Speyer Wochenchronik:

Seit rund zwei Jahren ist Rainer Daumann der neue Brandschutzbeauftragte der Stadt. Der Feuerwehrmann geht seiner Arbeit gewissenhaft nach und legt die nötige Ernsthaftigkeit und Genauigkeit an den Tag, wenn es darum geht, Gebäude hinsichtlich des Brandschutzes zu überprüfen. Aber ein bisschen Humor darf bei der Arbeit auch sein. Bei der Begehung der Kita Villa Kunterbunt am Montag beispielsweise stimmte die Chemie zwischen den Beteiligten. Stefan Serr von der Feuerwehr war bei der Begehung dabei. Daumann erläuterte gerade einen Sachverhalt, während der Lärmpegel um ihn herum stetig stieg und Serr sich mit den Umstehenden unterhielt. Daumann blickte verschmitzt zu ihm und sagte: „Feuerwehrleuten fällt es ja nicht schwer, laut zu sein. Ich übe das täglich zuhause.“ Kurze Pause, gespannte Gesichter. Dann ergänzte Daumann: „Bei meinem Hund natürlich ...“ Am Mittwoch haben die katholische Großpfarrei Pax Christi und die Protestantische Gesamtkirchengemeinde ihren neuen Internetauftritt www.kirchen-in-speyer.de präsentiert. Das war recht unterhaltsam. Während die Katholiken bereits alle Bilder von sich und ihren Teams im Netz hochgeladen haben, fehlen die von den Protestanten noch. Reinhild Günther, die an der Erstellung der Internetseite maßgeblich beteiligt ist, warf scherzhaft in die Runde des Pressegesprächs: „Wenn wir warten, bis alle schön gebräunt sind, damit die Fotos gut werden, sind die Bilder erst im Sommer online.“ Wer den Schaden hat, braucht für den Spott nicht zu sorgen. Die Protestanten nahmen es gelassen und lachten mit. Die jahrelange gelebte Ökumene im geschichtsträchtigen Speyer entspannt anscheinend ungemein. „Den Titel ,Speyer ohne Rassismus – Speyer mit Courage’ sollte Speyer umgehend zurückgeben aus Demut vor dem Wahlergebnis“, hatte der Landtagskandidat der Linken, Aurel Popescu, nach der Wahlschlappe seiner Partei und dem hohen Gewinn der AfD in Speyer in mehreren RHEINPFALZ-Gesprächen gefordert. Der Aufschrei in der Steuerungsgruppe des Projekts war groß. In der Stadtratssitzung sagte Popescu dann, er sei falsch zitiert worden auf einer Facebook-Seite. Er habe keinen Antrag stellen wollen, sondern nur eine Anfrage. Ob Antrag oder Anfrage. Das Ansinnen bleibt gleich. In der Ratssitzung am Donnerstag dann Popescus Wandel: Er stimme Oberbürgermeister Hansjörg Eger (CDU) zu, dass dieses Projekt unterstützenswert sei. Man müsse nun Gespräche mit der Steuerungsgruppe führen. Wie Eger in der Stadtratssitzung Popescu richtig erklärte, handelt es sich bei dem Titel um eine Verpflichtung Speyers und nicht um eine Auszeichnung, die man erhält, wenn es in der Stadt keine Rechten mehr gibt. Einem solchen Projekt verleiht das Wahlergebnis nun mehr Gewicht und die Steuerungsgruppe wird nicht müde werden, Zeichen gegen Fremdenfeindlichkeit und Rassismus zu setzen. Eine Rückgabe des Titels aus Demut oder anderen Gründen steht sicher nicht zur Debatte. Die RHEINPFALZ ist übrigens seit über einem Jahr Mitglied des Projekts und wird es auch weiterhin unterstützen. Reinhard Oelbermann (CDU) ging am Sonntag als Wahlsieger in Speyer hervor. Er punktete vor allem auch bei jungen Leuten. Sie umringten ihn auch am Sonntag im Rathaus, als es darum ging, auf der großen Leinwand die Ergebnisse der Wahl zu verfolgen. Oelbermann blieb relativ gelassen: „Ich such’ mei Fraa, des is des Wichtigschte.“ Es blieb spannend bis zum Schluss beim Kampf ums Direktmandat zwischen ihm und Walter Feiniler (SPD). Nervenraubender hätte kein Krimi sein können. Irgendwann, als die Spannung stieg und stieg, hob Oelbermann augenzwinkernd sein Wasserglas und rief durch den Saal zu Oberbürgermeister Hansjörg Eger: „Wir sind bereits bei Wodka.“ Feiniler verlor das Kopf-an-Kopf-Rennen. Der SPD-Mann hat vor allem in der Stadt gepunktet, im Umland wollten die Wähler lieber den Dudenhofener Oelbermann als Vertreter nach Mainz schicken. Die Wahlkampfstrategie für die kommende Landtagswahl hatte Feiniler bereits am Sonntag parat: „Beim nächsten Mal machen wir uns einen Wahlkreis nur mit der Stadt Speyer“, scherzte er. Der morgige Sonntag ist der erste nach der Wahl. Speyer ruht wieder. Obwohl – nicht so ganz. Heute stehen wieder Wahlen an und zwar jene im Dombauverein. Nach dem großen Krach sowie den überraschenden Rücktritten des Vorsitzenden und dreier Vorstandsmitglieder wegen eines Streits mit dem Domkustos. Letzterer wird heute anwesend sein. Die Sitzung könnte möglicherweise – ganz eventuell – auch ein Krimi werden. Ein unterhaltsames und erholsames Wochenende wünscht

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