Speyer Wirtschaft freut sich auf Formel 1 in Hockenheim

Angekommen: Maschinen von Teilnehmern und Besuchern des Formel-1-Rennens 2014 auf dem Flugplatz Speyer. Die vierstrahlige BAE 14
Angekommen: Maschinen von Teilnehmern und Besuchern des Formel-1-Rennens 2014 auf dem Flugplatz Speyer. Die vierstrahlige BAE 145 »Jumbolino« (rechts) gehört dem Briten Bernie Ecclestone, lange Jahre Manager der Formel 1. Laut Flugplatz-Geschäftsführer Roland Kern wird der »kleine Jumbo« in der kommenden Woche bereits wieder in Speyer landen. Die Renn-Vorbereitungen beginnen.

Ab 20. Juli dröhnen wieder die Motoren. Die Formel 1 macht für den Großen Preis von Deutschland in Hockenheim Station. Fans werden sich freuen. Kritiker sehen darin eine unnötige Lärm- und Umweltbelastung. Doch die Wirtschaft freut sich auf das Ereignis. Hotels und Gastronomie beschert es gute Umsätze. Speyer ist laut Tourist-Info am Rennwochenende ausgebucht.

„Mich persönlich interessieren schnelle Autos weniger als alte Flieger“, so Roland Kern, der Geschäftsführer des Flugplatzes Speyer. Ihn ziehe nichts nach Hockenheim an die Rennstrecke. Aber der Flugplatz Speyer fungiert als wichtiges Bindeglied zwischen ankommenden Gästen und dem Ring. Kern und sein Team sorgen dafür, dass auch prominente Gäste, die mit großen Maschinen anreisen, sicher ankommen und auch wieder unbelästigt umsteigen oder abreisen können. Dafür wird mitunter auch ein externer Sicherheitsdienst zusätzlich engagiert. Kern hält sich über die diesjährige Prominentendichte auf Anfrage eher bedeckt. „Die Rennfahrer steigen in den Heli zum Ring und sind weg“, sagt er. Eine Anekdote erzählt er dann aber doch. „Vor Jahren habe ich mir das Spektakel aus dem Flugzeug anschauen können, dabei konnte ich Michael Schuhmacher gut sehen, wie er im roten Flitzer über die Rennstrecke jagte.“

Bis auf englisches Frühstück keine Extrawünsche

Ralph Schmitt vom Hotel Domhof hat für sein Haus schon seit Jahrzehnten Verträge mit einer englischen Agentur, die während des Grand Prix Journalisten bei ihm einbucht. Eine angenehme Klientel, für die immer schon 80 Prozent im Voraus gezahlt wird. Die Gäste verlassen frühmorgens das Hotel und kommen erst spätabends wieder. „Vor vielen Jahren gab es da eine andere Geschichte“, so Schmitt. „Mechaniker eines Teams haben mir mal das Zimmer verwüstet, danach konnten wir erstmal renovieren.“ Diese Zeiten sind vorbei, die Lage entspannt, bis auf ein englisches Frühstück gibt es auch keine Extrawünsche. Eine gute zusätzliche Einnahmequelle, da die Preise zum Rennen aufgeschlagen werden und das ganze Haus fest und komplett von der Agentur gebucht wird. Auch Paul-Philipp Schäfer vom „Goldenen Engel“ freut sich immer auf diese besondere Woche. Sein Hotel ist schon seit über 30 Jahren mit dem Rennstall McLaren verbunden. Die Anfänge gehen weit in die McLaren-Vergangenheit zurück. Schon der ehemalige langjährige Teamchef de Rennstalls, Ron Dennis, übernachtete hier. Richtige Promis steigen nicht ab. „Die Fahrer bevorzugen heute eher Fünf-Sterne-Plus-Häuser.“ Schäfer beherbergt die Truckfahrer, Caterer und Mechaniker. „Es gibt bei uns keine Preisdifferenzierung“, erzählt der Hotelier. „Wir sind ein Drei-Sterne-Superior-Haus. Diese Qualität leisten wir. So kommen die Gäste gerne immer wieder und empfehlen uns weiter.“ Unvergessen ist ihm die Einladung ins Werk von McLaren. Dort bekamen er und seine Eltern eine Exklusivführung, bei der er auch in einen Rennwagen steigen durfte. „Ich selbst fahre einen Land Rover“, bemerkt er mit Schmunzeln.

Wichtige Einnahmequelle

Im Hotel Löwengarten sieht Geschäftsführer Ulrich Deisinger den Grand Prix als Höhepunkt des Jahres. Das Hotel ist ausgebucht. Vor allem englische Gäste vom Team Force India reisen an. Deisinger würde es sehr bedauern, wenn der GP nicht mehr in Hockenheim stattfinden würde. Nicht nur für Hotels und Gastronomie in der Region würde eine wichtige Einnahmequelle versiegen. Die im Schnitt 100.000 Gäste, die eine solche Großveranstaltung in die Region bringt, steigern den Umsatz aller Geschäftsleute erheblich. „Ein von der Stadt getragener Zubringerservice zum Ring wäre eine gute Idee um die Attraktivität zu steigern“, schlägt Deisinger vor. „Es ist gut, früh im Jahr zu wissen, dass die Bude zum Grand Prix voll ist“, bestätigt auch Jochen Twelter, Geschäftsführer des Hotels Residenz am Königsplatz, dessen Bedeutung. Bei ihm wird es wie immer moderate Preisaufschläge geben. Das Hotel ist „traditionsgemäß ausgebucht durch Touristen, die für den Ring anreisen“. Die Klientel unterscheide sich unwesentlich vom normalen Gast. Ein Zubringerdienst von Speyer an den Hockenheimring würde auch seiner Meinung nach die Stadt aufwerten. „Schade, dass die Besucherzahlen am Ring rückläufig sind. Ich hätte mir vor allem für die Region gewünscht, das der GP in Hockenheim bestehen bleibt.“ Außerhalb der befragten Hoteliers steht auch noch ein Biergarten im Mittelpunkt dieser Veranstaltung: der am Bistro Meridian direkt am Flugplatz. Dort tummeln sich auch diesen Juli wieder die Besucher, die die großen einfliegenden Maschinen durch teilweise riesige Objektive beobachten und auf „das eine Foto“ von Vettel & Co. hoffen. Information —Der Große Preis von Deutschland findet vom 20. bis 22. Juli auf dem Hockenheimring statt. —Laut Tourist-Information der Stadt Speyer sind für diese Zeiten keine Betten mehr verfügbar. Diese Auslastung bezieht sich nur auf das für die Stadt angemeldete Kontingent. Es empfiehlt sich, bei den Hotels direkt nachzufragen.

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