Speyer Wie hältst Du’s mit den Grüßen zum Fest?

Traditionen zu bewahren fällt im multimedialen Zeitalter schwer. Gute Wünsche zum Fest und zum neuen Jahr dauern auf dem traditionellen Postweg definitiv länger als per Klick. Persönliche Handschrift kontra mobile Nachrichtendienste – welche Wege nutzen die Menschen, um ihre Grüße zum Fest zu versenden? Das ist unterschiedlich und auf dem Land tendenziell anders als in der Stadt. Das hat eine nicht repräsentative Umfrage auf dem Speyerer Weihnachtsmarkt gezeigt.

Katja Keck

schreibt ihre Weihnachtspost noch selbst. „Ich schicke eher Karten, vor allem an die Omas – mit Bildern von den Enkeln“, verrät die 38-jährige zweifache Mutter. Höchstens noch einige Freunde erhalten geschriebene Grüße von ihr; dabei belässt es die Speyererin dann aber auch. „Die meisten anderen Verwandten wohnen in der Nähe“, begründet sie das. Internet und Mobiltelefon als Postersatz mag Keck nicht: „Ich finde, eine Karte ist persönlicher als eine SMS.“ Das sieht Sabine Reh (45) ebenso. „Ich kaufe meist eine Zehnerpackung Unicef-Karten, setze mich an einem Adventssonntag gemütlich hin und beschrifte sie“, berichtet die Speyererin. Schön finde sie diese Tradition nach wie vor und damit steht sie offensichtlich nicht alleine da. „Ich bekomme auch Weihnachtspost“, betont Reh. Neue Medien spielen in ihrem Haushalt generell keine Rolle. Georg Berlinghoff (38) aus Dudenhofen kann sich zurücklehnen. „Meine Frau macht alles“, merkt er auf die Frage an und erklärt: „Es reicht ja, wenn einer das macht und von allen die Namen draufstehen.“ Als „kompletter Gegner von Facebook“ bleiben bei Berlinghoff auch in diesem Netzwerk die Grüße aus. Wann er die dann alternativ ausspricht? „Mehr oder weniger spontan bei Treffen oder wenn ich gerade dran denke per WhatsApp“, sagt er. Berlinghoffs Arbeitskollegin Michaela Klein (42) hält die Schreiberei zu Weihnachten im Rahmen. Manchmal gibt’s eine Nachricht per WhatsApp, ab und zu Karten. „Ich würde sagen, etwa ein Drittel meiner Weihnachtswünsche verschicke ich per Post“, sagt Klein und hebt hervor: „Gerade bei älteren Verwandten muss man zu den gewohnten Bräuchen greifen.“ Soziale Netzwerke meidet sie: „Gerade in Facebook wird viel zu viel reingeschrieben, was oft an der Sache vorbeigeht.“ Noch nie in seinem Leben hat Adrian Baumann (19) Weihnachtskarten geschrieben. „Das wurde in unserer Familie nie so gemacht“, erzählt er. Ob seine Eltern der Tradition heute frönen, weiß er nicht. Fakt ist: „Ich hab’ auch noch nie eine Karte bekommen.“ Zum PC oder zum Mobiltelefon greift Baumann, will er Grüße versenden – wenn überhaupt. Denn der Schifferstadter unterstreicht: „Ich lege Wert darauf, Leute persönlich zu sehen.“ Um den guten Brauch weiß Christoph Weidemann (18) aus Speyer, umsetzen will er ihn aber nicht. Stattdessen gilt sein Grundsatz: möglichst minimaler Aufwand – wie eben bei WhatsApp. „Man sendet direkt – zack, zack“, stellt Weidemann inklusive der passenden Fingerbewegungen heraus. Etwas nachdenklich ist er aber durchaus: „Einerseits ist es schade, dass nicht mehr so viel Weihnachtspost verschickt wird. So ein Brief in der Hand ist eben doch etwas anderes.“ (xsm)

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