Speyer Zahnloses Motivationsmonster

Antreiber: Christoph Wörzler und Eric Veth (von links in Blau).
Antreiber: Christoph Wörzler und Eric Veth (von links in Blau).

«Römerberg.» Das war ein ganz schwacher Rundenspiel-Auftakt des Fußball-Oberligisten TuS Mechtersheim in das Jahr 2018. Die Auswahl blieb beim 0:0 gegen den SV Saar 05 Saarbrücken nicht nur den Zuschauern, sondern auch seinem Trainergespann vieles schuldig.

„Wir hatten wenig Zugriff auf die Partie“, erklärte ein sichtlich enttäuschter Marco Coppola nach dem Schlusspfiff. Der Co-Trainer der Mechtersheimer sah über die gesamte Spielzeit eine engagierte Gästemannschaft, die früh anlief und versuchte, Mechtersheim beim Spielaufbau zu stören. Und das bescherte Saarbrücken Erfolg: Schnelle Ballverluste und Versuche, mit langen Bällen das Mittelfeld zu überbrücken, schlichen sich aufseiten der Mechtersheimer ein. Allerdings fanden die Zuspiele viel zu selten die auserkorenen Adressaten. Der TuS vermisste das gesperrte Mittelfeld-Duo Jannik Marx und Kevin Schwehm schmerzlich. Viel zu wenig Laufbereitschaft und ein schlechtes Stellungsspiel aller TuS-Akteure bedeuteten, dass Kevin Selzer, der in der anfänglichen 4-1-4-1-Formation im defensiven Mittelfeld agierte, auf verlorenem Posten stand. Da war es gut, dass zumindest die Abwehr um Kapitän Thorsten Ullemeyer mit Dennis Sommer, Neuzugang Claus Bückle und dem wiedergenesenen Lukas Hartlieb zumeist Herr der Lage am und im eigenen Strafraum blieb. Nur in der 32. Minute, als Christian Hertel allein vor Peter Klug das 1:0 hätte markieren müssen, befand sich das Quartett nicht auf Ballhöhe. Diese Großchance veranlasste Gästetrainer Timon Seibert zu der Aussage, dass seine Mannschaft auch als Sieger den Platz hätte verlassen können. Allerdings hatten die Gäste in Halbzeit zwei selbst Glück, dass der insgesamt schwache Schiedsrichter Fabian Schneider (Andernach) ein Tor von Kevin Selzer wegen Abseits nicht anerkannte. Somit entsprach das torlose Remis nur allzu sehr dem Spielverlauf. Die Partie erreichte zu keiner Zeit Oberliganiveau. Leidtragende waren die gut 100 Zuschauer, die dem kalten Wind zum Trotz bis zum Abpfiff ausharrten. Zwar brachte die von Coppola erwähnte „Kabinenpredigt“ ein wenig mehr Schwung nach der Pause. Allerdings arbeiteten sich sowohl der eingewechselte Joeri Stiens, der nach der Pause für Christoph Wörzler kam, als auch Florian Huck – in der 70. Minute für Lukas Metz – an der aggressiven Abwehr der Gäste ab. Ein wenig fehlte dem Mechtersheimer Motivationsmonster an diesem Tag die richtige Einstellung. Und wenn einmal ansatzweise etwas glückte, fand der letzte Pass keinen Abnehmer oder ging die Fahne des Linienrichters einmal mehr in die Höhe. Die letzte Zutat zum überschaubaren Auftritt war aber auch der Rasenplatz. Vielleicht wäre es besser, das hügelige Grün bei der nächsten Herr-der-Ringe-Verfilmung als Drehort für das Auenland anzupreisen. Ein wirklich feines Fußballspiel ist auf diesem Geläuf kaum möglich.

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