minuten lang sah es nach einem Auswärtssieg aus. Ausgleich zwei Minuten vor Schluss – und wieder das große Zittern. Als der ehemalige Wiesbacher Torjäger vom Dienst, Björn Recktenwald, zum 2:2 getroffen hatte, sah es trübe aus für die Gäste. FC-Abwehrchef Mike Baier drosch einen Ball weit nach vorn, Recktenwald und Jan-Marlon Stutz waren die Stationen der Blitz-Aktion, die Solovej in Schussposition brachte. Es kam der Abschluss, den nicht nur Sigl im Geiste schon im Netz zappeln sah. Das neuerliche Negativ-Erlebnis, in der Nachspielzeit auch noch den verblieben Punkt durch die Finger flutschen zu lassen, s blieb den Gästen gestern Abend jedoch erspart. „Als Trainer ärgere ich mich darüber natürlich kaputt. Aber das war am Ende verdient. Mit dem Ergebnis können wir leben“, resümierte Manfred Schmitt. Der TuS-Coach bekundete, „stolz auf meine Mannschaft“ zu sein. Sie habe Charakter bewiesen, habe sich gut verkauft. „In der ersten Hälfte waren wir ja klar besser“, sagte Schmitt. Dass am Schluss sogar Wadenkrampf vom großen Einsatz zeugten, sah Schmitt als Bestätigung. Er war mit einer Rumpftruppe angereist, aufgefüllt mit Reserve-Spielern. Das Pokal-Aus ist aufgearbeitet, beim 3:0 vor Wochenfrist über die Borussia aus Neunkirchen habe das Team schon die richtige Antwort gegeben: Gestern wäre ein erneuter Sieg bei Teil drei der Mechtersheimer Saar-Spiel-Serie ein echter Befreiungsschlag gewesen, hätte die Gäste den Wiesbachern bis auf drei Punkte ins Genick rücken lassen. Hornigs Tor aber sollte nicht reichen. Unaufmerksamkeiten in der umgekrempelten Abwehr bereiteten der Hertha zweifach Bahn zum Jubeln. Erstmals, als der eingewechselte Solovej die Gastgeber in Führung gebracht hatte (36.). Vier Minuten später war Jens Rehhäußer zum Ausgleich zur Stelle. Allzu viel war den FC-Kickern allerdings gestern Abend nicht eingefallen gegen eine konzentriert zu Werke gehende TuS-Elf. Die hat mit dem späten Gegentreffer zwei wichtige Zähler verschenkt und muss weiterhin zittern. „Aber wir werden alles, um in der Oberliga zu bleiben“ – da waren sich Schmitt und Sigl einig.

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